Gamma-ODL Referenzpunkt „Kapelle im Höhenpark Killesberg in Stuttgart"

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Öffentlicher Gamma-ODL Referenzpunkt ,,Kapelle im Höhenpark Killesberg in Stuttgart"

GPS-Koordinaten der Kapelle im Musterfriedhof des Höhenparks Killesberg Stuttgart in der Nähe der Milchbar und des Flamingoteichs:   N48.806383 E9.170617


So, hiermit sei der erste öffentliche Gamma-ODL Referenzpunkt erst mal auf den Weg gebracht. Ich fange einen neues Thema an, da ich denke, dass hoffentlich noch etliche andere Referenzpunkte folgen werden und zu jedem aufgrund der räumlichen Distanz und Andersartigkeit dann auch ganz unterschiedliche Kommentare und Beiträge entstehen werden.

Ich war heute mit dem Radiacode-101 und der neuen energiekompensierenden FW 4.07 vor Ort, die nun wirklich brauchbar zu funktionieren scheint. Und habe im Vergleich zum Gammascout und zum Inspector von SEintl (beide ohne Energiekompensation) gemessen. Die Strahlung rührt vom Sandstein des Mauerwerks her, der stark mit Unat imprägniert ist. Das Ergebnis erscheint mir erstaunlich vergleichbar zu sein, bei allen 3 Instrumenten trotz unterschiedlichster Detektoren (Szintillator-Kristall, GM-Zählrohr und Pancake).

Der Messwert des RC-101, die ich nun mal fürs Erste ins Rennen werfen will sind 0.63uSv/h gemessen im Zentrum der Apsis in 1m Höhe. Der Hintergrund der Wiese abseits der Kapelle und der Friedhofsmauer betrug 0.07uSv/h. Messanleitung siehe Fotos.

Anbei erstmal die Fotos und die Graphen des RC-101 und der anderen beiden Instrumente. Die Displayanzeige des Gammascout sollte man mit Vorsicht genießen, sie springt wegen der niedrigen Zählrate doch gewaltig hin und her. Für den Gammascout ODL-Wert auf dem Foto habe ich quasi einen mittlerer Wert gewählt. Da werde ich demnächst noch den Messwertspeicher auslesen und darüber mitteln.

Ich habe auch noch einmal an das LUBW geschrieben und darauf hingewiesen, dass der Messort gerade enorm an Sichtbarkeit gewinnt, denn irgendein Spaßvogel hat die Kapelle als touristisches Highlight in Google Maps als ,,Radioaktive Kapelle" eingetragen (ich wars nicht!). Von daher wäre es jetzt nicht schlecht, das Amt käme einer öffentlichen "Erregung" zuvor. Ich werde demnächst auch noch ein schönes Dokument über den Referenzpunkt verfassen und dann hier posten. Zunächst will ich aber der LUBW erst noch etwas Zeit geben. Wenn nichts kommt dann werde ich das Dokument einfach posten, dann wird sich eben über die verschiedenen Messungen der Besucher ein Wert ergeben, den man als Referenz annehmen muss. Hier jetzt erst mal meine vorläufigen Ergebnisse als Fotos vorab, die pdf Doku folgt.

[miles_teg]

Saubere Arbeit!
Die Kapelle ist natürlich besser geeignet als der Fleck am Rosinaschacht. Darin kann man replizierbar messen und das bei Regen, Schnee und Sonnenschein.

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Das stimmt schon, aber so was Hochprozentiges und Autentisches für Umweltkontaminationen hat auch so seinen Charme. Dafür muss man eben dann gewisse Kompromisse machen. Also bleib dran!

Für die Kapelle kommt noch ne schöne pdf Doku, dann auch mit der Auswertung vom Inspector und Gammscout. Ich will nur dem LUBW noch ne Chance bis zum Wochenende geben, sich zu äussern, ich hab sie nochmal angeschrieben und um Mithilfe gebeten.

[DL8BCN]

Nicht das die Behörden die Kapelle wegen radioaktiver Verseuchung sperren 🤔
Denkbar ist ja vieles...

[NoLi]

...
Ich will nur dem LUBW noch ne Chance bis zum Wochenende geben, sich zu äussern, ich hab sie nochmal angeschrieben und um Mithilfe gebeten.

Mittlerweile bin ich da ein bisschen skeptisch, ob daraus was wird, wenn man sich deren Homepage Strahlenschutz anschaut:
Zitat:
"Zum Thema Strahlenschutz finden Sie nachfolgend häufig gestellte Fragen.
Kann ich als Privatperson oder Firma die LUBW beauftragen radiologische Messungen durchzuführen?

Nein. Die LUBW darf satzungsgemäß Aufträge für radiologische Messungen, Gutachten oder Stellungnahmen nur von Landesbehörden annehmen."
( https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/radioaktivitaet/strahlenschutz )

Da ist der auch vorgeschlagene Alternativweg Umweltministerium "mit einem kleinen Dienstweg" vielleicht erfolgversprechender. Wie schon erwähnt, die Leute dort sind ganz offen und haben tolles Equipment (u.a. für die nukleare Gefahrenabwehr NGA).

Norbert

[Henri]

Man könnte sich ja so eine



aus Japan kommen lassen und in die Kapelle einbauen (Solarzelle natürlich nach draußen) 



--
Das Foto ist übrigens von Janni 

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Mittlerweile bin ich da ein bisschen skeptisch, ob daraus was wird, wenn man sich deren Homepage Strahlenschutz anschaut

Ja, diese Skepsis überkommt mich schon auch immer mehr. Aber ich kann es auch noch dem Stadtumweltamt melden. Die beauftragen dann das LUBW als Behörde. So war es bei der Königsstrasse. Das Dumme ist man braucht dann parallel auch die Presse, dass die Messwerte veröffentlicht werden. Und dieser Medienrummel ist nicht so meins. Aber ja, wenns gar nicht anders geht... 

[Henri]

Ja, diese Skepsis überkommt mich schon auch immer mehr. Aber ich kann es auch noch dem Stadtumweltamt melden. Die beauftragen dann das LUBW als Behörde. So war es bei der Königsstrasse. Das Dumme ist man braucht dann parallel auch die Presse, dass die Messwerte veröffentlicht werden. Und dieser Medienrummel ist nicht so meins. Aber ja, wenns gar nicht anders geht... 

Bestell Dir doch einen automess mit großer Szintillatorsonde, mach die Messung, und schick ihn dann unter Berufung auf das Fernabsatzgesetz wieder zurück!   

[DL8BCN]

Ja, genau, der Medienrummel ist ein zweischneidiges Schwert.
Man weiß ja, was das Stichwort ,,radioaktiv" in der Bevölkerung auslösen kann.

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Bestell Dir doch einen automess mit großer Szintillatorsonde, mach die Messung, und schick ihn dann unter Berufung auf das Fernabsatzgesetz wieder zurück!   

Das wär in der Tat eine sehr elegante Lösung! 


Ich habe nun aber mal die Auswertung des Messwertspeichers von Inspector und Gammascout gemacht (siehe Anhang). Gegenüber der etwas täuschenden Displayanzeige ergeben sich hier jetzt doch kleine Abweichungen gegenüber dem Radiacode-101. Aber wie gesagt, während der RC-101 energiekompensiert ist sind Inspector und Gammascout nur auf die 662keV Linie des Cs137 werksseitig kalibriert und haben dementsprechend jeder seine eigene Detektoreffizienz, die nicht unabhängig von der Energie ist. Von daher könnte der RC-101 dann doch etwas näher am wahren Wert liegen (jedenfalls vom Messprinzip her).

[NoLi]

...
Bestell Dir doch einen automess mit großer Szintillatorsonde, mach die Messung, und schick ihn dann unter Berufung auf das Fernabsatzgesetz wieder zurück!   

Ich glaube kaum, dass es so einfach gehen wird.
Erstens haben Gerät und Szint.Sonde einen gewissen Wert (Szint.Sonde ca. 9.000 EUR; 6150 AD ca. 1.500 EUR; Kabelverbindung ca. 350 EUR; + Konformitätsprüfung mit Eichnung ? EUR).
Zweitens muß mit der Konformitätsprüfung bei der Eichbehörde (man will ja plausible, behördlich beglaubigte Messungen) der Verwendungszweck und Umgangsort des Gerätes 14 Tage vor der Eichung der Aufsichtsbehörde gemeldet werden (Eichbehörde und Aufsichtsbehörde kontaktieren sich gegenseitig, sonst nix Eichung).

Norbert

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Zweitens muß mit der Konformitätsprüfung bei der Eichbehörde (man will ja plausible, behördlich beglaubigte Messungen) der Verwendungszweck und Umgangsort des Gerätes 14 Tage vor der Eichung der Aufsichtsbehörde gemeldet werden (Eichbehörde und Aufsichtsbehörde kontaktieren sich gegenseitig, sonst nix Eichung).

Oh Mann, echt Deutschland!   

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So, nachdem ich nichts mehr vom LUBW gehört habe, kommt hier wie versprochen meine pdf-Doku zu dem Gamma-ODL Referenzpunkt "Kapelle im Höhenpark Killesberg". Dazu poste ich noch ein Flyer der Stadt Stuttgart dazu, damit man sieht, dass sich ein Ausflug dorthin sogar mit der ganzen Familie lohnt. Und warum Stuttgart auch sonst nen Ausflug wert ist, habe ich zusätzlich mit ein paar Sätzen in meiner Doku versucht zu beschreiben.

Das Ganze ist jetzt aber zusätzlich mit einem Aufruf zur Bestimmung eines repräsentativen Gamma-ODL Werts in der Kapelle durch Crowdsourcing von Messdaten verbunden. Je mehr Leute dort messen, umso mehr sollte eigentlich der Wert, der durch Mittelung gewonnen werden kann, gegen den wahren Wert streben (siehe auch zentraler Grenzwertsatz in der Statistik). Was vielleicht nochmal wichtig wäre zu betonen ist, dass ihr zum uSv/h Wert auch die Zählrate und die Messzeit notiert. Und man sollte den Messwert, ob Zählrate oder ODL, aus der Zeit für mindestens 100 Pulse bestimmen, damit die statistische Streuung klein genug bleibt. Zusätzlich sollte man gleich auch noch auf eine der schönen Wiesen z.B. im Tal der Rosen, diese Daten auch für den Hintergrund erfassen, so wie ich es in der Zusammenfassung auch dargestellt habe, damit man den Netto-Effekt der Kapelle ermitteln kann.

Dann hoffe ich nun, dass möglichst viele Messungen mit den unterschiedlichsten Geräten zusammenkommen und hier gepostet werden. Ich werde das dann hin und wieder auswerten und hier zusammengefasst posten.

[Henri]

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Bestell Dir doch einen automess mit großer Szintillatorsonde, mach die Messung, und schick ihn dann unter Berufung auf das Fernabsatzgesetz wieder zurück!   

Ich glaube kaum, dass es so einfach gehen wird.
Erstens haben Gerät und Szint.Sonde einen gewissen Wert (Szint.Sonde ca. 9.000 EUR; 6150 AD ca. 1.500 EUR; Kabelverbindung ca. 350 EUR; + Konformitätsprüfung mit Eichnung ? EUR).
Zweitens muß mit der Konformitätsprüfung bei der Eichbehörde (man will ja plausible, behördlich beglaubigte Messungen) der Verwendungszweck und Umgangsort des Gerätes 14 Tage vor der Eichung der Aufsichtsbehörde gemeldet werden (Eichbehörde und Aufsichtsbehörde kontaktieren sich gegenseitig, sonst nix Eichung).

Norbert

Der Vorschlag war auch nicht wirklich ernst gemeint. Aber er würde in unsere Zeit passen, in der man sich 20 Paar Schuhe bestellt und 19 Paar wieder zurück schickt, oder alle...

Vermutlich kann man dieses Gerät als Privatperson auch kaum kaufen. Und bei gewerblichen Käufen gibt es andere Rückgabebedingungen.

Aber irgendwo in einer großen Stadt wie Stuttgart sollte es so ein Gerät geben.

Eine Alternative wäre, einfach mit einem geeichten Handgerät zu kommen und ein paar Stunden (Meß-)zeit mitzubringen.

[Henri]

So, nachdem ich nichts mehr vom LUBW gehört habe, kommt hier wie versprochen meine pdf-Doku zu dem Gamma-ODL Referenzpunkt "Kapelle im Höhenpark Killesberg".

"...dann ist den meisten Menschen völlig unklar, wie groß der Messfehler
sein kann, obwohl sehr hohe Erwartungen an die Genauigkeit solcher Angaben gestellt werden, weil
sie z.B. in erheblicher Weise gesundheitsrelevant sein können."

Na ja. Wir bewegen uns hier ja noch komplett im Bereich der stochastischen Strahlenschäden. Und die biologischen Modelle am Menschen, die der Bewertung zugrunde liegen, stammen aus Hiroshima und Nagasaki, obwohl man mittlerweile weiß, dass man über gar keine präzisen Messungen der damaligen Strahlenexposition verfügt.

Deshalb ist es eher ein weit verbreiteter Fehlglaube, dass ein Messfehler von z.B. +/-20%, bezogen auf das einzelne Individuum, irgend eine Relevanz hätte. Wenn man physikalische Gesetzmäßigkeiten erforschen möchte, muss man natürlich präziser messen. Aber für die biologische Wirkung am Menschen? Da ist ja auch das Eichgesetz sehr großzügig, und nicht ohne Grund. 

Ob jemand eine Dosis von 1 Sv oder 2 Sv erhalten hat, ist dann schon wieder relevant.

Eine Rolle spielt hingegen eine mögliche Inkorporation von Radionukliden. Und da kann die Inkorporation vergleichsweise geringer Aktivitäten langfristig schon eine sehr hohe Dosis im Körper deponieren, obwohl sich mit dem Geigerzähler keine signifikante Erhöhung der ODL feststellen lässt. Das braucht dann aber andere Messverfahren.