Was aus Österreich

Begonnen von Staasucher, 14. Februar 2020, 18:02

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NoLi

#1
So was kommt, wenn ein Anti-Atom-Aktivist und "Strahlenexperte" (Beruf Heilmasseur) einer Anti-Atom-Organisation mit dem Namen PLAGE (Nomen est omen?!!) einen "Skandal" aufdeckt und über die Presse Panik verbreitet wird:

https://www.plage.at/_Resources/Persistent/4c9c778e3aedeed64afa5b67e7fe0eef86690922/pn2018_01.pdf

Über die Qualität der Beurteilungen der "Wissenschaftliche Stellungnahme des PLAGE-Jugendreferenten" (Beruf Lehrer für Biologie, Geographie, Physik, Chemie) lässt sich trefflich streiten. Nicht umsonst gibt es im professionellen Strahlenschutz nach einem sechs Semester umfassenden erfolgreichen Vollzeitstudium den "Bachelor of Science (B.Sc.) Sicherheitswesen, Fachrichtung Strahlenschutz".

Wo bleibt heute eine sachliche Aufklärung des Phänomens Radioaktivität/(Umwelt)Strahlung in unseren Schulen?? Dieses Thema wird, wenn überhaupt noch, nur am Rande und weitestgehend theoretisch angesprochen, weil auf Grund von u.a. Vorschriften, Geldmangel (für die benötigte funktionsfähige Ausstattung) und vor allem Ideologien (von vielen Lehrkräften, aber auch von den Erziehungsberechtigten) so gut wie keine Experimente zur Veranschaulichung und Kenntnisvermittlung/Kenntnisvertiefung mehr durchgeführt werden (können).

Gruß
Norbert

Flipflop

Interessant, aber auf die schnelle habe ich nicht mehr dazu gefunden als das:

PLAGE-Aktionsleiter Thomas Neff und Peter Machart haben im Jahr 2016 in biologischen Sammlungen an Salzburger Schulen radioaktive Gesteine gefunden, die dort ungesichert ohne Wissen des Lehrkörpers gelagert waren. Das wurde behoben.

In seiner Dissertation hat sich Machart dann vertiefend mit dem Thema ,,Radioaktivität an Schulen" und auch mit dem Unterricht darüber beschäftigt. Nach einer ersten Umfrage unter LehrerInnen wurde ihm rasch klar, dass es hier an ,,didaktisch gut aufbereitetem Material" fehle.

Im Rahmen seines Dissertationsprojektes entwickelte PLAGE-Obmann Peter Machart einen Mess- und Experimentierkoffer zum Thema Radioaktivität ("Schwarzer Koffer"). In Folge wurde 2022 ein weiterer Messkoffer ("Roter Koffer") entwickelt, der das eigenständige Experimentieren durch Schüler*innen noch stärker im Fokus hat. Dieser enthält alle Messgeräte und Materialien in 10-facher Ausführung und ermöglicht so das Arbeiten in Gruppen.

https://www.plage.at/arbeitsschwerpunkte/messkoffer-radioaktivitaet-schulen

NoLi


(https://www.plage.at/arbeitsschwerpunkte/messkoffer-radioaktivitaet-schulen)

Messkoffer Radioaktivität der PLAGE im Test
https://physikdidaktik.info/data/_uploaded/Delta_Phi_B/2023/Wernsperger(2023)Messkoffer_Radioaktivit%C3%A4t_im_Test_DeltaPhiB.pdf

Nicht schlecht. Anstatt wie in Deutschland das Strahlungsmessgerät RANGER (Preis 780 €) zu verwenden, haben die Österreicher den GQ GMC-500+ (Preis 158 €), davon 10 Stück, in den roten Messkoffer gepackt (siehe auch Seiten 5 + 6 des pdf).
Zitat aus der Test-Studie: "...Die Stückzahlen sind groß genug, um in Klassenstärke damit arbeiten zu können. Die Geigerzähler verlässlich und für den Schulgebrauch gut einsetzbar..."

Norbert

Radiohörer

Zitat von: NoLi am 15. April 2025, 21:47Nicht schlecht. Anstatt wie in Deutschland das Strahlungsmessgerät RANGER (Preis 780 €) zu verwenden, haben die Österreicher den GQ GMC-500+ (Preis 158 €),
...tja, Jahr(e)(zehnte) später gibts halt auch weitere Messgeräte mit Schnittstelle die günstiger, weil Plastikgehäuse (runter fallen --> kaputt!) sind ;)

Übrigens vergleichst Du Apfel mit Birnen:
https://www.gqelectronicsllc.com/download/GMC-500PlusUserGuideDE.pdf?srsltid=AfmBOopRjsHgL1PZTFOQ3KwtiSMJPgLL5hB0lR7_Nh7CH_6YFiPoYOCU
Messbare Strahlung: β, γ, x; Bereich messbarer Strahlung 0.1 ~ 3 MeV

https://www.gqelectronicsllc.com/download/GMC-600PlusUserGuideDE.pdf?srsltid=AfmBOopM-LcB4hq469JHBBq3IRBocUgcR3UURjNX7s0N204782gldLo7
Nachweisbarer Strahlungspegel (GMC-600 Plus): α (2,5 MeV), β (50 KeV), γ und Röntgen (10 keV)
~420€

DG0MG

Zitat von: Radiohörer am 16. April 2025, 09:35Übrigens vergleichst Du Apfel mit Birnen:

Das wollte ich auch gerade schreiben. Für die Didaktik ist es doch total wichtig, die Abschirmbarkeit von Alphas durch ein Blatt papier zu demonstrieren, das geht mit dem GMC-500+ nicht. Wennschon, müsste man den 600er mit einem Pancake-ZR nehmen. Dann fällt der Preisvergleich schon nichtmehr so deutlich aus. Der Ranger kann dann immer noch mit seinem extrem gut ablesbaren Display punkten, das Menü der GQs ist dagegen einfach furchbar.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Flipflop

Warum nicht?
Dann könnte man zu 10 GMC 500+ noch 1 Ranger oder eben einen 600+ nehmen. Allerdings habe ich auch immer Mühe mit dem 600+ da braucht es beim Messen immer eine Portion Geduld, aber lieber einen 600+ als kein Gerät. Vielleicht würde man heute 10 FS 5000 nehmen? Dann wären wir ja nochmals in einer anderen Preisklasse. Was eigentlich förderlich währe für den Unterricht. Eine Zeit lang konnten die Schulen in der Schweiz über die Nagra Geräte für den Unterricht ausleihen, jedenfalls habe ich das so in Erinnerung. :unknw:

NoLi

Der Vergleich war nicht an die Möglichkeiten der Geräte untereinander orientiert, sondern an die Möglichkeiten der im roten Koffer vorhandenen Experimente. Hier sind nur ein folienumschlossene Glühstrümpfe (Beta und Gamma) sowie eine Kaliumverbindung (Beta) vorhanden, aber kein Alphastrahler (genau so wie auch im MEKRUPHY-Kasten, hier auch kein Alpha-Strahler).
Sicher, wenn man auch Alphas und deren Reichweite sowie Abschirmung nachweisen möchte, bleibt nur ein Gerät mit Pancake-Zählrohr wie der GMC-600+, welcher immer noch knapp die Hälfte kostet wie der RANGER. Auch ich würde den RANGER bevorzugen, das ist aber in Schulen meistens eine Preisfrage.
Besser aber so einen roten Koffer mit GMC-500+ und ohne Alpha-Nachweis als überhaupt keine Experimentiermöglichkeiten. Leider ist die in der ersten Kofferversion vorhandene Pechblende im Glas (Gamma) in der neuen Version nicht mehr vorhanden.

Norbert

NoLi

Zitat von: Flipflop am 16. April 2025, 10:32...
Eine Zeit lang konnten die Schulen in der Schweiz über die Nagra Geräte für den Unterricht ausleihen, jedenfalls habe ich das so in Erinnerung. :unknw:
Nicht nur Geräte, sondern auch ähnliche Experimentierkoffer mit Anleitungen für Lehrer und Schüler. Dies wurde wohl von der Nagra abgeschafft, man findet, im Gegensatz zu früher, keinerlei Hinweise mehr darauf im Netz.

Norbert