Bleiburg bauen?

Begonnen von Floppyk, 11. Oktober 2019, 12:01

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Flipflop

Ja, wer genug Kleingeld hat nimmt als Alternative Wolfram, oder Platin :D .

Was ist mit Zement-Baryt Ziegel?


https://www.nuviatech-instruments.com/de/produkt/nurad-8200/

DG0MG

Siehe hier: Barytbeton.
und gleich vorsichtshalber: Wasser

Wir bleiben in diesem Thread bei Blei.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Radioquant98

Zitat von: DG0MG am 04. September 2023, 11:00Wir bleiben in diesem Thread bei Blei.

Das ist ja völlig klar, eine Bleiburg kann man nur aus Blei bauen :D  :D  :D

Viele Grüße
Bernd

Neutrino75

OMG, ich hab das gar nicht mitbekommen, dass so viele geantwortet haben. Großes Sorry.

Das Blei hab ich von einem Schrottplatz gekauft (1,60/kg).
Naja, es gingen ein paar Gaskartuschen dafür drauf und ich hab zusammengerechnet sicher 3-4 Stunden benötigt.
Schwierig war nur, die größeren Blei-Klötze (15kg/Stk) abzuschmelzen. Ich empfehle, das im Freien zu machen.
Teuer war das Kupferrohr (125 EUR ohne Versand).

Was die Ergebnisse betrifft, verwende ich den Radiacode 102 (also keine Wunder erwarten). Ich kann im Laufe der Woche drei Spektren machen:

Bleiburg Hintergrund (leer), 12h
Cs137 oder K40 in der Bleiburg, 12h
Cs137 oder K40 offen im Raum, 12h

Die Frage, die ich mir stelle: Sollte ich es dann hier oder unter "Gamma-Spektroskopie" posten?



Neutrino75

Zitat von: Flipflop am 03. September 2023, 22:19Interessantes Thema, nur mit Blei habe ich ein bisschen Mühe. Gibt es eigentlich eine (Preiswerte) Alternative? Was ist mit Eisen? Müsste man da dann 2x so viel nehmen?
Das mit Eisen ist so ne Sache. Vor allem ist Low Level Stahl der Stahl der Wahl. ;-)

Flipflop

Beim Angeln haben wir früher (mehr oder weniger) bedenkenlos Blei eingesetzt. Manche haben sogar ihr eigenes Blei gegossen. Seit Jahren schon wird bei uns zb. der Kugelfang von Schiessanlagen teuer Saniert und neue nur unter strengen Auflagen bewilligt. Kann sein dass es (wie beim Fischen) leider noch zu wenige oder nur Sau-Teure Alternativen gibt. 

Wikipedia Blei:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Blei

Auszugsweise:
Allgemein wird versucht, die Belastung von Mensch und Umwelt mit Blei und damit Bleivergiftungen zu verringern. Außer dem Verbot von verbleiten Benzins wurde ab 2002 durch die RoHS-Richtlinien die Verwendung von Blei in Elektro- und Elektronikgeräten eingeschränkt. 1989 wurden bleihaltige Anstriche und Beschichtungen vollständig verboten[24], der Einsatz von bleihaltiger Munition wurde ab 2005 in einigen Bundesländern teilweise verboten.[25] Als Material für Wasserrohre wurde Blei schon 1973 verboten; in Deutschland vorhandene Bleirohre müssen bis zum 12. Januar 2026 ausgetauscht werden, wobei die Frist in Ausnahmefällen verlängert werden kann.[26] Seit 1. März 2018 ist das Verwenden (Lagern, Mischen, Gebrauchen zur Herstellung u. a.) und Inverkehrbringen von Blei – massiv (zum Beispiel als Barren oder Pellets) oder als Pulver – ähnlich wie schon länger bei vielen Bleiverbindungen in der EU von wenigen Ausnahmen abgesehen regelmäßig verboten, wenn das zum Verkauf an die breite Öffentlichkeit bestimmt ist und die Bleikonzentration darin 0,3 % oder mehr beträgt; im Übrigen muss der Lieferant gewährleisten, dass das vor dem Inverkehrbringen als ,,nur für gewerbliche Anwender" gekennzeichnet ist.[27]

Wikipedia/ Bleivergiftung:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bleivergiftung

Lennart

Zitat von: Flipflop am 05. September 2023, 20:53Kann sein dass es (wie beim Fischen) leider noch zu wenige oder nur Sau-Teure Alternativen gibt.

Blei erfüllt als Abschirmmaterial eine Reihe von Kriterien, die man - je nach Anwendungsfall - nicht so leicht ersetzen kann. Dazu zählen z.B. die relativ hohe Ordnungszahl, die relativ hohe Dichte, der günstige Preis, der geringe Schmelzpunkt und die gute Umformbarkeit. Darüber hinaus ist Blei korrosionsbeständiger als z.B. Eisen oder un- bzw. niedrig legierter Stahl.

Die beste Wahl ist Blei grundsätzlich nie. Wenn Geld keine große Rolle spielt, würde ich eher Wolfram verwenden. Es gibt aber auch viele andere (exotische) Elemente, die theoretisch in Frage kommen. Das geht bei Gold los und hört bei Osmium auf... preislich nicht wirklich eine Option  ;D

Stahl hab ich auch schon in mehreren Laboren als Abschirmung für Gammaspektrometer gesehen. Man verwendet dann aber teuren Low-background steel von z.B. gesunkenen Schlachtschiffen des 1. WK. So ein Gebilde hat dann aber auch ein entsprechendes Volumen, die Stahlabschirmung muss schließlich eine deutlich größere Materialstärke haben.

Wie man sieht führen viele Wege nach Rom, trotzdem kann man Blei als Privatanwender mit endlichem Budget kaum ersetzen. Die Giftigkeit von massiven Bleibarren halte ich für komplett irrelevant. Handschuhe nutzen oder Hände waschen reicht völlig aus.


Flipflop

Keine Ahnung aus was für Material der Tresor ist, aber was gibt es denn sonnst noch für Alternativen? Hat jemand Erfahrung?

https://www.ricardo.ch/de/a/schwerer-schluessel-safe-tresor-ag-zuerich(b1)-1239671132/

39 x 32cm
höhe 23,5cm
1 Schlüssel
26,5 Kilogramm

Flipflop

Na ja, komme so auf 2 cm Stahl, immerhin.  :good:

JoergK

Ich kann mir nicht vorstellen,daß es eine sinnvolle Alternative zu Blei gibt.
Ich hab mir einen Bleitopf gebaut.
Während des Bleigiessens hab ich leider keine Fotos gemacht.

Ich geb trotzdem mal ne Kurzbeschreibung ab:

Behälter aussen ist ein Edelstahltopf ca.26 cm hoch und 16 cm Durchmesser mit einem gewölbten Deckel.

Die eigentliche Messkammer ist das Innenteil eines Edelstahlthermosbechers.
Diesen hab ich mittels drei Schraubzwingen mittig in den Topf platziert und dann mit Blei ausgegossen.

Auch denn Deckel auf den Kopf gestellt und ausgegossen.

Danach das sichtbare Blei mit Farbe überzogen wegen Giftigkeit und Korrosion.

Gegossen wurde natürlich im Freien.
Drei alte Töpfe mussten zum Schmelzen herhalten.Die hab ich auf alte Betonsteine gestellt und mittels Gasbrenner und Propanflasche erhitzt.Keine Kartusche,sondern ein grosser Brenner vom Dachdecker.Der macht auch ordentlich laut und hat für die ca.25 kg Blei 7kg Gas verbraucht.

Zum Thema Sicherheit: Handschuhe ,Schutzbrille und feste Schuhe sind minimum.

Man muss auch bedenken,daß ein Topf flüssiges Blei deutlich schwerer ist als Wasser.

Blei hatte ich beim Schrotthändler geholt.Das waren fast alles alte Wasserleitungen.Etwas Wickelblei von irgendwelchen Kabeln waren dabei.Das hat natürlich gestunken wie Sau. Aber der Dreck schwimmt ja oben auf und lässt sich abschöpfen.

Die Zählrate im Topf liegt mit dem Radiacode bei 5 CPM.

Eine Verbindung ist nur mittels Kabel möglich,da Bluetooth nicht durch die Wandung dringt.

So. Das nur als Hinweis.Muss jeder selbst entscheiden ob sich der Aufwand lohnt.
Es gibt mehr Wasserstoffatome in einem einzigen Wassermolekül als Sterne im gesamten Sonnensystem.

Lennart

Ich habe meine Bleiburg bisher auch nicht gezeigt, dann hole ich das mal flink nach. Es gibt eigentlich nicht die eine Bleiburg. Durch die vielen Bausteine bin ich relativ flexibel. Es muss letztendlich immer ein Kompromiss aus Wandstärke und Innenraumvolumen gefunden werden.

In dieser Konfiguration sind es 100 Barren mit jeweils 0,8 kg + 11 Eigenbau-Barren mit jeweils 2,2 kg = 104,2 kg.

Von den großen "Barren" hab ich aber noch mehr, die sind nur momentan anderweitig in Verwendung. Das Format ist 16,5 x 6 x 2 cm. Keine Ahnung wie ich damals auf diese Maße gekommen bin, das war aber eine gute Idee. So muss man nur wenige Barren umschichten, um z.B. die Bleiburg zu öffnen. Hergestellt sind die Teile aus 1,25 mm starkem Walzblei und Klebeband. Eine hauchdünne Schicht Flüssigkleber befindet sich auch noch zwischen den einzelnen Platten. Ich hätte nie gedacht, dass das so gut hält  :good2:

Kleiner Tipp für die Verarbeitung von Walzblei: Das Zeug kann super mit einem scharfen Bastelmesser geschnitten werden. Stahllineal anlegen und vorsichtig einen ersten Schnitt ziehen. Danach kann man ohne Lineal in der gleichen "Spur" weiterschneiden und am Ende einfach abkanten. So verzieht sich das Blei nicht, wie es beim Schneiden mit einer Schere der Fall wäre.

Das Innenleben aus Kupfer sieht man auch auf den Bildern. Das stammt noch von Sal, dem ich die 80 Barren abgekauft habe. Seinen Zweck erfüllt das Kupfer auf jeden Fall, nur wäre bei diesem Innenraumvolumen (14 x 10,5 x 6,5 cm = 955,5 cm³ = 0,95 l) ein größeres Innenleben aus Kupfer + Plexiglas machbar. Die Materialien habe ich schon daheim, bisher mangelte es aber etwas an Motivation  :)

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Zitat von: JoergK am 06. September 2023, 18:02Ich hab mir einen Bleitopf gebaut.

Das sieht wirklich sehr ordentlich aus, Respekt  :good2:

Zitat von: JoergK am 06. September 2023, 18:02Danach das sichtbare Blei mit Farbe überzogen wegen Giftigkeit und Korrosion.

So habe ich das bei meinen Abschirmbehältern auch gemacht. Der Grund war aber eher, dass das professioneller aussieht  :D

Zitat von: JoergK am 06. September 2023, 18:02Zum Thema Sicherheit: Handschuhe ,Schutzbrille und feste Schuhe sind minimum.

Ich bin kein Sicherheitsguru, trotzdem würde ich jedem die Verwendung einer Vollmaske mit Kombinationsfilter empfehlen. Selbst wenn man keinen großen Respekt vor dem eigenen Leben hat, allein der ausbleibende Gestank (selbst im Freien) ist viel Wert...

So eine Dräger-Maske mit RD-40 kostet nicht die Welt und hilft auch bei z.B. Lackierarbeiten oder dem Öffnen der Biotonne  ;)

Zitat von: JoergK am 06. September 2023, 18:02Man muss auch bedenken,daß ein Topf flüssiges Blei deutlich schwerer ist als Wasser.

Das ist wohl wahr. Man sollte nicht unterschätzen, wie viel flüssiges Blei wiegt. Fallenlassen ist nämlich auch keine gute Option...






Neutrino75

Zitat von: JoergK am 06. September 2023, 18:02Ich kann mir nicht vorstellen,daß es eine sinnvolle Alternative zu Blei gibt.
Ich hab mir einen Bleitopf gebaut.
Während des Bleigiessens hab ich leider keine Fotos gemacht.

Ich geb trotzdem mal ne Kurzbeschreibung ab:

Behälter aussen ist ein Edelstahltopf ca.26 cm hoch und 16 cm Durchmesser mit einem gewölbten Deckel.

Die eigentliche Messkammer ist das Innenteil eines Edelstahlthermosbechers.
Diesen hab ich mittels drei Schraubzwingen mittig in den Topf platziert und dann mit Blei ausgegossen.

Auch denn Deckel auf den Kopf gestellt und ausgegossen.

Danach das sichtbare Blei mit Farbe überzogen wegen Giftigkeit und Korrosion.

Gegossen wurde natürlich im Freien.
Drei alte Töpfe mussten zum Schmelzen herhalten.Die hab ich auf alte Betonsteine gestellt und mittels Gasbrenner und Propanflasche erhitzt.Keine Kartusche,sondern ein grosser Brenner vom Dachdecker.Der macht auch ordentlich laut und hat für die ca.25 kg Blei 7kg Gas verbraucht.

Zum Thema Sicherheit: Handschuhe ,Schutzbrille und feste Schuhe sind minimum.

Man muss auch bedenken,daß ein Topf flüssiges Blei deutlich schwerer ist als Wasser.

Blei hatte ich beim Schrotthändler geholt.Das waren fast alles alte Wasserleitungen.Etwas Wickelblei von irgendwelchen Kabeln waren dabei.Das hat natürlich gestunken wie Sau. Aber der Dreck schwimmt ja oben auf und lässt sich abschöpfen.

Die Zählrate im Topf liegt mit dem Radiacode bei 5 CPM.

Eine Verbindung ist nur mittels Kabel möglich,da Bluetooth nicht durch die Wandung dringt.

So. Das nur als Hinweis.Muss jeder selbst entscheiden ob sich der Aufwand lohnt.


Sehr schön gelungen! Ist der Boden auch so dick?

Oliver

Zitat von: JoergK am 06. September 2023, 18:02Ich kann mir nicht vorstellen,daß es eine sinnvolle Alternative zu Blei gibt.
Ich hab mir einen Bleitopf gebaut.
Während des Bleigiessens hab ich leider keine Fotos gemacht.

Ich geb trotzdem mal ne Kurzbeschreibung ab:

Behälter aussen ist ein Edelstahltopf ca.26 cm hoch und 16 cm Durchmesser mit einem gewölbten Deckel.

Die eigentliche Messkammer ist das Innenteil eines Edelstahlthermosbechers.
Diesen hab ich mittels drei Schraubzwingen mittig in den Topf platziert und dann mit Blei ausgegossen.

Auch denn Deckel auf den Kopf gestellt und ausgegossen.

Danach das sichtbare Blei mit Farbe überzogen wegen Giftigkeit und Korrosion.

Gegossen wurde natürlich im Freien.
Drei alte Töpfe mussten zum Schmelzen herhalten.Die hab ich auf alte Betonsteine gestellt und mittels Gasbrenner und Propanflasche erhitzt.Keine Kartusche,sondern ein grosser Brenner vom Dachdecker.Der macht auch ordentlich laut und hat für die ca.25 kg Blei 7kg Gas verbraucht.

Zum Thema Sicherheit: Handschuhe ,Schutzbrille und feste Schuhe sind minimum.

Man muss auch bedenken,daß ein Topf flüssiges Blei deutlich schwerer ist als Wasser.

Blei hatte ich beim Schrotthändler geholt.Das waren fast alles alte Wasserleitungen.Etwas Wickelblei von irgendwelchen Kabeln waren dabei.Das hat natürlich gestunken wie Sau. Aber der Dreck schwimmt ja oben auf und lässt sich abschöpfen.

Die Zählrate im Topf liegt mit dem Radiacode bei 5 CPM.

Eine Verbindung ist nur mittels Kabel möglich,da Bluetooth nicht durch die Wandung dringt.

So. Das nur als Hinweis.Muss jeder selbst entscheiden ob sich der Aufwand lohnt.

Das sieht wirklich gut aus! Ich sehe auch keine gute Alternative zu Pb, Wolfram ist zum Beispiel viel zu teuer, und die Abschirmwirkung pro Kg ist nicht besser. Nur das Volumen ist kleiner, was aber kein riesiger Vorteil ist. Theoretisch kann man natürlich auch Wasser verwenden, dafür braucht man dann aber viel mehr. Das müsste schon ein großer Tank sein, um die Wirkung von ein paar cm Blei zu erreichen.

JoergK

Ja,der Boden ist auch 5cm dick.So wie die Seiten und der Deckel.
Es gibt mehr Wasserstoffatome in einem einzigen Wassermolekül als Sterne im gesamten Sonnensystem.

Flipflop

Keine Ahnung wie viel der Kg Preis ist, aber man könnte es Schütten.  :D

https://www.plastformance.com/