Tritiumsonde FHT111G-T

Begonnen von Radioquant98, 10. Juli 2023, 14:50

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Radioquant98

Hallo,

was ist das ? Und wird die eingesetzt ?

https://www.ebay.de/itm/374794676064

Viele Grüße
Bernd

Kermit

Zitat von: Radioquant98 am 10. Juli 2023, 14:50was ist das ? Und wird die eingesetzt ?

Das ist eine Sonde die für die Kontrolle einer Tritiumkontamination im Labor verwendet wird/wurde. Die gehört zum FHT-111 Contamat Kontaminationsmonitor. Meines Wissens nach ist ein Zählgas notwendig, von dem ich aktuell nicht weiß, ob es sich noch so leicht beschaffen lässt.

Die Sonde wird an Stelle des üblichen Detektors geschraubt und vom Contamaten dann erkannt.

Tritium wird und wurde im Rahmen der Zellforschung zum Beispiel in der Medizin verwendet, um beispielsweise den Stoffwechsel der Zelle darzustellen.

Auf Grund der Strahlenschutzregularien nimmt man Tritium nicht mehr so gern  ;), zumal man, um wirklich messen zu können, auch noch einen entsprechenden LSC - Counter für die Experimente benötigt.

hier ein link zum Gerät:

https://www.thermofisher.com/order/catalog/product/de/de/FHT111M

NoLi

Diese Tritium-Sonde für den Contamat FHT111G ( https://www.ebay.de/itm/274644395939 ) und FHT111E/FHT111M wird mit einer Propan-Butan-Zählgaskartusche betrieben. Der Detektorbereich (ca. 10cm x 1cm) besteht aus einem unten offenen, mit sehr feiner metallischer Gaze abgedeckten Proportionalzähler. Zum Betrieb muß der Detektor auf eine zu kontrollierende ebene Fläche aufgesetzt und mit hohem Gasdurchfluß betrieben werden, damit sich unterhalb des Gerätes ein Propan-Butan-Gaspolster aufbaut, Sobald der Detektor leicht angehoben oder bewegt wird, bricht das erforderliche Gaspolster und damit die Funktion zusammen. Ein Betrieb in einer andere Detektorlage als aufgesetzt ist nicht möglich! Eine Gaspatrone (100 ml) reicht für einige Minuten Betriebszeit. Es gab/gibt auch eine Version mit eingebautem Zählgastank (100 ml), der mit den entsprechenden Flüssiggaspatronen gefüllt wird.

Norbert

Radioquant98

Ja danke, wieder was gelernt, was wohl bald wieder vergessen wird :(  Zum Glück kann ich hier bei Bedarf wieder nachlesen :D

Viele Grüße
Bernd

miles_teg

Die Biowissenschaften mögen Tritium immer noch sehr. Ist halt nur ein wenig teuer.
Ich persönlich würde immer einen Tritiummarkierten Liganden für die in vitro Bildgebung (Autoradiographie) vorziehen, einfach weil die Auflösung durch die geringe Energie und Reichweite phantastisch ist. Nur damit kommt man verlässlich auf die zelluläre (Emulsion und Lichtmikroskopie) oder subzelluläre Ebene (Emulsion und Elektronenmikroskopie).
Aber in den meisten Einrichtungen werden Wischtests und Flüssigszintillationsmessungen für die Kontaminationskontrolle eingesetzt, keine entsprechenden Sonden.

Radioquant98

Wird Tritium eigentlich dafür hergestellt, oder aus der Luft gewonnen. Oder entsteht es irgendwo als Nebenprodukt ?
Viele Grüße
Bernd

miles_teg

Das müsste man den Radiochemiker fragen.  ;D
Ich glaube das wird meist über Reaktoren produziert und Wiki scheint da zuzustimmen. Wenn man es verlässlich im großen Maßstab vom Wasser abtrennen könnte. wäre der Weltmarktpreis seit Fukushima drastisch gefallen...

NoLi

Zitat von: Radioquant98 am 11. Juli 2023, 22:57Wird Tritium eigentlich dafür hergestellt, oder aus der Luft gewonnen. Oder entsteht es irgendwo als Nebenprodukt ?
Viele Grüße
Bernd
Das Tritium für medizinische und technische Anwendungen stammt hautsächlich aus kanadischen, schwerwassermoderierten (Deuterium D2O) Reaktoren und bildet sich während der Kernspaltung durch Neutroneneinfang. Anschliessend erfolgt eine Separierung und Anreicherung.

Im früheren schwerwassergekühlten und -moderierten Forschungsreaktor FR-2 (Neutronenfluss 1E14 n/sec x cm² bei einer thermischen Leistung von 44 MW) des Kernforschungszentrum Karlsruhe betrug die Tritiumaktivität des Schwerwassers 110 MBq/ml.

Norbert

Radioquant98

Also ein Abfall-/Nebenprodukt. Und das Überschüssige wird dan in Leuchtstäbchen gefüllt und verkauft - klevere Entsorgung ;D  ;D  ;D

Ja, ich hatte schon etwas im Netz dazu gesucht aber nichts verständliches gefunden. Das Wiki ist nicht schlecht, aber da hat auch schon Mist drin gestanden - das fällt halt nur auf, wenn es das eigene Wissensgebiet betrifft.

Viele Grüße
Bernd

miles_teg

Zitat von: Radioquant98 am 12. Juli 2023, 10:06Also ein Abfall-/Nebenprodukt. Und das Überschüssige wird dan in Leuchtstäbchen gefüllt und verkauft - klevere Entsorgung ;D  ;D  ;D
Na, ganz so ist es sicher nicht. Der Hauptteil des produzierten Tritium wird ganz sicher von den Atommächten für das große Besteck (boosted fission) genutzt.

NoLi

Zitat von: miles_teg am 12. Juli 2023, 10:56
Zitat von: Radioquant98 am 12. Juli 2023, 10:06Also ein Abfall-/Nebenprodukt. Und das Überschüssige wird dan in Leuchtstäbchen gefüllt und verkauft - klevere Entsorgung ;D  ;D  ;D
Na, ganz so ist es sicher nicht. Der Hauptteil des produzierten Tritium wird ganz sicher von den Atommächten für das große Besteck (boosted fission) genutzt.
Da die Halbwertszeit des Tritiums nur 12,5 Jahre beträgt, müssen diese "Booster" in den Sprengköpfen (in der Regel aus Plutoniumdeuterid bestehend) regelmäßig ausgewechselt werden.
Tritium ist kein reines Abfallprodukt, sondern wird auch gezielt für Medizin und Technik produziert.

Norbert

DL8BCN

Wie war das noch?
Da es sich chemisch wie Wasserstoff verhält, läßt es sich nicht, oder nur sehr schwer aus Wasser entfernen.
Oder wo ist genau das Problem in Fukushima?

NoLi

Zitat von: DL8BCN am 12. Juli 2023, 11:29Wie war das noch?
Da es sich chemisch wie Wasserstoff verhält, läßt es sich nicht, oder nur sehr schwer aus Wasser entfernen.
Oder wo ist genau das Problem in Fukushima?

Es IST überschwerer Wasserstoff. Die Elemente sind durch ihre PROTONENanzahl definiert.

Protium: normaler Wasserstoff (ein Proton).
Deuterium: schwerer Wasserstoff (ein Proton + ein Neutron).
Tritium: überschwerer Wasserstoff (ein Proton + zwei Neutronen).

Die Trennung der Wasserstoffisotope kann nur sehr aufwändig durchgeführt werden und ist für solch große Mengen wie in Fukushima nicht praktikabel. Zumal der dazugehörige Aufwand in keinerlei Relation zur einer Strahlengefährdung/Dosisreduktion stehen würde. Außerdem produziert "Mutter Natur" mit Hilfe der kosmischen Strahlung jährlich ein Mehrfaches an Tritium als in den Tanklagern von Fukushima vorhanden ist.

Norbert

Radioquant98

Wie funktioniert die Sonde eigentlich ? Tritium ist ein Betastrahler. Erkennt die Sonde nur Beta? Und wie kann dann nur Tritium erkannt werden ?
Elektisch gesehen ist das eine Ionisationskammer mit einem Gas, was aus welchem Grund ständig erneuert werden muß?

Äußerst interessant.

Viele Grüße
Bernd

DG0MG

Offenbar ist die Tritium-Sonde für Alpha, Beta und Gamma empfindlich. Im Text wird empfohlen, ein Blatt Papier zwischenzulegen, das hält Alpha und Tritium-Beta ab.

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