Bleiburg bauen?

Begonnen von Floppyk, 11. Oktober 2019, 12:01

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DL3HRT

#150
Auf so eine Idee können nur Amerikaner kommen  :yahoo: Die Frage ist natürlich, ob es sich bei Full Metal Jacket Munition um Blei handelt? Abschirmen tut es so oder so  ;)

https://scontent-fra5-1.xx.fbcdn.net/v/t39.30808-6/432706518_7672725446082088_7525210973493840752_n.jpg?stp=dst-jpg_s600x600&_nc_cat=108&ccb=1-7&_nc_sid=5f2048&_nc_ohc=jCWeAikVsecAX949oQp&_nc_ht=scontent-fra5-1.xx&oh=00_AfDF3c93lR8Xw0vVD99l55VERcPdD4e4rOo5_-awKOh6tA&oe=65FBD598

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edit DG0MG: Bitte KEIN Hotlinking von fremden Bildern!

miles_teg

Zitat von: DL3HRT am 17. März 2024, 17:23Auf so eine Idee können nur Amerikaner kommen  :yahoo: Die Frage ist natürlich, ob es sich bei Full Metal Jacket Munition um Blei handelt? Abschirmen tut es so oder so  ;)

https://scontent-fra5-1.xx.fbcdn.net/v/t39.30808-6/432706518_7672725446082088_7525210973493840752_n.jpg?stp=dst-jpg_s600x600&_nc_cat=108&ccb=1-7&_nc_sid=5f2048&_nc_ohc=jCWeAikVsecAX949oQp&_nc_ht=scontent-fra5-1.xx&oh=00_AfDF3c93lR8Xw0vVD99l55VERcPdD4e4rOo5_-awKOh6tA&oe=65FBD598

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10 mm? Da hat sich ja jemand das preisgünstigste Kaliber ausgesucht  ;D

Lennart

Ich habe mal wieder einige Absurditäten zusammengebastelt. Fertig ist das Konstrukt noch nicht, funktioniert aber besser als gedacht:

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Das Teil soll mal ein Abschirmbehälter mit doppeltem Verwendungszweck werden, auf die Idee hat mich die Vorstellung vom Thermo Scientific Gamma Laboratory Kit gebracht.

Im jetzigen Zustand hat der Behälter eine Höhe von 161 mm bei 120 mm Außendurchmesser. Die Bohrung ist für die Aufnahme von meinen geliebten Schraubgläschen aus dem Modellbau gedacht, die sich als relativ radondicht erwiesen haben. Die Gläser sind 50 x 40 mm bei 2,5 mm Glaswandstärke und am Deckel 2,5 mm Kunsstoff (inkl. Dichtung).

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Wie man auf den Bildern sieht, passt auch der RadiaCode 10X in die Bohrung. An den Seiten ist noch reichlich Platz vorhanden. Man könnte den Behälter also auch als mobile "Bleiburg" einsetzen. Als Material habe ich Messing genutzt, wie auch beim Kit von Thermo. "Messing" kann natürlich viel bedeuten, genauer gesagt handelt es sich um CuZn39Pb3. Die Zusammensetzung ist also:

57 - 59 % Cu
2,5 - 3,5 % Pb
Rest Zn + einige "Spurenelemente"

Also eine Legierung aus Elementen mit Z-Zahlen > Eisen und einer Dichte von ~ 8,47 g/cm^3. Die XRF-Peaks sind auch schön weit am "westlichen" Ende des Spektrums. Was ich noch vergessen habe sind die Wandstärken & das Gewicht:

seitlich 40 mm
Boden 50 mm
Deckel 50 mm + 10 mm Ansatz
Gesamtgewicht ~ 15,7 kg

Selbst wenn man nur den RadiaCode ohne Deckel in den Behälter steckt, geht die Zählrate von ziemlich genau 6 CPS auf ~ 0,55 CPS herunter. Um den Deckel korrekt aufzusetzen, muss ich mir noch einen Zwischenring drehen. Auch fehlt noch ein dünner Kunststoffschutz für den RC und ein Innenbecher aus z.B. Plexiglas, damit in Marinelli-Geometrie gemessen werden kann.

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Da ich den Zwischenring noch nicht habe, konnte ich mir nur mit diesem dubiosen Aufbau behelfen:

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Ein Abschirmbehälter aus Stahl mit Wandstärke 30 mm musste den fehlenden Zwischenring ersetzen. Hat in der Höhe nicht gepasst, da mussten auch noch kleine Stahlzylinder her...
Der Deckel oben wäre im fertigen Aufbau natürlich umgedreht, also mit dem Ansatz nach unten. Wie man weiter oben (im rechten Spektrum) sieht, geht die Zählrate weiter herunter, nämlich auf ~ 0,45 CPS.

Die Spektren - wenn man das überhaupt so nennen will - wurden nicht lange aufgezeichnet, das ist mir bewusst. Ich hatte bereits über Nacht eins laufen, das habe ich aber nicht abgelichtet... viel an den Zählraten ändert sich nicht. Bisher liegt die maximale Verringerung der Hintergrundstrahlung also bei ca. 92,5 %

Die Frage wird natürlich aufkommen, warum kein Blei verwendet wurde. Ganz einfach aus dem Grund, weil ich dieses Material in "reiner" Form nicht bearbeiten möchte. Beim Drehen entstehen zwar Späne, die von "lungengängig" weit entfernt sind, trotzdem spricht man nicht ohne Grund vom "Bleistift", auch wenn man seit Ewigkeiten mit Graphit schreibt... feiner Abrieb und Staub entsteht eben doch.

Außerdem lässt sich Blei sicher nicht besonders toll bearbeiten. Das habe ich zwar noch nie gemacht, trotzdem vereint Pb viele unschöne Eigenschaften. Sehr weich ist - entgegen den Erwartungen - zumeist nicht vorteilhaft. Zumindest nicht bei der spanenden Bearbeitung...

Darüber hinaus ist das Gewicht jetzt schon "kriminell". Knapp 16 kg in so kompakter Form fühlen sich beim Tragen eher nach 30 kg Holzbriketts an  :)

"Kriminell" ist nebenbei bemerkt auch der Materialpreis, denn Messing ist (Oh Wunder, oh Wunder...) nicht gerade günstig. Sieht aber schon irre aus in der Größe. Wenn man leichtgläubigen Besuch hat, kann man einfach irgendwas von 24 kt Gold erzählen ;D

DG0MG

Auch wenn es "CuZn39Pb3" ist - ich habs mal in den Bleiburg-Thread verschoben, schließlich sind ja immerhin 2-3% Blei drin  ;D Was für ne Arbeit!
Wenn jetzt jemand noch eine CNC-Fräse hat, könnte er viereckige Messingabschirmungen aus dem vollen fräsen!

Ist das eigentlich nur eine ostdeutsche Metapher: Die Frage, "ob man den Lokomofeilov (oder Lokomofeilowitsch) kennt"?
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

ALARA

Argh, mit dem Verschieben ist nun auch meine Antwort dahin, weil ich auf einen nicht mehr vorhandenen Thread antworten wollte.

Also @Lennart was Du da gedreht hast gefällt mir richtig gut. 8)
Privat würde ich Blei auch weder gießen noch spanend bearbeiten wollen.
Dass bei thermo Messing verwendet wird, habe ich in DIESEM Thread erfahren und habe das auch heimlich per Kratzprobe in einer Grundlochbohrung bestätigt. Im Nachhinein betrachtet hätte eine Klangprobe ausgereicht, aber hinterher ist man immer schlauer. Wie man sich bei Masse & Volumen doch ohne nachzumessen täuschen kann ist schon beeindruckend - ich habe das thermoding zunächst für Blei gehalten.
Wäre toll & interessant, wenn Du zu deinem Projekt weiter berichten würdest.
Über "kriminelle Preise" wollen wir uns wohl nicht weiter auslassen, sonst steht thermo am Ende als "Schwerstkriminell mit besonderer Schwere der Schuld" da :))

Lennart

Zitat von: DG0MG am 03. Juni 2024, 20:49Auch wenn es "CuZn39Pb3" ist - ich habs mal in den Bleiburg-Thread verschoben, schließlich sind ja immerhin 2-3% Blei drin

So dreist wollte ich nicht sein, hatte aber darüber nachgedacht  ;)

Zitat von: DG0MG am 03. Juni 2024, 20:49Ist das eigentlich nur eine ostdeutsche Metapher: Die Frage, "ob man den Lokomofeilov (oder Lokomofeilowitsch) kennt"?

Wikipedia hat diese wundervolle Erklärung parat:

"Die dahinterstehende Aussage ist die, dass mit unsinnig großem Material-Einsatz (ein Block Stahl) und unsinnig großem personellen Einsatz (ein Mann feilt) eine Aufgabe bewältigt wird, die unter Verwendung von gegenwärtiger Technologie mit wesentlich weniger Personal- und Material-Einsatz erledigt werden kann."

Wer das geschrieben hat war sicher nur neidisch, nie selbst "Held der Arbeit" gewesen zu sein...

Zitat von: ALARA am 03. Juni 2024, 21:18Privat würde ich Blei auch weder gießen noch spanend bearbeiten wollen.

Gegossen habe ich das Zeug mal, aber mit Vollmaske und Kombifilter. Das hat noch Stunden später gestunken wie die Hölle, wohlgemerkt draußen...

Zitat von: ALARA am 03. Juni 2024, 21:18Über "kriminelle Preise" wollen wir uns wohl nicht weiter auslassen, sonst steht thermo am Ende als "Schwerstkriminell mit besonderer Schwere der Schuld" da :))

Die haben sicher den Materialpreis vorsichtshalber mit 10 multipliziert, dann kam noch ein "Thermo Scientific Sonderzuschlag" oben drauf  :)


Carlos

Liebe Foren-Mitglieder,

ich suche eine Einkaufsquelle für Bleigefäße um darin mit meinem Radiacode ,,ungestört" kleinere Quellen, wie Mineralien vermessen zu können.

Vielleicht kennt ja Jemand einen Shop oder hat privat einen Bleibehälter abzugeben bzw. zu verkaufen?

Danke für Infos!

Carlos

DL8BCN

Hallo, es gibt einen Flohmarktbereich wo du Gesuche einstellen kannst.
Fertige Bleibehälter ("Bleiburgen") sind aber selten zu bekommen.
Meistens werden solche Abschirmbehälter für den Hobbybereich selbst gebaut.
Bleibarren kosten ca. 4 Euro pro Kilogramm.
Zur Not baut man sich für den Anfang eine Höhle aus defekten Bleiakkus. Das geht auch ganz gut.

Carlos

Zitat von: DL8BCN am 08. Juli 2024, 08:16Hallo, es gibt einen Flohmarktbereich wo du Gesuche einstellen kannst.

Danke für den Tipp! Den "Flohmarktbereich" habe ich übersehen. Entschuldigung dafür!

Radiohörer

Hallo,

das Thema treibt mich ja auch um.
Meine Idee ist, beim Profi einzukaufen: anbei die Antwort (Märchensteuer nicht vergessen).
Die Idee, selber einen schlagfesten PUR-Lack aufzutragen, hab ich nach einem Gespräch verworfen.

Der Vorteil das mit Pb-Folie in einem PE/ABS-Kanalrohr 200, 300 o. 400 mm mit Deckel und Griffen, sowie Cu-Folie und PE-Einsatz hat aber auch seine Vorteile :)

DG0MG

Ich verstehe den Sinn des Anliegens nicht so ganz? Mineralien in Bleiabschirmung messen?

Eine Bleiabschirmung brauche ich doch nur, wenn der Umgebungslevel zu hoch im Vergleich zum Messgut ist, also z.B. bei Lebensmitteln. Einen Stein, der 1..2..5 µSv/h produziert, muss man doch nicht in einer Abschirmung messen (außer vielleicht, man steht auf einer Halde in Jachymov oder Pribram).

Transportbehälter, in die der RadiaCode reinpassen würde, werden selten sein, weil recht groß. Ich habe einige aus der Nuklearmedizin, aber im größten passt der RC nicht rein.

Ich würde also Wickelblei vom Dachdecker bevorzugen, deshalb schiebe ich diese Beiträge in den Bleiburg-Thread.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Radiohörer

...ja Du hast Recht! Ich wunderte mich schon.

Pilze, Heidelbeeren, vielleicht heuer mal Himbeeren.
Fällt sonst jemand noch was ein, außer Boden, was noch messbar und von Interesse wäre???

DL8BCN


Radiohörer

Zitat von: DL8BCN am 08. Juli 2024, 19:46Paranüsse.
...liegen bereit: Bolivien & Brasilien ;-)

Mal sehn, ob man mit dem GMZ 02 auch was messen kann. Wahrscheinlich nur in der Burg...

Banev

Zitat von: DG0MG am 08. Juli 2024, 12:35Ich verstehe den Sinn des Anliegens nicht so ganz? Mineralien in Bleiabschirmung messen?

Eine Bleiabschirmung brauche ich doch nur, wenn der Umgebungslevel zu hoch im Vergleich zum Messgut ist, [...]

Ich finde, so weit hergeholt ist das nicht; nicht alles »leuchtet« so hell wie ein Stück Uraninit.
Hier neben mir liegt z.B. ein Stück Monzodiorit aus dem Tännichtgrund, bei dessen Messung eine Bleiburg durchaus Sinn ergeben kann.