OM-Monitor GMZ 02

Begonnen von Banev, 03. Juli 2024, 23:48

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NoLi

Mal ne Frage: wie werden denn die Messungen gestartet? Man sieht ja keinen Startknopf. Muß man jedes mal aus- und wieder einschalten?

Norbert

DL3HRT

Das Gerät startet nach dem Einschalten mit Messungen im 1s-Takt. Man kann die Messzeit über den roten Knopf ändern. Sobald die eingestellte Messzeit um ist wird der Messwert angezeigt und gleichzeitig eine neue Messung gestartet. Während der Messung bleibt die Anzeige unverändert, die Zählung erfolgt im Hintergrund.


NoLi

Das bedeutet, bei einem Probenwechsel muß die gerade laufende Hintergrundmessung nach Ablauf verworfen werden und man muß nach Positionierung das nächste Probenergebnis abwarten.
Bei kürzeren Messzeiten und/oder Messreihen einer Probe ok, aber bei mehreren Proben und 1.000 s Einzelmessung pro Probe kann das (Zwischen)Warten bestimmt nervig werden.

Norbert

DL3HRT

Ich sehe da gar kein Problem, denn man kann eine neue Messung jederzeit manuell starten. Entweder man schaltet das Gerät aus und ein oder man drückt mehrfach den roten Knopf, bis man wieder bei der gewünschten Messzeit angelangt ist.

Man muss immer daran denken, dass in Geräten aus dieser Zeit (1980er) kein Mikrocontroller verbaut ist. Alle Funktionen werden über Logischaltkreise realisiert. Moderne Geräte mit Mikrocontroller haben da (theoretisch) viel mehr Möglichkeiten. Umso schlimmer, dass man diese oft nicht vernünftig nutzt  :-\. Es gibt reichlich Geräte, die in der Handhabung nicht besonders benutzerfreundlich sind. Und dass moderne Geigerzähler mit einer Akkuladung noch nicht einmal 24 Stunden laufen, kann ich auch nicht tolerieren.


NoLi

Ok, nochmals bis zur gewünschten Messzeit als Neustart zu drücken, ist kein Act. Ich dachte, man muß immer das Ende der "Zwischenmessungen" abwarten.

24 Stunden Akku-Laufzeit? Ich wäre froh, wenn schon mal 8 Stunden Dauerbetrieb mit aktiviertem (!) Bildschirm  zustande kämen. Aber es muß ja immer kleiner und kompakter sein, mit fest verbautem (Mini)Akku.
Da lob ich mir den chinesischen BR-9B: nicht gerade eine Schönheit, aber Stromaufnahme (mit Bildschirm an) 20 mA (gemessen und gezeigt in einem russischen Video)...meiner hat von mir drei 2500 mAh-AA-Akkus drinne.

Norbert

Würfel

Ich habe mir auch ein einen OM-Monitor GMZ 02 gekauft, meiner hat die Seriennummer 12. Auch bei meinem Gerät war die Meßzeit 2,20,200,2000 Sekunden. Ich habe den 270p Kondensator gegen einen 120p getauscht, dann konnte ich mit dem Spindeltrimmer die richtige Meßzeit einstellen. Da mir die LED zu schwach am Tag war habe ich eine grüne helle LED aus einer alten Radiosonde eingebaut, die sehe ich auch am Tageslicht gut.
Die rückseitige Angabe 2:1 bezieht sich auf das Verhältniss von CS137 zu CS134 zur damaligen Zeit, das hat meiner Meinung nichts mit der verdoppelten Meßzeit zu tun. Warum die bei den Geräten doppelt so lange ist, hm, eventuell ein Montagefehler, vielleicht blieben die Geräte darum bis heute im Lager liegen?
Für den aufgerufenen Preis für mich ein interessantes Gerät.

Stefan

DG0MG

Zitat von: DL3HRT am 10. Juli 2024, 08:10DG0MG: Was sagt ergibt denn die Aktivitätsmessung mit dem RadiaCode? Ich vermute, dass sie in einem ähnlichen Bereich liegt?

Das kann ich jetzt genauer beantworten.
Ich habe die gesamten knapp 100 g  Pilzpulver jetzt nochmal im LB200-Bleitopf mit dem RadiaCode gemessen, dabei soweit möglich, Marinelli-Geometrie hergestellt. Optimal ist das aber auch nicht, da das Volumen der Probe keine 500ml beträgt. Hier habe ich eine Aktivität von 266 Bq ermittelt. Das bezieht sich auf die 94.2 Gramm Pilzpulver.

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Wenn man einen Anreicherungsfaktor 10 ggü. Frischpilzen annimmt, waren das ursprünglich 942 Gramm Frischpilze, mittels Dreisatz kommt man auf 282 Bq/kg.
Nimmt man nur den Anreicherungsfaktor 4,11 (wie er im Handbuch verwendet wurde, siehe Beitrag #71), dann waren es nur 387 g Frischpilze und die relative Aktivität steigt auf 687 Bq/kg.

Ich denke aber, 4,11 ist erheblich zu gering, es gibt Unmengen von Webquellen dafür, dass Pilze beim Trocknen auf rund ein Zehntel des ursprünglichen Gewichtes schrumpfen.

Damit sagen der OM-Monitor 207 Bq/kg (mit den oben ausgeführten recht großen Ungenauigkeiten) und der RadiaCode 282 Bq/kg. Ich finde das Ergebnis gar nicht mal so schlecht, denn zwei völlig unterschiedliche Messgeräte und -abläufe ergeben einen Messwert, der doch zumindest in der gleichen Größenordnung liegt. Und wenn ich die Pilze nicht zum Prüfstrahler feingemahlen hätte, könnte ich sie jetzt mit einiger Beruhigung  essen.

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi

Zitat von: DG0MG am 11. Juli 2024, 20:03...
Damit sagen der OM-Monitor 207 Bq/kg (mit den oben ausgeführten recht großen Ungenauigkeiten) und der RadiaCode 282 Bq/kg. Ich finde das Ergebnis gar nicht mal so schlecht, denn zwei völlig unterschiedliche Messgeräte und -abläufe ergeben einen Messwert, der doch zumindest in der gleichen Größenordnung liegt. Und wenn ich die Pilze nicht zum Prüfstrahler feingemahlen hätte, könnte ich sie jetzt mit einiger Beruhigung  essen.
:good2:

Für Pilzsoße a la nucleaire reicht es aber immer noch... :)

Norbert

DL3HRT

Zitat von: NoLi am 11. Juli 2024, 21:08Für Pilzsoße a la nucleaire reicht es aber immer noch... :)
Sogenannte "Atompilze" :D

Ich habe ein paar Messungen an der Hochspannungserzeugung gemacht. Auf der unteren Platine befindet sich ein Poti, mit dem man die Zählrohrspannung einstellen kann. Nach oben ist noch ein wenig Luft, die maximal einstellbare Spannung liegt bei ca. 1100 V. Die ist dann allerdings ungeregelt, da der Generator mit maximaler Frequenz läuft.

Man kann die Spannung auch weit nach unten drehen. Sollte einmal das LND 7311 kaputt gehen, so kann man es durch ein LND 7317 ersetzen und die Spannung auf 500 V reduzieren. Dann muss man allerdings auch die Eingangsbeschaltung etwas ändern, damit die Impulse sicher gezählt werden.

Wichtiger Hinweis:
Die Zählrohrspannung kann nicht mit einem herkömmlichen Multimeter gemessen werden, da sie durch die Belastung bereits zusammenbricht. Bei meinem Gerät zeigt das Multimeter 700 V an. Zur genauen Messung der Zählrohrspannung muss vor das Multimeter ein sehr hochohmiger Spannungsteiler geschaltet werden.

Apropos Frequenz:
Wenn die Spannung auf 900 V eingestellt ist, dann läuft der Generator bei meinem Gerät mit einer Frequenz von ca. 1020 Hz. Liegt ein aktiver Strahler vor dem Zählrohr, dann geht die Frequenz auf 1200 Hz hoch.

Es könnte die Frage aufkommen wie das gehen soll, ein gängiger Netztrafo für 50 Hz und eine Schaltfrequenz von 1 kHz? Doch, das geht. Es soll schließlich keine Leistung übertragen werden. Dann würde der Kern natürlich schnell in die Sättigung gehen. Hier geht es nur um die Spannungstransformation bei einem Strom auf der Sekundärseite von < 1mA.

Ich habe auch die Zählrohrspannung bei verschiedenen Impulsraten gemessen:

- Hintergrund 0,7 cps: 902 V
- 300 cps: 897 V
- 1000 cps: 883 V
- 1700 cps: 866 V
- 1800 cps: 859 V

Bis 1000 cps steht die Spannung weitestgehend stabil. Das sind immerhin 60000 Impulse pro Minute! Dafür wurde der GMZ 02 nicht entwickelt, schließlich sollte er zur Messung an Lebensmitteln eingesetzt werden. Wie die Messungen von @DG0MG weiter oben gezeigt haben, erfüllt er diese Aufgabe gut.

Zur Stromaufnahme:
Die liegt bei normaler Hintergrundstrahlung bei ca. 5 mA. Dabei ist es weitestgehend egal, ob der Piezogeber eingeschaltet ist oder nicht. Erst bei hoher Impulsrate gibt es Unterschiede. Dann steigt die Stromaufnahme auf 8 mA ohne Piezogeber und 15 mA mit Piezogeber an. Die im Handbuch angegebenen 60 Stunden mit einem 9 V Block sind bei normalem Betrieb locker erreichbar.

Radiohörer

Moin,
habe mir gestern etwas Zeit genommen und meine beiden GMZ02 mit 1g Pottasche von Müller und Ostmann verglichen.
Info vorab: Müller ist körniger, weniger hygroskopisch und lädt sich weniger auf als die Ostmann, die dafür feinkörniger ist und sich besser verteilen läßt.
Ne ganz andere Nummer in Sachen Elektrostatik ist KCl >:(
Leider mag die Foren-SW kein .xlsx :(

NoLi

Danke für die Messungen.

Hmm, das sind ja rund 40 % Unterschied zwischen den Messungen von Gerät #30 und Gerät # ohne...

Norbert

Radiohörer

Zitat von: NoLi am 12. Juli 2024, 09:59Hmm, das sind ja rund 40 % Unterschied zwischen den Messungen von Gerät #30 und Gerät # ohne...
...wie weiter oben gesagt, zählt der mit Aufkleber "GMZ02" 2,20,200,2000 s und der ohne Aufkleber 1,10,100,1000 s.
Und der Zeitabgleich ist auch Verbesserungswürdig!

Hat jemand je Idee, wie man pulverförmige Stoffe gleichmäßig verteilt bekommt???

NoLi

Zitat von: Radiohörer am 12. Juli 2024, 10:05...wie weiter oben gesagt, zählt der mit Aufkleber "GMZ02" 2,20,200,2000 s und der ohne Aufkleber 1,10,100,1000 s.
Ach so, die Messdaten der beiden Geräte sind nicht auf eine gleiche Zeitbasis bezogen. Dann sehen die Ergebniss deutlich besser aus!

Zitat von: Radiohörer am 12. Juli 2024, 10:05Hat jemand je Idee, wie man pulverförmige Stoffe gleichmäßig verteilt bekommt???
Klebefolie in die Schale legen. Oder die Schale gaanz leicht einfetten.

Norbert

NoLi

Die Messung vom GMC-600+ ist ein Bruttowert?
Wie beträgt denn dessen Nullrate?

Norbert

Radiohörer

Zitat von: NoLi am 12. Juli 2024, 10:32Die Messung vom GMC-600+ ist ein Bruttowert?
Wie beträgt denn dessen Nullrate?
...sorry, hatte ich nicht angehängt: der GMC600+ liegt auf einer 4mm Al-Platte, die die Unterseite abdeckt: das übliche Rumgezitter über 8 min, das nur über das Logfile gemittelt werden kann  :(