Welches Messgerät - Radon

[basty23]

Hallo,
ich würde mal gerne im Keller die Strahlenbelastung durch Radon messen. Welches Gerät ist zu empfehlen?

[Raven]

Moin Moin,
von dem was ich bisher gelesen habe, ist zum einen der RadonEye oder der Airthings Wave Radon zu empfehlen, habe aber noch keines der Geräte selbst testen können.

[Kermit]

Welches Gerät ist zu empfehlen?

Wenn Du wenig Erfahrung mit der Messung hast, dann einen Festkörperspurdetektor zum Beispiel von Altrac oder vom Karlsruher KIT.

https://altrac.de/

https://www.sum.kit.edu/Radonlabor.php

In manchem Bundesländern (zum Beispiel Sachsen) gibt es auch Radon-Beratungsstellen:

https://www.strahlenschutz.sachsen.de/radon-in-sachsen-31159.html

diese Stellen verleihen auch Geräte und helfen beim Auswerten.

Die Messzeit sollte sowohl bei den Festkörperspurdetektoren als auch den aktiven Geräten über die Heizperiode gehen, also idealerweise von Oktober bis März.

In die Nutzung aktiver Messgeräte sollte man sich gründlich einlesen, eine Datenübernahme in den PC oder das Smartphone ist da wünschenswert. Da die Temperatur und die Feuchtigkeit das Messergebnis wesentlich beeinflussen, ist es ebenso ratsam, diese Größen mit zu messen und zu protokolieren.

[DL8BCN]

Ich habe ein RadonEye RD200 und bin sehr zufrieden mit dem Teil.
Ich denke es zeigt realistische Werte.
Das Gerät ist aber auch kein Schnäppchen mehr.
Kostet zwischen 198,00 und 330,00 Euros.
Wobei ich nicht verstanden habe , wo der Unterschied bei der teuren "Premium-Edition" ist.
Also Vorsicht beim Kauf.

[NoLi]

...
Kostet zwischen 198,00 und 330,00 Euros.
Wobei ich nicht verstanden habe , wo der Unterschied bei der teuren "Premium-Edition" ist.
Also Vorsicht beim Kauf.

Zitat:
"Das Radon-Eye Plus² beinhaltet alle Grundfunktionen des Radon-Eye, verfügt darüber hinaus allerdings über eine WLAN-Funktion, mit der Sie Ihre Radonmesswerte direkt ins Netz übertragen können (bitte beachten Sie: Die RadonEye Plus²-App benötigt eine 2.4G-Web-Umgebung (nicht 5G)). Der Hersteller bietet Ihnen zudem unter https://radon-net.com/auth/signin eine Webdatenbank an, in die Sie Ihre Daten ablegen können (Cloud-Dienst). Wichtig: Entgegen den Angaben des Herstellers in der Bedienungsanleitung ist die Nutzung des Cloud-Dienstes fürs RadonEye Plus² NICHT zeitlich begrenzt!

So können Sie Ihre Daten von jedem Ort aus abrufen, egal ob mit dem PC, dem Notebook oder dem Smartphone. Das RadonEye Plus² können Sie mit den Sprachdiensten der Alexa von Amazon nutzen."
(https://www.radonshop.com/ftlab-radoneye-plus2)

Norbert

[DL8BCN]

Ok, danke Norbert.
Dann kennen wir ja jetzt den Unterschied.
Die normale Ausführung hat ja Bluetooth und schreibt damit in die App die es für Android und iOS gibt.
Das reicht mir vollkommen aus.
330 Euros für das Gerät mit WLAN Funktion wären mir zu teuer.
Aber es gibt natürlich Leute, die so etwas brauchen.

[Henri]

Für den Keller wäre ein passives Dosimeter wahrscheinlich die günstigste Variante, das man den Winter über aufhängt und danach ins Labor zur Auswertung schickt. Die Ergebnisse sind sehr genau, aber man muss halt auch reichlich Geduld mitbringen. Wenn Du allerdings mehrere Räume testen möchtest, denn Radon steigt ja auch aus dem Keller auf, und auch noch selber überprüfen möchtest, ob eine zusätzliche Lüftung oder Abdichtung die gewünschte Wirkung zeigt, ist ein aktives (elektronisches) Gerät vermutlich sinnvoller.

Ich habe das RadonEye und den Ramon 2.2.  Das RadonEye gefällt mir sehr gut, weil man innerhalb kurzer Zeit schon einen ersten Orientierungswert bekommt und der meist auch ganz gut passt. Es gehört auch zu den Geräten, die amtlich als präzise genug getestet wurden, um damit Untersuchungen in Radon-Vorsorgegebieten durchführen zu können. Siehe

https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/radon/schutz/messen.html

"Vom BfS gemäß § 155 der Strahlenschutzverordnung anerkannte Anbieter von Radon-Messungen an Arbeitsplätzen"

Hier sind die Messgeräte aufgelistet, die die zugelassenen Anbieter verwenden. Bei einem ist auch das RadonEye dabei. Es ist sicherlich nicht falsch, eines der von diesen Firmen verwendeten Geräte zu verwenden.

Der Ramon 2.2 hat eine Siliziumdiode mit elektrostatischer Abscheidung und braucht ca. eine Woche, bis man den ersten Messwert angezeigt bekommt. Das Gerät ist wohl auch relativ genau und war viele Jahre lang so was wie ein "Standard" für die Heimanwendung vor allem in den USA, ist aber deutlich träger als das RadonEye. Da der Stromverbrauch recht hoch ist, lässt es sich nicht gut über Batterie betreiben. Beim RadonEye geht das besser, weil man deutlich schneller einen Messwert erhält. Dafür ist das RadonEye anfällig für Mikrophonieeffekte. Man darf es also nicht auf die Waschmaschine stellen...

Mit dem RadonEye kann man den Effekt von Lüftung sichtbar machen: wenn man das Haus verlässt und zur Arbeit geht, steigt die Rn-Konzentration langsam an und erreicht einen Maximalwert. Wenn man dann nach Hause kommt und das Fenster öffnet, sinkt sie sehr rasch ab.
Die meisten anderen Geräte sind zu langsam hierfür und zeigen nur einen Mittelwert über mehrere Tage.

Ich persönlich würde mir das RadonEye kaufen, auch wenn ich wegen des Preises lange gezögert habe. Man kann das Gerät sehr gut auch mal für eine oder zwei Wochen verleihen, da ein paar Tage ausreichen, damit der Entleiher sich einen Eindruck von seiner Radon-Situation verschaffen kann.


Nicht aus dem Auge verlieren sollte man auch die Belastung mit "Thoron", also dem Radon-Isotop, das der Thorium-Zerfallsreihe entspringt. Früher ging man davon aus, dass Thoron wegen der sehr kurzen Halbwertszeit keine Rolle spielt. Irgendwann hat man aber anhand eines Versuches mit einem Lehmhaus das Gegenteil festgestellt. Bei Häusern mit Lehmputz kann es zu bedeutenden Thoron-Freisetzungen kommen, die gesundheitlich relevant sind.
https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/baustoffe/lehm/lehm_node.html

Die Problematik bei der Messung wird hier beschrieben:
https://www.sarad.de/faq-detail.php?n_ID=6

Viele Grüße!

Henri

[basty23]

Super, vielen Dank für die zahlreichen Beiträge. Da ist mir doch erstmal geholfen.