Die Firma GRAETZ in Altena

Begonnen von DG0MG, 24. April 2024, 11:44

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DG0MG

Ein Artikel auf einem Portal:

"Angst vor Strahlung: Graetz-Geigerzähler sind plötzlich sehr gefragt"

https://www.come-on.de/lennetal/altena/angst-vor-strahlung-graetz-geigerzaehler-ploetzlich-sehr-gefragt-93026882.html

Im Artikel wird beschrieben, dass man bei GRAETZ nach einer Firmenneuausrichtung an einer Neuentwicklung arbeite: Ein kombiniertes Messgerät für Radioaktivität und giftige Gase mit Zielgruppe Feuerwehr.

,,Unser Ziel ist es, jeden Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau in Deutschland mit unserem neuen Detektor auszurüsten."

Das ist ein anspruchsvolles Ziel, aber wenn ich so rumfrage, bei Leuten die in der FFw sind, dann ist da weder von Strahlungsmessgeräten, noch von Gasmessgeräten die Rede (die haben ja Pressluftatmer).
Allenfalls werden Thermokameras als Fortschritt gesehen. Ich bin also nicht sicher, ob der Plan aufgehen wird. Kombinierte Geräte sind eierlegende Wollmilchsäue und immer ein Kompromiss.

Da hielte ich es eher für zielführend, es so, wie in den USA schon vor 20 Jahren zu machen: Alle staatlichen Einsatzkräfte (Polizei, Zoll, usw.) werden mit einem empfindlichen Strahlungswarner ausgestattet. Und zwar nicht mit einem tausende EUR teuren RadEye PRD, sondern mit etwas in der Größe einer Zigarettenschachtel, das nur piepen muss. 5cm3 CsI, SiPM, 2xAA, Sowas muss sich doch in größerer Menge für weit unter 1000 EUR herstellen lassen. Der Polimaster PM1703 oder der Radiation Pager geben die Richtung vor.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi

Ein Demo-Gerät wurde hier vor eineinhalb Jahren vorgestellt:

Forschungsprojekt ausgezeichnet Warngerät schützt vor giftigen Gasen

https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/forschung/warngeraet-fuer-einsatzkraefte-2158406



Tanja Stimpel-Lindner erläutert, wie der kompakte AC-Sensor funktioniert und an der Schutzkleidung der Einsatzkräfte befestigt wird.

Foto: VDI Technologiezentrum GmbH


https://www.sifo.de/sifo/de/projekte/querschnittsthemen-und-aktivitaeten/praxistransfer-und-kompetenzaufbau/anwender-innovativ/acdc/acdc-ac-detektorchip-zum-schutz-von-einsatzkraeften.html

https://www.sifo.de/SharedDocs/Videos/de/sifo/ACDC.html
(Video)

Norbert

DG0MG

https://www.sonderabfall-wissen.de/news/acdc-sensor-erkennt-radioaktive-und-chemische-gefahren/

"Laut Projektleiterin Tanja Stimpel-Lindner handelt es sich bei den Gassensoren um ,,zweidimensionale", hauchdünne Schichten, die deutlich schneller als handelsübliche Sensoren reagierten und obendrein sehr günstig herzustellen seien. Gleichsam basiere der Strahlungsdetektor auf kostengünstiger Silizium-Technologie, wie sie üblicherweise etwa in Computerchips zum Einsatz komme. Die Chancen auf eine erschwingliche Lösung stehen gut."

Also der chemische Sensor ist schneller, als das, was es schon gibt und der radiologische Sensor ist billig. Nunja.  :-\

@NoLi Was meinst Du? Gibt es wirklich ernshaften Bedarf für so ein kombiniertes Gerät bei den FWen?
Die günstige Siliziumlösung deutet ja eher auf eine Empfindlichkeit von wenigen cpm hin.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi

Zitat von: DG0MG am 26. April 2024, 13:14...
@NoLi Was meinst Du? Gibt es wirklich ernshaften Bedarf für so ein kombiniertes Gerät bei den FWen?
Die günstige Siliziumlösung deutet ja eher auf eine Empfindlichkeit von wenigen cpm hin.
Bedarf bei jeder Feuerwehr ist sicherlich gegeben, wenn auch nicht für jeden Angehörigen der Einsatzabteilung. Hier reicht es, einen Angriffstrupp (Löschen, Retten und Messen) mit 1 Stück sowie einen Schlauchtrupp (Absperrgrenzenüberwachung) mit 1 Stück auszustatten; evtl. noch 1 Gerät für den Wassertrupp (Dekontamination). Große Empfindlichkeit braucht dieses Gerät nicht besitzen, denn es soll vor Gefahrenbereiche warnen. Auch braucht es keine stoffspezifischen Sensoren, es reicht ein Summensignal für ,,Atomar-Warnung" und ein Summensignal ,,Chemie-Warnung". Wenn so ein Gerät anspricht, tritt sowieso die GAMS-Regel in Kraft

- Gefahr erkennen (dafür das Gerät)
- Absperrungen einrichten (und überwachen).
- Menschenrettung durchführen.
- Spezialkräfte anfordern.

Solch ein Gerät soll somit eine "normale" Ortsfeuerwehr, welche ausstattungsgemäß nicht über Gefahrstoffmessgeräte verfügt, sensibilisieren.
Im Endeffekt ist dies aber eine Preisfrage, weil die meisten Freiwilligen Feuerwehren geldmäßig eh am Existenzminimum knappsen und die Mittel kaum für die laufenden Kosten, geschweige denn für Reparaturen und Ersatzbeschaffungen, reichen.

Norbert