Braunschweig: Strahlenquellen im Keller

DG0MG · 04. Mai 2023, 09:17

https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article238299399/Schreck-im-Braunschweiger-Keller-Strahlenquellen-gefunden.html

"Der Braunschweiger staunte nicht schlecht, aber zugleich schien ihm auch das Blut in den Adern zu gefrieren. Beim Aufräumen im Keller fand der Unternehmer aus der Transportbranche gleich zwei mit Blei ummantelte Behälter mit mehreren Strahlenquellen."

"So ein Fund komme nur alle Jubeljahre vor, sagen sie noch, vielleicht einmal in fünf bis zehn Jahren." Achja?

10 mCi Co-60, =370 MBq

, 130 µSv/h auf 1 Meter sagt der Strahlungsrechner.

Da aber bestimmt 8-10 HWZ vergangen sind (HWZ ~5 Jahre), wird davon nicht mehr viel übrig sein.

DG0MG · 05. Mai 2023, 08:07

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Vorsicht-radioaktiv-Mann-findet-Bleibehaelter-im-Elternhaus,kellerfund100.html

"Der Vater des Finders kann sich nicht daran erinnern, woher er die beiden Behälter hat."

"Um welches strahlende Material beziehungsweise welche Materialien es sich handelt, sei noch unklar."

DG0MG · 06. Mai 2023, 09:50

https://regionalheute.de/braunschweig/radioaktiv-mann-macht-gefaehrlichen-kellerfund-braunschweig-1683274221/
https://regionalheute.de/braunschweig/radioaktiver-kellerfund-in-braunschweig-die-behaelter-wurden-untersucht-braunschweig-1683297739/

"Erste Messungen am Fundort vor Ort ergaben, dass es sich um eine Cäsium-137-Quelle und zwei Radium-226-Quellen handelt."

Aha, also kein Co-60, wie auf dem Zettel zu lesen war.

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Radioaktives-Material-aus-Kellerraum-ist-beschlagnahmt,kellerfund100.html
https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article238321877/Behaelter-mit-radioaktivem-Material-in-Braunschweig-sichergestellt.html

"Die Herkunft der Strahlenquellen ist noch ungewiss. Der Vater des Mannes kann sich aufgrund von Erkrankungen dazu nicht mehr äußern. Die Behälter sind vermutlich 50 bis 60 Jahre alt – einer davon signalgelb, der andere mit einem Etikett versehen, auf dem Angaben zu ,,Isotopen" und ,,Aktivität" nachzulesen sind. Der Vater war früher als Sachbearbeiter beim Bundesinnenministerium mit Katastrophenschutz befasst. Möglicherweise gibt es da einen Ansatzpunkt. Die Untersuchungen sollen nun mehr Aufschluss liefern."

NoLi · 06. Mai 2023, 19:23

Der gelbe Abschirmbehälter gehört zum Cs-137 Prüfstrahler Typ 6706 (333 kBq / 9 µCi) von Automess.

Zwei Ra-226 Quellen? Und Vatter damals beruflich beim Katastrophenschutz? Könnten die Prüfstrahler (0,06 mg / 2,22 MBq) von Friesecke & Hoepfner sein (zum Gerät FH 40 H mit großem Zubehör und zum Radector).
https://orau.org/health-physics-museum/collection/personnel-monitors/fh40h.html
https://armyradio.com/FH-40H-Geiger-Counter-Faulty-For-Spares.html
Zum Kontrollabgleich wurde der mitgelieferte Ra-226 Prüfstrahler auf den runden Kreis oberhalb des "Displays" aufgesetzt, die Kontrollanzeige musste dabei 50 mr/h (~ 500 µSv/h) betragen. Zur Nachjustierung befand sich an der linken vorderen Seite eine Schlitz-Stellschraube mit Poti.

Norbert

DG0MG · 08. Mai 2023, 18:27

Heute ist der 8. Mai, die erste Meldung stammt vom 3. Mai. Und es gibt noch nichts Neues, weil ..

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Radioaktiver-Kellerfund-Behoerden-untersuchen-Behaelter,aktuellbraunschweig10566.html

"Die im Keller eines Privathauses in Braunschweig gefundenen Behälter mit radioaktivem Material sollen in dieser Woche im radiochemischen Labor des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Hildesheim untersucht werden."

NoLi · 08. Mai 2023, 22:09

Zitat von: NoLi am 06. Mai 2023, 19:23Der gelbe Abschirmbehälter gehört zum Cs-137 Prüfstrahler Typ 6706 (333 kBq / 9 µCi) von Automess.

Zwei Ra-226 Quellen? Und Vatter damals beruflich beim Katastrophenschutz? Könnten die Prüfstrahler (0,06 mg / 2,22 MBq) von Friesecke & Hoepfner sein (zum Gerät FH 40 H mit großem Zubehör und zum Radector).
https://orau.org/health-physics-museum/collection/personnel-monitors/fh40h.html
https://armyradio.com/FH-40H-Geiger-Counter-Faulty-For-Spares.html
Zum Kontrollabgleich wurde der mitgelieferte Ra-226 Prüfstrahler auf den runden Kreis oberhalb des "Displays" aufgesetzt, die Kontrollanzeige musste dabei 50 mr/h (~ 500 µSv/h) betragen. Zur Nachjustierung befand sich an der linken vorderen Seite eine Schlitz-Stellschraube mit Poti.

Norbert

Bei den beiden Ra-226 Quellen könnten es sich aber auch um Prüfstrahler für Kontaminationsmessgeräte MINICONT-I der ehemaligen Fa. HERFURTH handeln. Diese Quellen dienten als Alpha- und Beta-Prüfstrahler und hatten eine Radium-Aktivität von jeweils 50 nCi / 1.850 Bq .

Norbert

NoLi · 09. Mai 2023, 21:19

Norbert

DG0MG · 09. Mai 2023, 21:28

Die Videos scheinen ja tatsächlich authentisch zu sein?

NoLi · 09. Mai 2023, 21:51

Liste der beschlagnahmten Gegenstände bei 05:59 min lesbar.
Neben einer Cs-137 Quelle (Herstellungsjahr 1972) und zwei Ra-226 Quellen (keine weitere Info dazu) noch 8 thorierte Gasglühstrümpfe und eine Petromax-Lampe mit einem thorierten Glühstrumpf.

Norbert

DG0MG · 09. Mai 2023, 22:00

In der Sendung "Niedersachsen 18.00" vom 4.5.2023 (letzten Donnerstag) beim NDR kam auch ein kurzer Bericht darüber (ab 5:25 min):

https://www.ardmediathek.de/video/niedersachsen-18-00/niedersachsen-18-00-oder-04-05-2023/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjMzNjI3OF9nYW56ZVNlbmR1bmc

Henri · 10. Mai 2023, 01:14

Zitat von: NoLi am 09. Mai 2023, 21:19

Norbert

Tja, dumm gelaufen.

Der findet was im Keller, ruft beim BfS (??) an, wird "weiterverbunden".

Es kommt dann aber nicht nur ein Fahrzeug mit Messmitteln und Personal, sondern auch die Polizei mit einem Durchsuchungsbeschluss, sie schauen sich nicht nur den Keller, sondern die ganze Wohnung incl. Auto gründlich an, beschlagnahmen auch seine Petromax-Lampe wegen des Glühstrumpfs, eröffnen ein Strafverfahren wegen unerlaubten Umgangs mit radioaktivem Material und geben die Info dann auch gleich an die Presse weiter, die seine Telefonnummer herausfindet und ständig bei ihm anruft.

Sagt er so schön (sinngemäß): "Meine Freunde haben gesagt, bist ja auch blöd, hättest die Sachen einfach irgendwo neben den Altpapiercontainer gestellt, dann hättest Du den Ärger jetzt nicht".

Bin gespannt, wie hoch am Ende die Rechnung wird, die er für den Einsatz und die Entsorgung bezahlen muss. Letztendlich kann man an dem formalen Ablauf gar nicht viel kritisieren, das lief halt alles "nach Vorschrift" und macht irgendwie auch Sinn. Aber seine Kritik kann ich gut nachvollziehen. Man will den furchterregenden Kram möglichst schnell loswerden und sich dabei moralisch korrekt verhalten und tritt dadurch aber einen Verwaltungsakt los, der einen mit etwas Pech die nächsten Monate beschäftigen wird. Da braucht man schon einiges an Moral und gutem Bürgerwillen, sich auch beim nächsten Mal noch korrekt zu verhalten.

Auf dem Van des "Messtrupps" steht übrigens nicht BfS, sondern https://www.nlwkn.niedersachsen.de , die Bundesbehörde kam also nicht gleich angerauscht...

PS: der "Graf Herrenhausen" macht anscheinend schon seit 3 Jahren relativ aufwändige und lange Videos mit reißerischen Titeln, die aber kaum jemand schaut. Ob sich das nach dieser Geschichte nun ändern wird? Bislang hat das von NoLi verlinkte Video noch unter 200 Views...

Flipflop · 10. Mai 2023, 11:03

Ich habe jetzt nicht nachgeschaut ob es hier die Seite schon gibt :

Wie Entsorge ich Radioaktive Abfälle als Privatpersonen richtig.

Das in den Müll werfen oder einfach irgendwo etwas vergessen: $:-\$ Und zum Glück kann man Radioaktivität ja in den meisten Fällen gut Messen. Ich habe mich mal in der Schweiz informiert, Radiumhaltige Uhren: Mir wurde geraten diese abzugeben, ich hätte auch nichts Zahlen müssen. Auf die Schnelle habe ich die Seite nicht gefunden, die ich verlinkten wollte.
Es ändert sich auch immer etwas.

Hier noch ein ,,Rückruf" im Schweizer Fernsehen, auf Schweizerdeutsch und leider nur in der Schweiz einsehbar. Thema Radiumtrinkbecher. Nachdem sie in den 50 Jahren verboten wurden, erfolgte am 8.12.87 einen Aufruf sich zu melden falls man noch so etwas Zuhause hat. Der Fund wurde auch gratis Abgeholt und Entsorgt. Es wurde eine Kontrollmessung vorgenommen und bei positiven Befund hätte man eine Dekontamination selber Zahlen müssen, bis zu mehreren 100 Frs.

https://www.srf.ch/play/tv/redirect/detail/7f0d622a-1fbf-4c5e-9396-efffa7cf455c

Peter-1 · 10. Mai 2023, 14:11

Was lernt man daraus? Wie man es machen oder nicht machen soll.

Ich bin immer fassungslos wenn ich lese dass gleich ein Trupp von zig Fahrzeugen und Personen wie bei einem GAU anrücken und nach einigen Stunden feststellen, dass es keinen Fund gab. Ein kleiner leerer Behälter, mehr nicht. Geht es in Deutschland nicht mal eine Nummer kleiner? Wir haben wohl keine richtigen Probleme.

Henri · 10. Mai 2023, 16:05

Zitat von: Peter-1 am 10. Mai 2023, 14:11Wir haben wohl keine richtigen Probleme.

Vielleicht doch, z.B. mit einer überbordenden Bürokratie und einer für den Laien gelegentlich nur schwer nachvollziehbaren Rechtssprechung

DG0MG · 03. August 2023, 20:05

Zitat von: Henri am 10. Mai 2023, 16:05Vielleicht doch, z.B. mit einer überbordenden Bürokratie und einer für den Laien gelegentlich nur schwer nachvollziehbaren Rechtssprechung

Der Betroffene "Graf Herrenhausen" kann die weiteren Abläufe auch nicht verstehen. Interessant ist tatsächlich, dass sich das Amtsgericht Braunschweig bei den Anschuldigungen auf "Medienberichte" stützt.

In Medien kommt ja bei harmlosen Mineralien auch gerne mal Iridium heraus ..

Fakt ist auf jeden Fall: Wenn man selber betroffen ist: Kleine Brötchen backen und keinesfalls mit den Medien reden.