Schutzgitter vor Pancake-Zählrohren - Wie hoch ist der Empfindlichkeitsverlust?

Begonnen von DL3HRT, 19. August 2024, 16:42

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Radioquant98

Vielleicht dumme Idee. Könnte eine bestimmte Abschirmung doch das  Schutzgitter nicht auch eine gewisse Energiekompensation sein ??????

Viele Grüße
Bernd

NoLi

Zitat von: Radioquant98 am 20. August 2024, 18:44...
Könnte eine bestimmte Abschirmung doch das  Schutzgitter nicht auch eine gewisse Energiekompensation sein ??????
Sicherlich stellt das Schutzgitter eine gewisse Kompensation der Überempfindlichkeit des Zählrohres bei niederenergetischer Gamma-Strahlung < 100 keV dar.
Inwiefern dies bei der Gerätekonstruktion berücksichtigt wurde... :unknw:

Norbert

Flipflop

Bei Safecast kleben Sie das Schutzgitter direkt auf das Zählrohr und normalerweise befindet sich das Gerät ja noch in einer Pelicase-Box und das Zählrohr wird auch direkt auf die Platine geklebt, scheint gut zu funktionieren.

https://docs.google.com/document/d/12TYUaHMUvgCJ3pYCgbkrjyNs0sRlNbS_9Z76aBY7TlU/mobilebasic

Lennart

Zitat von: DL3HRT am 20. August 2024, 11:45Aber muss es denn ein Gitter sein? Bei den Beta-1-1 Zählrohren mit ca. 3,5 cm Durchmesser dürften doch auch drei sehr dünne Stäbe reichen. Oder eine Konstruktion wie die Lüftergitter mit zwei dünnen Ringen und Verbindungsstreben?

Ja an so etwas hab ich auch gedacht, die Frage ist nur: wie bekommt man das fest? Einfach draufkleben geht nicht, weil dann die Abdeckung / Energiefilter nicht mehr passt. Von innen einkleben ist auch nicht besonders ratsam. Wenn man Pech hat, hält der Kleber nicht und man drückt das Gitter direkt in das Zählrohr.

Man könnte aber z.B. eine Vertiefung anfräsen, um ein dünnes Gitter doch noch irgendwie unter die Filterabdeckung zu bekommen.

Zitat von: Elektroniknerd am 20. August 2024, 13:59Schutzgitter für Lüfter könnten auch verwendbar sein. Die kleinsten sind für 40x40mm Lüfter.

Wenn der Nachweis von Alphastrahlung wichtig ist, sollte man den Abstand schon so gering wie möglich halten. Beim 701A ist das ZR ohnehin ziemlich tief eingebaut.

Zitat von: NoLi am 20. August 2024, 18:51Sicherlich stellt das Schutzgitter eine gewisse Kompensation der Überempfindlichkeit des Zählrohres bei niederenergetischer Gamma-Strahlung < 100 keV dar.
Inwiefern dies bei der Gerätekonstruktion berücksichtigt wurde...

Das Gitter verdeckt doch nur einen Teil vom ZR. Alle niederenergetischen Photonen die das Gitter treffen, werden dann "gefiltert" und der Rest "fliegt durch"? Dann hat man quasi ein Streustrahlenraster für Arme  :)

Will man nicht mit dem offenen Zählrohr immer die maximale Nachweisempfindlichkeit für Partikelstrahlung erreichen? Dann wäre das Gitter doch nur notwendiges Übel, aber kein Design-Feature um etwas zu kompensieren.

NoLi

Je mehr Loch im Gitter, desto gefährdeter die Detektorfolie (ein grüner dünner Grashalm reicht schon aus ---> peng!
Ich denke, die Hersteller haben sich schon Gedanken bezüglich Zählrohrschutz und Gitterdesign gemacht. Wie hieß es mal so schön anschaulich in einem alten Fachbuch (aus den 1950er) über einen Hand-/Fußmonitor: "Das Gerät muß so konstruiert sein, dass es auch von Menschen mit verschiedener Intelligenz benutzt werden kann".

Norbert

DL3HRT

Zitat von: NoLi am 21. August 2024, 10:06"Das Gerät muß so konstruiert sein, dass es auch von Menschen mit verschiedener Intelligenz benutzt werden kann".
Das ist der Vorteil beim Eigenbau: Man kann seine eigene (gefühlte) Intelligenz ansetzen. ;)

Ich werde wohl das Gitter beim MKC-01CA1M ersetzen, da das sehr einfach geht. Es ist nur in die Gehäuseschale eingelegt und mit Kleber "angepunktet". Das Glimmerfenster der russischen Pancakes ist auch dicker, als das der LNDs. Von gecrashten LND7317 habe ich schon oft gelesen, bei den russischen Pancakes (Beta-1-1, Beta-2) muss schon gezielt nach solchen Berichten suchen. Wenn schon, dann geht eher noch ein SBT-10A mit seinem riesigen Glimmerfenster kaputt, aber auch dann nicht durch eine zugeschlagene Autotür.

NoLi

Das LND-7317 besitzt ein Glimmerfenster mit einem Flächengewicht von 1,5 - 2,0 mg/cm², das Beta-1-1 und das Beta-2 mit einem Flächengewicht von 4 - 5 mg/cm².
Dadurch ist das LND deutlich alphaempfindlicher als die Russen, letztere sind aber dafür wiederum deutlich robuster gegenüber mechanischen Beanspruchungen.

Norbert

DL3HRT

Ich habe diese Wochen den AATiS-Geigerzähler AS622 mit einem Beta-1-1 Pancake-Zählrohr "verheiratet". Als Zählrohrabdeckung habe ich etwas dickere Folie (150 µm) verwendet. Die ist stabil genug um das Zählrohr zu schützen, zumal die Öffnung nur einen Durchmesser von 34 mm hat.
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Ich habe Vergleichsmessungen an einer Erdprobe von der Wiese in Gauern gemacht:
- Zählrohr ohne Folie: 16,8 cps
- Zählrohr mit Folie: 13,2 cps

Die Zählrate hat sich um ca. 20% verringert. Damit kann man leben. Die Abdeckung der Zählrohrfläche durch das Schutzgitter ist beim RadiaScan-701A und beim MKS-01CA1M wesentlich höher. Die Folie hat allerdings den Nachteil, dass Betastrahler mit niedriger Energie bereits sehr stark abgeschwächt werden. Ni-63 wird überhaupt nicht mehr registriert und C-14 nur noch in geringem Maße. Alphastrahlung ist natürlich überhaupt nicht mehr messbar, was aber für den geplanten Einsatz irrelevant ist. Ein großer Vorteil der Folie besteht darin, dass das Zählrohr vor Kontamination und/oder Staub geschützt ist.

Hintergrund des Tests ist die Suche nach einem Konzept für einen "Flohmarkt-Geigerzähler", mit dem man die "interessanten" Objekte findet. Der soll möglichst klein sein, mit einer Batterie mehrere 100 Stunden lang laufen, einen Ticker und eine LED haben. Ein Display ist für diesen Zweck nicht erforderlich. Wichtiger ist vielmehr, dass das Zählrohr sehr empfindlich ist und auch auf Uranglas deutlich anspricht. 

Jetzt muss ich das Ganze nur noch in einem sehr kleinen Gehäuse unterbekommen, was eine ziemliche Herausforderung ist. Das Gehäuse ist nochmals kleiner als das des RadiaScan-701A. Man kann es sehr gut in der Hand halten, ohne dass es zu sehr auffällt.
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