Radiologische Ereignisse Schweiz

Begonnen von Flipflop, 12. Mai 2023, 11:26

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Flipflop

Quellenfund in einer Kehrichtverbrennungsanlage (Februar 2023)
Im Februar 2023 wurde bei der Anlieferung von Siedlungsabfall in einer Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) ein Radioaktivitätsalarm ausgelöst. Bei der anschliessenden Bergung der Quelle durch Strahlenschutz-sachverständiges Personal der KVA und des BAG konnte eine etwa reiskorngrosse Cs-137 Quelle mit einer Aktivität von rund 50 Megabecquerel (MBq) sichergestellt werden. Da es sich in diesem Fall offensichtlich um eine illegale Entsorgung von radioaktivem Material handelte, wurde zur Spurensicherung die Nuklearforensik (NF-CH) aufgeboten.

Mit Hilfe der Bewilligungsdaten für radioaktive Quellen und den Kenntnissen zur Herkunft der betroffenen Siedlungsabfälle konnte der Besitzer der Quelle rasch ermittelt werden. Dieser hatte den Verlust zu diesem Zeitpunkt noch nicht bemerkt. Die nachfolgenden Abklärungen haben ergeben, dass sich die radioaktive Quelle, welche zu Ausbildungszwecken verwendet wurde, beim letzten Gebrauch unbemerkt aus der Quellenhalterung gelöst hat und auf den Boden gefallen ist. Durch die Bodenreinigung des Hausdienstes gelangte die Quelle schliesslich in den Kehricht. Mit der Abschätzung der möglichen Strahlendosis konnte eine Überschreitung der geltenden Dosisgrenzwerte und somit eine Gesundheitsgefährdung der betroffenen Personen ausgeschlossen werden.

Damit solche Ereignisse künftig ausgeschlossen werden können, wird der betroffene Betrieb künftig nach jeder Verwendung von radioaktiven Quellen messtechnisch überprüfen, ob sich die Quelle in der Abschirmung befindet. Das Ereignis wurde an die Stelle zum Vollzug des Verwaltungsstrafrechtsverfahrens weitergeleitet.

DG0MG

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Teile von Industriemaschinen mit Kobalt-60 kontaminiert
Januar 2023)

Anfang Februar erhielt das BAG durch die ECURIE ADVISORY Notification (Event 26176) vom 9.2.2023 die Information, dass ein Container mit Maschinen, welcher für ein Schweizer Unternehmen bestimmt war, einen radiologischen Alarm im Hafen von Rotterdam (Niederlande) ausgelöst hatte. Die in den Niederlanden durchgeführten Analysen ergaben, dass es sich um metallische Bestandteile von Industriemaschinen handelte, welche mit Kobalt-60 kontaminiert waren.

Das Schweizer Unternehmen, an welches die Teile geliefert werden sollten, beauftragte eine lokale Strahlenschutz-sachverständige Person mit der systematischen Überprüfung aller Teile, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt durch den betroffenen Lieferanten geliefert worden sind. Dabei konnten einige kontaminierte Teile detektiert und sichergestellt werden. Sie werden später als radioaktiver Abfall entsorgt werden.

Weiter stehen das BAG und die Suva mit dem Unternehmen in Kontakt, welches für die Herstellung und den Vertrieb der betroffenen Maschinen verantwortlich ist. Dies soll sicherzustellen, dass alle Maschinen, welche in der letzten Zeit an verschiedene Kunden in der Schweiz und im Ausland geliefert worden sind, auf Radioaktivität überprüft werden und damit alle radioaktiven Bestandteile entfernt und fachgerecht entsorgt werden können.

Die Dosisleistung an den kontaminierten Teilen ist relativ gering (einige MikroSv/h im Kontakt der kontaminierten Teile). Eine Überschreitung der geltenden Dosisgrenzwerte kann somit ausgeschlossen werden, betroffene Personen waren keiner gesundheitlichen Gefährdung ausgesetzt. Auch eine Verschleppung der Kontamination ist nicht zu erwarten, da diese im Metall fixiert ist und die Teile nicht mechanisch bearbeitet wurden.


https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/umwelt-und-gesundheit/strahlung-radioaktivitaet-schall/radiologische-ereignisse-notfallvorsorge/radiologische-ereignisse.html

Henri

Zitat von: Flipflop am 28. August 2023, 09:32Kontamination ist nicht zu erwarten, da diese im Metall fixiert ist und die Teile nicht mechanisch bearbeitet wurden.
Bei uns wurden die nicht bearbeitet. Nur beim Hersteller der Maschinenteile.

Wenn keine Gefährdung besteht und die Überschreitung der Dosis-Grenzwerte ausgeschlossen ist, wieso müssen die Teile dann ersetzt werden?  ;D 


Henri

Zitat von: NoLi am 28. August 2023, 12:47https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/umwelt-und-gesundheit/strahlung-radioaktivitaet-schall/radiologische-ereignisse-notfallvorsorge/radiologische-ereignisse.html

Auch die anderen Meldungen sind interessant.

Norbert

Es treten anscheinend öfters mal erhöhte Tritiumwerte in den Abgasen von Müllverbrennungsanlagen auf. Wer wundert sich darüber im Land der Uhren? Wenn man Tritiummarker mit 1 GBq frei verkauft, landen die (idealerweise) natürlich über kurz oder lang im Müll...


Interessant ist auch der Transport einer nicht ausreichend abgeschirmten Iridium-Quelle auf einem Linienflug Im Jahre 2017, die mehreren Passagieren eine Dosis vom mehreren mSv beschert hat. Bei der Gepäckkontrolle hat anscheinend kein Monitoring angeschlagen. Die Sendung wurde sogar in Zürich umgeladen.

Das ist sogar 2021 noch einmal geschehen, ebenfalls mit Umladung in Zürich. Anscheinend betreiben sie dort keinerlei Monitoring und haben es  nach dem ersten Zwischenfall 2017 auch nicht nachgerüstet.

So was ähnliches gab es schon mal, allerdings bei einem Reisebus in Bolivien:

https://www.iaea.org/publications/6975/the-radiological-accident-in-cochabamba

NoLi

Zitat von: Henri am 28. August 2023, 13:01...
Es treten anscheinend öfters mal erhöhte Tritiumwerte in den Abgasen von Müllverbrennungsanlagen auf. Wer wundert sich darüber im Land der Uhren? Wenn man Tritiummarker mit 1 GBq frei verkauft, landen die (idealerweise) natürlich über kurz oder lang im Müll...
Und dies sind nur die nachgewiesenen Tritiumgehalte des Rauchgaswäschers als HTO. Üblicherweise wird bzw. wurde Tritium meistens als T- oder HT-Gas in gasdichten Behältnissen verwendet...was da dann noch aus dem Kamin ging... :o

Norbert

Henri

Zitat von: NoLi am 28. August 2023, 13:08Und dies sind nur die nachgewiesenen Tritiumgehalte des Rauchgaswäschers als HTO. Üblicherweise wird bzw. wurde Tritium meistens als T- oder HT-Gas verwendet...was da dann noch aus dem Kamin ging... :o

Beim Verbrennungsvorgang wird das dann aber doch zum HTO oxidiert und kann zumindest partiell ausgewaschen werden.

Dann hat man größere Mengen tritiumhaltiges Waschwasser und muss sich überlegen, was man damit macht... abgetrennt bekommt man es ja nicht mehr.

NoLi

Zitat von: Henri am 28. August 2023, 13:12...
Dann hat man größere Mengen tritiumhaltiges Waschwasser und muss sich überlegen, was man damit macht... abgetrennt bekommt man es ja nicht mehr.
Ab in den Pazifik damit...
Ach nee, geht nicht, die Aktivität übersteigt ja die genehmigte Fukushima-Konzentration um ein sehr Vielfaches...

Ich wette mal, das Schweizer Wasser ist schon längst in der Nordsee.

Norbert

Flipflop

Ja, interessant. Am Anfang der Seite steht auch:

Strahlenschutzereignisse sind relevante meldepflichtige Ereignisse bzw. Ereignisse von öffentlichem Interesse.

Das BAG hat den Auftrag, die Bevölkerung, insbesondere auch Patienten und beruflich strahlenexponiertes Personal sowie die Umwelt vor ionisierender Strahlung zu schützen. Kommt es trotz den Vorsichts- und Schutzmassnahmen zu meldepflichtigen Ereignissen mit ionisierender Strahlung oder tauchen radiologische Altlasten auf, ist es Aufgabe des BAG, diese zu untersuchen und zu bewerten sowie darüber zu informieren.

Keine Meldungen heisst nicht keine Probleme, sondern sie werden einfach nicht sichtbar gemacht.  :unknw: