Königstein/Wismutgelände

Begonnen von miles_teg, 14. März 2021, 19:17

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miles_teg

Da ich dieses Wochenende mal ein Auto zur Verfügung und Zeit hatte, bin ich nach Königstein gefahren um mir den Teufelsgrund anzusehen.
Gefunden hatte ich den Standort, natürlich, auf opengeiger.de. Dank COVID ist die Festung geschlossen, also bin ich nach einem kurzen Abstecher direkt in den Teufelsgrund.
Dabei hatte ich den ATOM FAST 8850 und den Radeye B20.
Hier der link zum track des ATOM Fast.
http://atomfast.net/maps/show/2260/?lat=50.9259&lng=14.0486&z=14
Fast sofort nach dem Wegweiser "Teufelsgrund" habe ich den Weg verlassen. Die Werte auf dem Weg waren wie sonst auch (~0,10 - 0,15 µSv/h). Sobald man aber im Bett des Teufelsbachs läuft, sieht man eine Erhöhung der Aktivität, ~0,3 µSv/h. Folgt man dem Bach, bzw. dem Weg, passiert man mehrere von Felsen umschlossene Bereiche, durch die sich der Bach (der teilweise gar kein Wasser führt) schlängelt. Die Aktivität scheint sich hauptsächlich im Sediment des Bachbetts zu befinden und ist eigentlich fast ständig erhöht (>0,4 µSv/h). Sobald man sich die Mühe macht den Hang bzw. die Felsen zu erklettern, normalisieren sich die Werte.
Nach ca. 400 m erreicht man ein Gebiet im dem der Radeye zwischen 1,20 und 1,80 µSv/h anzeigt, in Bodennähe teilweise auch über 2 µSv/h.
Danach geht es über Treppen weiter in Richtung des Wismutgeländes und die Wert sind wieder "normal"
Ich bin dann dem kompletten Zaun einmal um das Wismutgelände gefolgt. Von einem Bereich in der Nähe eines der großen Absetzbecken(?) abgesehen ist das Gebiet um den Zaun unauffällig. Der Bereich um das Absetzbecken war aber überraschend hoch. Hier scheint es einen Bereich zu geben, der großflächig (also über mindestens 100 m) >1 µSv/h zeigt. Ich habe keinen Versuch unternommen die Grenzen wirklich auszuloten, aber er erschien mir recht groß. Ich kann nur vermuten das hier vielleicht mal kontaminiertes Wasser über/ausgelaufen ist.
Dabei störte ich offensichtlich ein ziemlich großes Wildschwein, das glücklicherweise die Flucht ergriff. Ein kleiner Schreck war das trotzdem. :-D
Zum Schluss bin ich noch mal an die Einleitestelle Thürmsdorf gefahren. Das Sediment dort zeigt, wie auf opengeiger.de beschrieben, ebenfalls eine deutlich erhöhte Dosisleistung.
Alles in allem ein schöner Ausflug, auch wenn ich keine "heißen" Steine gefunden habe. Wirklich interessant wäre natürlich eine komplette Begehung des Standorts, aber ob die Wismut das erlaubt, wage ich zu bezweifeln.

DG0MG

Vom Teufelsgrund hat minimax.video auch Bewegtbilder:



.. und auch von Thürmsdorf mit der Einleitstelle:

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0MG

Heise schreibt soeben:

"Letzter Uran-Transport verlässt Königstein"


"Einstmals war die DDR ein großer Uran-Produzent. Die Bewältigung ihrer Hinterlassenschaften hat nun eine historische Etappe absolviert.

Am Dienstag hat der letzte Uran-Transport das Betriebsgelände der bundeseigenen Wismut GmbH in Königstein südöstlich von Dresden verlassen. Damit scheidet Deutschland aus der Liste der uranproduzierenden Staaten aus.

Ein Sattelschlepper transportiert 19,5 Tonnen Gemisch aus Wasser und Uranoxid – Uran, das bei der Wasserreinigung am Standort Königstein abgetrennt und in zwei Silos eingelagert wurde. Das Uran-Gemisch wird seit 1997 an die US-Firma Nuclear Fuels verkauft.
"
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0MG

Die zugehörige Pressemeldung der WISMUT-GmbH findet man hier:


Wo aber nun genau der "unscheinbare Sattelzug mit dem grünen Silo" hinrollt, wird leider nicht erwähnt. Hat die "US-amerikanische Firma Nuclear Fuels Corporation" eine Niederlassung in DL oder wo fahren die das Uranoxid hin?

Bemerkenswert finde ich die Tatsache, dass das Zeug als "Schlamm" weitertransportiert wird - oder wie sollte man sonst die Beschreibung "Gemisch aus Wasser und Uranoxid" verstehen? Ich hätte eher eine erdfeuchte Konsistenz erwartet.
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DG0JN

Zitat von: DG0MG am 01. Juni 2021, 14:34
Wo aber nun genau der "unscheinbare Sattelzug mit dem grünen Silo" hinrollt, wird leider nicht erwähnt.

Im "Sachsenspiegel" wurde gesagt, daß es in eine tschechische Firma zur Urananreicherung geht. Wo die aber ist, wurde nicht gesagt.

DG0MG

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DG0MG

Zitat von: DG0MG am 01. Juni 2021, 14:34
Hat die "US-amerikanische Firma Nuclear Fuels Corporation" eine Niederlassung in DL oder wo fahren die das Uranoxid hin?

Hier steht die Antwort: https://de.rt.com/inland/118874-abbau-von-uran-in-sachsen-und-thueringen-nach-75-jahren-eingestellt/

Die Nuclear Fuels Corporation transportiert das Uran zur Aufbereitung nach Tschechien, wo im Staatsbetrieb DIAMO in Dolní Rožínka die weitere Verarbeitung erfolgt.

siehe: https://www.diamo.cz/en/geam
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miles_teg

Zitat von: miles_teg am 14. März 2021, 19:17
Von einem Bereich in der Nähe eines der großen Absetzbecken(?) abgesehen ist das Gebiet um den Zaun unauffällig. Der Bereich um das Absetzbecken war aber überraschend hoch. Hier scheint es einen Bereich zu geben, der großflächig (also über mindestens 100 m) >1 µSv/h zeigt. Ich habe keinen Versuch unternommen die Grenzen wirklich auszuloten, aber er erschien mir recht groß. Ich kann nur vermuten das hier vielleicht mal kontaminiertes Wasser über/ausgelaufen ist.
Dieser Frage habe ich mich am Wochenende noch mal gewidmet. Diesmal mit dem RAYSID, wobei ich versucht habe die Grenzen des Bereichs mit erhöhter Dosisleistung abzulaufen. Für mich sieht es so aus als hätte es irgendwann mal ein Leck in dem angrenzenden Becken gegeben, was dazu geführt hat das sich Wasser seinen Weg in Richtung Tal gebahnt hat. Da das Gelände um das Becken leicht abschüssig ist, und dann durchaus in den Teufelsbach mündet, ist das zumindest eine nicht ganz abwegige Annahme.

DG0MG

Zitat von: DG0JN am 01. Juni 2021, 19:58Im "Sachsenspiegel" wurde gesagt, daß es in eine tschechische Firma zur Urananreicherung geht.

Hier der damalige Beitrag im MDR:

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!