Suche Geigerzähler für die Krise, u.a. auch für Lebensmittel

Begonnen von Michael, 04. Mai 2023, 04:27

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DL8BCN

Werden die Lebensmittel zu Brei zermahlen und dann gemessen, oder warum ist es ein destruktives Verfahren?

DG0MG

Ja, zu Brei püriert oder auch getrocknet und zu Pulver gemahlen oder verascht. Je nach Lebensmittelart und geforderter Messgenauigkeit.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Henri

Zitat von: Michael am 08. Mai 2023, 04:34Als totaler Ahnungsloser bleibt vermutlich nur das GQ GMC-500+.

Macht es also überhaupt Sinn das GQ GMC-500+ zu kaufen oder sollte ich das Geld besser sparen?

Hallo Michael,

ich habe gerade ein Video wiedergefunden, in dem der GQ GMC-320+ getestet wird.

Er hat deutliche Schwächen bei der Anpassung an sich ändernde Strahlenfelder, weil anscheinend der gleitende Mittelwert bei raschen Änderungen nicht neu initialisiert wird. Ob der 500+ das gleiche Problem hat, kann ich nicht sagen.

Jedenfalls hier, ab ca. 21:00


Außerdem zeigt er dort beim Test mit einer stärkeren Strahlenquelle nach einiger Zeit viel zu niedrige Dosen an (bei 24:07). 

Viele Grüße!

Henri

DL8BCN

Genauso gut könnte man sagen:
Als total Ahnungslosem bleibt einem nur der Kauf eines Gammascout.
Und ja, es gibt bestimmt sehr viele ahnungslose Menschen mit einem Gammascout in der Schublade.
Aber es ist ebenso falsch , wie die erste Aussage!
Um die Anzeige eines Geigerzählers richtig interpretieren zu können, muss man sich mit der Technik auseinandersetzen.
Auch um zu Wissen, wo die Grenzen des einen oder des anderen Gerätes sind.

uranbanan

#19
Ich lese viele nutzliche Kommentare. Sicherlich ist dieses messen von Kontamination nicht einfach. Und professionell kommt man um teures Geraet nicht herum.

Aber, mit Kopf, Geschicklichkeit und Zeit, muesste es doch moeglich sein um auch mit nicht so teuren Geraeten noch sinnvoll zu messen? Wenn es darum geht, zum Beispiel, um stark und weniger stark verstrahlte Lebensmittel von einander zu erkennen?

Einen RAM 63 Satz zum Beispiel gibt es doch bestimmt noch irgendwo zweithand zu kaufen, und ist extra fuer kontaminationsmessungen gedacht, komplett mit alfa und gamma/beta Probe. Ich hab es vor einigen Jahren fuer etwa 80€ kaufen können.

Anderes, mal "extrem-billig" vorgestellt: Wenn ich mit einen Chinesischen pen-dosimeter (30€} ueber laengeren Zeitraum doch ziemlich verlaesslich einen strahlungsdosis bestimmen kann. Und in einen Bleiabschirmung messe...?
Und wenn ich dann sogar noch einen alfa-Zahlrohr dran hänge (LND712, jetzt vielleicht 100€) und waehrend z.B. 1 oder 2 Stunde(n) messe...? Vergleichsmessungen (nachdrücklich) waeren dann doch moeglich, und nützlich? Wenn man nichts anderes hat, in Notfall?

Ich lese auch, dass eine grosse Detektoroberflaeche als wichtig genannt wird. Aber, wenn einen laengeren Mess-Zeitraum und Bleiabschirmung zur verfügung steht, und wenn eine einheitliche Kontamination wohl oft auch an einen kleineren Teil bestimmt werden kann (angenommen)?

So, ware dann doch auch nützliches möglich, was meint Ihr?

Ich frage mich auch, ob diese kleine HFS-P3 Dosimeter nicht eigentlich ideale "Poor-Man's" Kontaminationsmessgeraete sind? Stellt euch vor, zwei davon über längere Zeit neben einander den Hintergrundstrahlung Gesamtdosis messen zu lassen, und mehrmals. Dann waere doch sehr gut bekannt wie die vergleichsweise messen.
Ich hab mir so einen stahlernen Weinkühler genommen und den doppeltwand mit Blei voll gegossen, und einen Bleideckel gleich auch. Mit zwei solche Bleigefässe, und dann in den einen bloss ein HFS-P3 und in den anderen genau so eine mit möglicherweise kontaminiertem Frass (in eine Plastktüte), und nach eine (?) Stunde liess sich ablesen ob es radioaktiv kontaminiert ist? Den Vergleichsmessung (Nullmessung) wäre dann ja auch schon gleichzeitig gemacht in den leeren Bleibehälter).
Besonders toll finde ich dann, dass man diese HFS-P3 einfach irgendwo herein stecken kann, und "Deckel drauf". Es wurde vielleicht mehr als eine "Sonde am Draht", zu langzeitmessungen im Bleibehaelter geëignet sein...

Was meint Ihr?

Lennart

Zitat von: uranbanan am 02. Juni 2023, 03:30Aber, mit Kopf, Geschicklichkeit und Zeit, muesste es doch moeglich sein um auch mit nicht so teuren Geraeten noch sinnvoll zu messen? Wenn es datum geht, zum Beispiel, um stark und weniger stark verstrahlte Lebensmittel von einander zu erkennen?

Die Frage ist, welchen Anspruch Du hast. Klar kann man die Strahlung extrem stark belasteter Lebensmittel auch mit weniger empfindlichen Geräten nachweisen. Wenn du z.B. am 26. April 1986 im "Roten Wald" Pilze gesammelt und anschließend zu Hause an einen Gammascout gehalten hättest, wäre Dir mit Sicherheit eine erhöhte DL aufgefallen. Dieses Szenario ist aber nicht sonderlich realistisch.

Letztendlich geht es um die eigene Gesundheit. Wenn ich mich für den Krisenfall vorbereiten würde, dann würde ich mein Hauptaugenmerk eher auf die Beschaffung von Konserven richten, nicht so sehr auf unzuverlässige Messtechnik. Auch die Anschaffung von Profi-Equipment allein ist nicht ausreichend. Man muss die Ergebnisse auch interpretieren können und dann darauf vertrauen.

Hier ist mal ein Beispiel, wie man Pilze überprüfen kann: https://www.youtube.com/watch?v=BksrrnwcFfk
und Teil 2: https://www.youtube.com/watch?v=yjBB6az280k&t=35s

Bis man mit dem Brimborium durch ist, kann man vor Hunger kaum mehr stehen. Ich würde auch meinen ermittelten Aktivitäten nicht vertrauen, selbst wenn diese deutlich innerhalb der Grenzwerte sind. Wenn ich eine Cäsium-Belastung bei Pilzen feststelle, wandern selbige in die Tonne. 

uranbanan

Hallo @Lennart , danke.
Meine Gedanken waren mehr beim Ernstfall, und dann kann ich mir vorstellen dass es einen Sinn hat um schwer verseuchtes von relativ unverseuchtes zu unterscheiden.

Konserven für den Krisenfall, ist indertat am besten. Aber die können auch mal geklaut werden oder z.B. Wasservorrat knapp.

Was du schreibst ist sicherlich vernünftig! Nur, weil die Politiker es momentan nicht mehr sind, kann man sich dann noch auf solche Blechdosen verlassen? :-)

NoLi

Zitat von: uranbanan am 02. Juni 2023, 09:10...
Meine Gedanken waren mehr beim Ernstfall, und dann kann ich mir vorstellen dass es einen Sinn hat um schwer verseuchtes von relativ unverseuchtes zu unterscheiden.
...
Was mit einem von Dir angegebenen Billiggerät als "relativ unverstrahlt" erkannt wird, kann sich mit einem teureren (Profi)Gerät dennoch als "schwer(er) verstrahlt" herausstellen, weil die Aktivitätsnachweisempfindlichkeit der Billiggeräte, insbesondere der chinesischen, sehr bescheiden ist!

Norbert

Kermit

Zitat von: uranbanan am 02. Juni 2023, 03:30Einen RAM 63 Satz zum Beispiel gibt es doch bestimmt noch irgendwo zweithand zu kaufen, und ist extra fuer kontaminationsmessungen gedacht, komplett mit alfa und gamma/beta Probe. Ich hab es vor einigen Jahren fuer etwa 80€ kaufen können.

Na aktuell scheinen da andere Preise aufgerufen zu werden : 1950,00 € und der Versand noch obendrauf  ;)

(ebay nummer: 185913505123)

So ändern sich die Angebote und Preise  ;)

pangeiger

Von unserem Newbie hören wir auch nichts mehr  ;) Ich erlebe das auch häufiger. Was die meisten wollen, ist ein Gerätetipp und nicht viel Erklärungen "drum rum". Hintergrundwissen interessiert ja erst einmal gar nicht. Und billig soll das Gerätchen auch sein. Das wird so natürlich nichts. Wenn ich dann noch Anfängern empfehle, mal einen Blick in den Maushart (Bd. 3 Man nehme einen Geigerzähler. Messen der Umweltradioaktivität) zu werfen, höre ich nichts mehr.

Kermit

Zitat von: uranbanan am 02. Juni 2023, 03:30Aber, mit Kopf, Geschicklichkeit und Zeit, muesste es doch moeglich sein um auch mit nicht so teuren Geraeten noch sinnvoll zu messen? Wenn es darum geht, zum Beispiel, um stark und weniger stark verstrahlte Lebensmittel von einander zu erkennen?

Du hast es ja selbst schon geschrieben, und die Forum Mitglieder haben auch schon etliches darauf geantwortet. Eine ganz allgemeine Aussage kann man nicht treffen, es ist sehr viel von der konkreten Situation abhängig, die dann vorherrschend ist. Und wieviel Zeit einem zur Verfügung steht...

Im allgemeinen würde ich noch auf folgende Literatur hinweisen, die das Ganze aus dem denkbaren "Supergau" des militärischen Falles betrachtet:
"Handbuch für KC-Aufklärer" und "Handbuch für Entgifter" der NVA

Ähnliches gibt es bestimmt auch aus der Zivilschutz- "Ecke"...

Kermit

Zitat von: pangeiger am 02. Juni 2023, 11:41Maushart (Bd. 3 Man nehme einen Geigerzähler. Messen der Umweltradioaktivität

Sehr guter Tipp  :) , die Literatur hatte ich nicht parat.

uranbanan

@Kermit , verrückte Preise kann jeder verlangen. Das waere doch wohl viel zu teuer, auch weil man gammaspectrometrie vergessen kann mit Plastik.
Dank fuer den Literatur-Tipp!

Übrigens, kennt Ihr https://nl.annas-archive.org/ ?😁


Nebenbei, würde ich jeder raten um nach einen alten Berthold labor-gamma counter ausschau zu halen. 12 einzelne szintillator probes (Welle) sind drin, und manchmal für wenig Geld... Ich bekam mal eine fuer etwa 100 Euro. Zum gammaspectrometrie basteln bestens geëignet. http://mtc-hamburg.com/Gebrauchte-Artikel/Laborequipment-69/berthold-lb-2104-multi-crystal-gamma-counter.html :unknw:

uranbanan

Hallo @pangeiger , dank fuer dein Tipp, ich werde dort auch mal hineinschauen.

Was du sagst, es soll den Meisten am liebsten alles billig sein, tja. Kaum einer kennt sich aus.

Aber, doch muss ich sagen dass die Qualitaet von den zwei relativ billigen Chinesische Geigerzähler den ich habe, mir überrascht hat.
OK, es gibt leider kein Puls-click und keine feinabstimmung Möglichkeit, aber verlässlich haben sich diese gezeigt.

Ich muss dazu dagen, dass ich weit mehr Spass daran habe um mit billigere Sachen und Köpfchen fast gleiches zu erreichen als mit sauteure Professionelle Geräte.
Vor allem altes Militärgerät, schon wegen den relativen Unkaputtbarkeit, zieht mich an. Und, man muss experimentierfreudig sein. Meine erste Geigerzähler baute ich aus einen Baupaket von John Giametti. Ein netter Kerl, wessen entwurfe leider auch heufig kopiert wurden. Fuer Bastler, kann ich seine Baupakete schon anbefehlen. https://sites.google.com/site/diygeigercounter/
Wer mal nach New York reist, die muss unbedingt mal bei LND vorbei, den namhaften GM-Rohr Produzent. Gleich in der nähe von Kennedy Airport, und dort konnte ich mal ein paar LND 712 kaufen. Vorab per email erkundigen wäre dann natürlich am besten.

Jedenfalls, kann man mit biligeres auch schoene Erfolgen erreichen. Man muss nur wissen wie, und den Messprinzipiën kennen, und dann laesst sich nach meine Meinung besseres erreichen als eine relative Leihe es mit Supergeräte kann.
Ich bin auch kein "Expert" aber lerne immer noch. Und das gelang bislang am besten mit "relativ altes/klappriges Zeug".😉

DG0MG

Zitat von: uranbanan am 02. Juni 2023, 03:30Ich hab mir so einen stahlernen Weinkühler genommen und den doppeltwand mit Blei voll gegossen, und einen Bleideckel gleich auch.

Könntest Du das bitte im Bleiburg-Thread mal näher vorstellen? https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,184.0.html
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!