Dresden Freital - Rosinaschacht

Begonnen von miles_teg, 03. Oktober 2023, 22:09

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miles_teg

Ich war heute kurz am ehemaligen Rosinaschacht, weil das Areal ja als potentieller Referenzpunkt diskutiert wurde.
Dabei habe ich einige Fotos direkt am "heißen" Punkt improvisiert. Alles ziemlich weitwinklig und ohne echten Maßstab, aber als erste Übersicht sollte es reichen.
Der eigentliche heiße Bereich ist wirklich nicht mehr als 1,5 m2 groß. Und scheinbar wird er auch nicht von Gras o.ä. überwachsen, denn Bereich sieht nicht deutlich anders aus, als bei meinem letzten Besuch in 07/2021. Allerdings etwas löchriger. ;D Auf jeden Fall ist das "Zentrum" (also das kleine Loch) ca. 2 m vom Zaun entfernt, das könnte man natürlich mal messen und festlegen. Die Frage ist allerdings wie lange der Zaun dort noch steht. Generell bin ich mir nicht sicher, ob das direkt angrenzende Grundstück noch genutzt wird, Teile des Zauns sind schon umgefallen, das war beim letzten Mal m.E. noch nicht der Fall (pun intended).
Ich habe mal die Insta360 am selfiestick in das Loch im Bereich mit der höchsten Dosisleistung gestellt. Die Länge des selfiesticks ist ca. 1 m. In dieser Höhe hat man mit dem RAYSID 6-8 µSv/h, direkt am Boden sind es 10-12. Der Hangetsu zeigt deutlich weniger an, am Boden 5-6 µSv/h, in ca 1 m Höhe eher 3. Hier sollte man also mal mit einem kalibrierten Gerät Gewissheit schaffen.
Die Bilder zeigen das Zielgebiet aus so ziemlich allen Perspektiven. Ich habe den Bereich quick&dirty mit einem Quadrat markiert und erhebe kein Ansprüche auf Genauigkeit.  :D

miles_teg

Hier kommen noch die restlichen Fotos.

miles_teg

Was noch fehlt sind die Details der Anreise. Ich habe ein paar 360° Videos gemacht, da kann sich jeder ein eigenes Bild machen. Die laden aber noch zu Youtube hoch, es dauert also sicher bis noch morgen, bis ich die verlinken kann.
Weg 2 (über die Strasse) ist immer noch eine gute Möglichkeit, allerdings wird der Bereich als Weide genutzt und ist dementsprechend mit einem Weidezaun versehen. Das war beim letzten Mal nicht der Fall, also zumindest ohne Draht. Heute waren keine Tiere (sonst vermute ich Rinder) vor Ort, also bin ich einfach drüber gestiegen. Was mir aber nicht mehr erinnerlich war: Am Waldrand ist es ein wenig steil und gestrüppig, in den Videos wird man es sehen. Für jeden gesunden Erwachsenen machbar, aber mit Rollstuhl oder Holzbein sicher nicht ideal.
Weg 3 gibt es in zwei Geschmacksrichtungen: schwierig und ganz OK. Der schwierige Weg führt direkt von Damms Weg an der Grundstücksgrenze entlang. Machbar, aber steil mit wenig Halt.
Die Alternative ist etwas weiter hinten, ein Trampelpfad der aber recht einfach begehbar ist. Führt dann ebenfalls zu interessanten Stellen.
Videos folgen.

miles_teg

Hier die Videos, YouTube war doch schneller fertig als gedacht.
Ich empfehle immer auf 4K zu stellen, ansonsten sieht es gar zu übel aus. Die eigentlichen Videos sind akzeptabel, aber YouTube komprimiert leider sehr stark,

Weg 2 von der Straße zum Waldrand

Weg 2 vom Waldrand

Weg 3 für Fortgeschrittene

Weg 3 mittelschwer

Ziel 1

Ziel 2



opengeiger.de

Wow, da hast Du ja am langen Einheits-Wochenende ordentlich Trekking für die Community betrieben! Anerkennung!  :hi:

Zu den Videos: Ist Weg2 gleich blau in Deinem vorigen Post und Weg3 gleich grün ?
https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php?action=dlattach;fs=502577;attach=27286;image

Hast Du zufällig auch nen GPS-Track mitgeschrieben? Hast Du gesehen welche Genauigkeit man mit GPS dort in etwa bekommt? Wenn der Zaun an dem benachbarten Grundstück so marode ist, dann ist das als Ortsreferenz natürlich schlecht. Hast Du andere gute Geländemerkmale gesehen, die sich als Ortsmerkmale nutzen lassen? Was mir auch so durch den Kopf ging, bei uns im Süden reißen sich die Leute um Schrebergärten und stehen Schlange bei der Stadt um einen für wenig Geld zu pachten. In Freital könnte das noch billiger sein, besonders in Haldennähe. Dann wär das ganz einfach mit ner Referenzfläche und man könnte im Gartenhaus gleich nen Stammtisch machen...  :D

miles_teg

Zitat von: opengeiger.de am 04. Oktober 2023, 08:25Zu den Videos: Ist Weg2 gleich blau in Deinem vorigen Post und Weg3 gleich grün ?
https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php?action=dlattach;fs=502577;attach=27286;image
Ja, das ist gleich.

Zitat von: opengeiger.de am 04. Oktober 2023, 08:25Hast Du zufällig auch nen GPS-Track mitgeschrieben? Hast Du gesehen welche Genauigkeit man mit GPS dort in etwa bekommt?
Habe ich über meine Fenix7 (angehängt). Über die Genauigkeit kann ich nichts sagen, ich habe nicht daran gedacht das vor Ort zu prüfen und die Uhr zeichnet die Präzision leider nicht auf. Man hat natürlich einige Bäume vor Ort, ich denke aber mit modernem Multi-Satellitensystem Geräten geht es halbwegs. Zentimetergenau wird es mit Consumer-Hardware sowieso nicht. Ich denke immer noch, dass ein solider Pfahl die beste Lösung ist.
Zitat von: opengeiger.de am 04. Oktober 2023, 08:25Wenn der Zaun an dem benachbarten Grundstück so marode ist, dann ist das als Ortsreferenz natürlich schlecht.
Der Teil  direkt angrenzend zum Areal ist noch relativ solide, sollte also noch ein Weilchen durchhalten. 

Zitat von: opengeiger.de am 04. Oktober 2023, 08:25Hast Du andere gute Geländemerkmale gesehen, die sich als Ortsmerkmale nutzen lassen?
Mann könnte 3 der größeren Bäume als Referenzpunkte nutzen.


Zitat von: opengeiger.de am 04. Oktober 2023, 08:25Was mir auch so durch den Kopf ging, bei uns im Süden reißen sich die Leute um Schrebergärten und stehen Schlange bei der Stadt um einen für wenig Geld zu pachten. In Freital könnte das noch billiger sein, besonders in Haldennähe. Dann wär das ganz einfach mit ner Referenzfläche und man könnte im Gartenhaus gleich nen Stammtisch machen...  :D
Wie gesagt, ich würde bei Gelegenheit mal versuchen herauszufinden ob der Grundstück überhaupt noch in Benutzung ist. Ich habe gestern nicht genau nachgesehen, aber nicht alle Zäune sind in bestem Zustand und Teile innen sahen auch wenig gepflegt aus. Wenn das der Fall ist, kann man ja mal nachfragen. Auch wenn ich glaube das es genug potentielle Abnehmer für das Grundstück gibt. Es ist nämlich recht groß und ruhig gelegen, was es sicher nicht günstig gibt. Und nicht alle Leute kümmert der Untergrund  ;D

DG0MG

Ich war gestern anderweitig in Dresden und bin interessehalber vor der Heimfahrt dort mal noch vorbeigefahren. Ich hatte nur die Koordinaten des Rosinaschachtes und habe intuitiv die "blaue" Route über die Wiese gewählt. Während ich auf dem Weg noch der Meinung war, dass man das doch niemand empfehlen könne, in Sonntagsklamotten einen kurzen Mess-Abstecher durchs Gebüsch an den dreckigen Hang eines zugewucherten Waldes zu machen, zeigte sich aber auch ein nicht zu unterschätzender Vorteil: Man ist allein! Wenn man so einen Messgerätezirkus auf dem Dresdner Opernplatz veranstalten würde, mit piependen Geräten und Fotos usw., würde es sicher einen Haufen Blicke und Fragen geben. Davor schützt dieser Ort zuverlässig  ;D Das Kriterium "touristisch lohnenswert" muss man also etwas lockerer auslegen.

Ich stand in einer kleinen Kuhle - aus herumliegenden, alten Ziegeln hab ich ein Messtürmchen gebaut.

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Die Stelle mit 5 µSv/h hab ich nicht gesehen, ich hatte das hier im Thread vorher aber auch nicht so genau angeschaut.  :umnik2:
Interessant ist eine deutliche Übereinstimmung der Dosisleistung zwischen 6150AD6 und RadiaCode-101, wenn man in der App die "Spectrum"-Funktion zur längeren Mittelung benutzt. Nach etwa 3 Minuten hatten beide Geräte eine Standardabweichung von unter 5% erreicht - beim 6150AD6 hört in der Mittelungsfunktion dann die Anzeige auf, zu blinken. In der App wird der Prozent-Wert direkt angezeigt.

Für solche Zwecke brauchten wir aber erstmal einen Bastel-Vorschlag, der ohne großen Aufwand mehrere  Messgeräte in 1 Meter Höhe bringt. Wenn nämlich jeder seine Geräte auf den Boden legt, kommt auch nichts gescheites heraus. Ein Fotostativ mit einer kleinen Platte oder ähnliches.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

opengeiger.de

Zitat von: DG0MG am 08. Oktober 2023, 09:05Wenn man so einen Messgerätezirkus auf dem Dresdner Opernplatz veranstalten würde, mit piependen Geräten und Fotos usw., würde es sicher einen Haufen Blicke und Fragen geben. Davor schützt dieser Ort zuverlässig  ;D

Ich stand in einer kleinen Kuhle - aus herumliegenden, alten Ziegeln hab ich ein Messtürmchen gebaut.

Da hast Du völlig recht! Diese Erfahrung hab ich auf der Königstraße in Stuttgart auch gemacht!   :D

Aber hast Du auch ein Bild von Deinem Messtürmchen gemacht? Und was kam so etwa raus an ODL-Werten?

Poste doch mal ein Bildchen! :sarcastic_blum:

miles_teg

Sehr schön. Aber es ist nicht der ganz heiße Bereich. Der ist näher am Grundstück ;-)

opengeiger.de

Zitat von: opengeiger.de am 08. Oktober 2023, 09:13Aber hast Du auch ein Bild von Deinem Messtürmchen gemacht? Und was kam so etwa raus an ODL-Werten?

Poste doch mal ein Bildchen! :sarcastic_blum:

Ah super!  :good2: Da hab ich wohl nicht ganz runter gescrollt.

Ja, das ist an diesem Ort so etwa die Challenge, wie markiert man den Referenzpunkt eindeutig und vandalensicher. Wenn der Zaun schon hinüber ist, dann ist das auch keine gute Idee. Man könnte ein Stahlrohr in die Erde schlagen. Aber das könnte auch von jemand wieder entfernt werden, der nicht will dass hier gemessen wird. Vermutlich sind wirklich doch noch die Bäume die besten Bezugspunkte. Ich habe mein Mobiltelefon letzthin im Wald unterm "trockenen" Laub getestet, da komm ich auf +/-4m bei ähnlich niedrigem Horizont wie am Rosinaschacht oben. Das ist nicht so dolle für den Zweck aber vielleicht ein erster Anhaltspunkt.  :unknw:

Henri

Zitat von: opengeiger.de am 08. Oktober 2023, 11:01Ja, das ist an diesem Ort so etwa die Challenge, wie markiert man den Referenzpunkt eindeutig und vandalensicher. Wenn der Zaun schon hinüber ist, dann ist das auch keine gute Idee.

Es gibt ja diese amtlichen Vermessungspunkte. So was könnte man selber bauen (oder kaufen) und dort nicht-amtlich eingraben. Das wird dann relativ sicher in Ruhe gelassen, weil es ja einen Sinn erfüllt  ;) .

Banev

Auch ich habe mich heute mal zum Rosinaschacht auf den Weg gemacht und den Hotspot so ziemlich auf Anhieb gefunden. Beschreiben würde ich die Lage des Hotspots wie folgt: Kurz nach dem Ende des Zauns vom talseitigen Grundstück passiert der Pfad eine flache ovale Mulde von etwa 4 m Breite; blickt man unterhalb der Mulde vom Pfad aus in Richtung Hang, liegt die Stelle am linken Rand der Mulde.
Leider habe ich keine Ziegel zum Türmchenbauen gefunden, aber ein alter Kochtopf tut's ja auch ...

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Mein RC-102 kam in dieser Position – ca. 15 cm über dem Boden – nach etwas über 5 Minuten auf 12,7 µSv/h (±1,1 %); im Spektrum ist die Bi-214-Spitze der Ra-226-Zerfallskette bei 609 keV deutlich zu erkennen.


Ich habe auch eine Probe mitgebracht, bei der es sich um kohlehaltiges Sediment zu handeln scheint. Es ist sehr mürbe – ein bisschen wie Blätterteig – und zerfällt schon bei geringem Druck in flache Tafeln. Das ca. 8 × 5 cm große und ca. 1,5 cm dicke Stück wiegt nur 56 g und bringt den RC im Kontakt (mit Folie dazwischen) auf knapp 1 µSv/h.
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Schließlich habe ich auch hier noch einen Track aufgezeichnet (Legend wie immer in mR/h):
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miles_teg

Diese Erzkohle findet man ja überall in Freital, teilweise nur wenige cm unter der Oberfläche.
Ich wundere mich nur immer was die doch recht ordentliche Dosisleistung dort verursacht. Es gibt zwar relativ heiße Kohlestücke (einige µSv/h), aber dann muss dort recht viel davon rumliegen. Ähnlich bei anderen Orten in der Umgebung, ich habe dort ein paar mal gegraben, aber selbst bei 30-40 cm geht die die Zählrate nur weiter hoch, aber man findet nichts. Ich kann mir das nur mit mit größeren stark erzkohlehaltigen Bereichen erklären.

Radiohörer

Empfehlung:

Das Döhlener Becken bei Dresden
– Geologie und Bergbau –

--> https://slub.qucosa.de/api/qucosa%3A1666/attachment/ATT-0/

Im Kapitel 4, ab Seite 129, wird die Schwermineralverteilung in den einzelnen Schichten und Örtlichkeiten dargestellt...

Banev

#14
Bist mir zuvorgekommen :)

Hinter dem Link steckt der sehr inhaltsreiche und lohnenswerte Band 12 der Reihe »Bergbau in Sachsen« (knapp 400 Seiten).

Ein Spektrogramm von meinem Probestück, bei dem es sich wohl um Brandschiefer handeln dürfte, läuft übrigens noch; ich werde es hier nachreichen.