Mini-Instruments Typ 5.40: Sonde 125-I-Probe Typ 5-44

Begonnen von RadiationDude, 13. Juni 2022, 14:40

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RadiationDude

Hallo zusammen,

es handelt sich hier weniger um eine Vorstellung eines Gerätes, sondern eher um den Versuch der genauen Identifikation.

Ich habe hier ein scintillation meter Typ 5.40 der Fa. Mini-Instruments Ltd. vorliegen und versuche herauszufinden, um welche Sonde es sich handelt (Bilder siehe unten). Vielleicht hat jemand einen Tip für mich.

Die Sonde trägt die Bezeichnung ,,125-I-Probe Typ 5-44" (leider ohne Zusatzbezeichnung A oder B). Ich habe auf folgender Seite eine Reihe von Handbüchern zu verschiedenen Modellen des scintillation meter gefunden:

https://archive.org/details/MiniInstruments/Mini%20Instruments%20Mini%20Monitor%20%20900%20and%205.40%20series%20geiger%20counter%20manuals%20etc/

Dort werden zwei Sonden vom Typ 5-44 beschrieben, nämlich die 5-44A mit einem Fenster aus 0,05 mm Aluminium und die 5-44B mit einem Fenster aus 0,25 mm Beryllium. Bekanntermaßen ist beim Umgang mit Beryllium aufgrund der Toxizität erhöhte Vorsicht geboten, weshalb mich nun interessiert, um welchen Sondentyp es sich bei meinem genau handelt.

Verwirrenderweise sind die Sonden Typ 5-44A/B im Handbuch des scintillation meter Typ 900 beschrieben. Im Handbuch für den scintillation meter Typ 5.40 sind nur die beiden Sonden vom Typ 5-41 und 5-42 beschrieben.

Kann mir vielleicht jemand weiterhelfen, um welches Fenstermaterial es sich bei der Sonde vom Typ ,,125-I-Probe Typ 5-44" handelt?

Ich habe leider keine Möglichkeit, die Zählraten für Fe-55 oder Cr-51 zu bestimmen, womit sich Rückschlüsse auf das Fenstermaterial ziehen ließen.

Ich hatte auch schon überlegt, eine Röntgenfluoreszenzanalyse an dem Fenster durchführen zu lassen. Meint ihr, der Photomultiplier nimmt schaden dabei (im ausgeschalteten Zustand selbstverständlich)?

Vielen Dank und viele Grüße
RadiationDude

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Henri

Hallo,

Fotos können natürlich auch täuschen, aber das sieht doch sehr stark nach einem Aluminuimfenster aus. Beryllium ist dunkel und matt. Was man bei Dir sieht, scheint gewalztes Aluminiumblech zu sein.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f6/Beryllium_nuggets_2.jpg


XRF kannst Du natürlich machen lassen, wenn Du dazu eine Möglichkeit hast. Die Sonde ist dafür gebaut, Strahlung zu detektieren, also wird Strahlung sie nicht beschädigen.

Unabhängig ob nun Beryllium oder nicht, solltest Du das Zählfenster nicht anfassen, wegen der geringen Wandstärke. Auch bei Beryllium besteht ja nur bei direktem Kontakt eine Gefährdung, weniger bei solider Form, sondern vor allem bei Zerspanung und Staubbildung.

Viele Grüße!

Henri

NoLi

Soweit ich mich erinnere, ist die Sonde mit Beryllium-Fenster für den Nachweis von u.a. Fe-55 (Gamma 5,2 keV) vorgesehen, während für den Nachweis von J-125 (Gamma 35 keV) ein dünnes Aluminium-Fenster ausreichend ist.
Allerdings sieht mir diese Sonde ziemlich zusammengebastelt oder mitgenommen aus, sie hat in ihrem Leben wohl schon einiges erlebt.
Solange keine Spannung anliegt, macht ihr eine Röntgenfluoreszenzanalyse nichts aus.

Hier tippe ich auch auf Aluminium.

Norbert

Übrigens: ein Beta-Light mit Tritium gibt eine Bremsstrahlung mit einem Intensitätsmaximum bei 4 keV bis 6 keV ab...

DG0MG

Zitat von: NoLi am 13. Juni 2022, 15:28während für den Nachweis von J-125 (Gamma 35 keV) ein dünnes Aluminium-Fenster ausreichend ist.

Auf dem Typenschild steht doch auch was von 125I
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

RadiationDude

Zitat von: Henri am 13. Juni 2022, 15:06Hallo,

Fotos können natürlich auch täuschen, aber das sieht doch sehr stark nach einem Aluminuimfenster aus. Beryllium ist dunkel und matt. Was man bei Dir sieht, scheint gewalztes Aluminiumblech zu sein.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f6/Beryllium_nuggets_2.jpg


Hallo Henri,

vielen Dank für die rasche Antwort. In Nuggetform ist es eher dunkel, stimmt. Mit glatter Oberfläche sieht es Aluminium aber nicht mehr so schrecklich unähnlich (sofern das Beryllium ist auf dem Bild):

https://chemcraft.su/product/23455

Zitat von: Henri am 13. Juni 2022, 15:06XRF kannst Du natürlich machen lassen, wenn Du dazu eine Möglichkeit hast. Die Sonde ist dafür gebaut, Strahlung zu detektieren, also wird Strahlung sie nicht beschädigen.

Die Sonde ist jedoch dazu gebaut, einzelne Photonen zu detektieren. Die Nutzstrahlung einer XRF hat einen um Größenordnungen höheren Teilchenfluss. Meine Sorge war, dass die Photokathode vielleicht schaden nehmen könnte, wenn sie zu stark bestrahlt wird. Aber wie Norbert unten schreibt, scheint das nicht der Fall zu sein, sofern die Sonde nicht angeschlossen und eingeschaltet ist

RadiationDude

Zitat von: NoLi am 13. Juni 2022, 15:28Soweit ich mich erinnere, ist die Sonde mit Beryllium-Fenster für den Nachweis von u.a. Fe-55 (Gamma 5,2 keV) vorgesehen, während für den Nachweis von J-125 (Gamma 35 keV) ein dünnes Aluminium-Fenster ausreichend ist.
Allerdings sieht mir diese Sonde ziemlich zusammengebastelt oder mitgenommen aus, sie hat in ihrem Leben wohl schon einiges erlebt.
Hallo Norbert,

vielen Dank für die rasche Antwort. Mitgenommen ist die Sonde auf alle Fälle, jedoch funktioniert sie noch. Ich denke, ich werde auf Nummer sicher gehen und eine XRF machen lassen. Dann weiß ich es genau.

Viele Grüße
RadiationDude

RadiationDude

Hallo Zusammen,

meine Anfrage ist zwar schon eine Weile her, dennoch möchte ich euch meine spärlichen Erkenntnisse nicht vorenthalten.

Ich konnte leider niemanden mit einem Röntgenfluorenzenzanalysator finden, der auch Beryllium nachweisen kann. Ich bin jedoch beim Hantieren mit der Sonde (ich trug zur Vorsicht Handschuhe) versehentlich mit dem Fingernagel ganz leicht auf das Strahleneintrittsfenster gestoßen, wobei sich eine leichte Delle gebildet hat (plastische Verformung).

Laut Datenblatt der Sonden 44A und 44B kann es sich bei dem Strahleneintrittsfenster nun entweder um 50 µm Aluminium oder 250 µm Beryllium handeln. Da Beryllium jedoch höhere Brinell-Härte und E-Modul hat als viele Stähle, kann es sich eigentlich nur um das Aluminiumfenster handeln. Ich hatte zwar noch niemals ein 250µm-Be-Blech in der Hand, kann mir aber angesichts der mechanischen Eigenschaften des Be kaum vorstellen, dass sich das mit dem Fingernagel einfach eindrücken lässt.

Fazit: Höchstvermutlich Sonde Typ 5-44A

Viele Grüße
RadiationDude

RadiationDude

Zitat von: RadiationDude am 03. Mai 2023, 13:31Laut Datenblatt der Sonden 44A und 44B kann es sich bei dem Strahleneintrittsfenster nun entweder um 50 µm Aluminium oder 250 µm Beryllium handeln. Da Beryllium jedoch höhere Brinell-Härte und E-Modul hat als viele Stähle, kann es sich eigentlich nur um das Aluminiumfenster handeln. Ich hatte zwar noch niemals ein 250µm-Be-Blech in der Hand, kann mir aber angesichts der mechanischen Eigenschaften des Be kaum vorstellen, dass sich das mit dem Fingernagel einfach eindrücken lässt.

Fazit: Höchstvermutlich Sonde Typ 5-44A

Alle Angaben natürlich ohne Gewähr!