Airthings Radonmesser misst 1200 Bq/m³ im Keller in München

Begonnen von Munich, 25. Oktober 2024, 15:14

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Munich

Ich möchte zuerst versuchen die Eintrittsstellen zu lokalisieren und zu verschließen. Gibt es günstige Alternativen zu AlphaSniffer? Bzw. etwas selbst zu bauen z.B. auf Basis von Raspberry Pi. Danke!

ArsMachina

Hallo Munich,

ich hatte hier ähnlich hohe Werte in unserem Keller.
Eintrittspforte ist der Boden, da sind einfach nur Backsteine auf den Erdboden gelegt...

Eine Bodenplatte giessen wollte ich nicht, der Aufwand und das Risiko, dass es immer noch Spalten geben könnte war mir zu hoch.

Deshalb habe ich das Problem mit einer Zwangsbe- und Entlüftung bei leichtem Überdruck im Kellerraum gelöst.
Nun liegen die Werte um 50 Bq/m³

Ich messe mit einem Radon Eye.

Grüße Jochen

Todid2

Hi,

wenn's OK ist, würde ich mich gerne mit reinhängen.
Mein Naturstein Gewölbekeller unter der EG Wohnküche hat mehr als 8000Bq/m3 , das Aranet Messgerät kann nicht mehr, Radoneye steigt schon eher aus.
Im Wohnraum drüber habe ich früh bei Dem Frost heute Nacht 2500 Bq/m3.

Der Kamineffekt zieht das Radon hoch.
Ich habe schon einen Lüfter im Keller angeschlossen, der zeigt leider nur 40m3/h, Abluft geht über Rohr raus und Zulift kommt aus einen anderen Fenster natürlich rein.

@ Ars Machina:

Wie hast du die Druckdifferenz mit den beiden Lüftern erreicht? Einfach über die Drehzahl? Oder misst du en Differenzdruck?

Ich bin etwas verzweifelt, wir halten uns im EG etwa 4h am Tag auf, haben im Mittel 1000Bq/m3.

Beste Grüße,
Tobi

Radiohörer

Zitat von: Todid2 am 03. November 2024, 07:49Mein Naturstein Gewölbekeller unter der EG Wohnküche hat mehr als 8000Bq/m3 , das Aranet Messgerät kann nicht mehr, Radoneye steigt schon eher aus.
Im Wohnraum drüber habe ich früh bei dem Frost heute Nacht 2500 Bq/m3.

...8000Bq/m³: mit welchem?

Aranet lt. Datenblatt:
assets.aranet.com/documents/Aranet_Datasheet_TDSPSRH2_Radon_Plus_sensor_HOME.pdf
Radon concentration
Range 0–4000 Bq/m3 0–108.10 pCi/L
Resolution 1 Bq/m3 0.02 pCi/L

RadonEye:
radonshop.com/mediafiles/Anleitungen/Radon/FTLab_RadonEye-RD200/FTLab_RadonEye_HandbuchDE.pdf
• Sensor: gepulste Ionisationskammer
• Messintervalle: 10 min, 1 h, 6 h
• Empfindlichkeit: 1,35 cpm / 100 Bq/m³
• Arbeitsbereich: 10-40°C, Luftfeuchtigkeit < 90 %
• Messbereich: 1 ~ 3.700 Bq/m³
• Messabweichung: < ±10 % (entspricht circa ±15 Bq/m³)

Hersteller RadonFTLab:
http://radonftlab.com/radon-sensor-product/radon-detector/rd200/
  Type : Pulsed Ion Chamber
  First data out : < 60min
  Data interval : 10min update (60min moving average)
  Sensitivity : 0.5cpm/pCi/L
  Operating range : 10~40℃ (50°F ~ 100°F), RH < 80%
  Range : 0.2 ~ 99.9pCi/L (7~3,700Bq/m³)
  Reproducibility : < ±10% at 10pCi/L
  Accuracy : < ±10% (min. error <±0.5pCi/L)


Edit: noch ein Netzwerk: https://radon-net.com/
ist auch als Gast möglich; aktuell nur ein Meßgerät in S-Korea vorhanden

Todid2

Hi,

Das Aranet kann bis 8000 anzeigen. Das ist auch gar nicht der Punkt, die Flanke bis dorthin ist dermaßen steil, und der Abfall auf Aussenwerte war dermaßen lang, das ich von weit über den angezeigten 8000 ausgehe. Da hier in unsere Region die Bodenluft 100000Bq/m3 haben kann, und der Keller nichts anderes ist als ne Grube voller Bodenluft, kann das schon sein.

Daher habe ich auch im Wohnraum drüber die abartig hohen Werte. Sobald es draussen tagsüber warm wird gehen sie runter, wird es an die Null nachts geht es hoch. Man sieht an den Werten schön den Kamineffekt.

Ich bekomme die Kellertüre halt nicht hermetisch dicht. Das Absaugen führt aber eben auch nicht dazu, das nichts mehr aufsteigt.
Der Keller ist halt sehr offenporig, Sandstein aufeinandergesetzt ohne Fugenmörtel. In dem Keller läuft das Wasser durch wenn es regnet draußen, das Oberflächenwasse bahnt sich dann seinen Weg. Das ist hier ne typische Bauweise.

Vg

Radiohörer

...die alten Keller haben über der Türe immer ~ eine Backsteinbreite/-höhe ein Loch zur Belüftung.
Ich würde mal behaupten, die "Alten" wußten zwar nicht, dass sie dadurch auch den Rn-Gehalt senken würden, ihnen war aber eine Belüftung wichtig.
Ich habe das indirekt über FP3-Filter mit dem GMC600+ mehrfach gemessen: wenn man versucht hat, die Türe möglichst 100% dicht zu bekommen, ist der Rn-Gehalt sehr hoch. In alten Kellern mit Belüftung in der selben Gegend liegt man deutlich darunter. Warum es in Weißenstadt anders ist, kann ich nicht sagen. Mir fehlt ein bezahlbares, schnelles Messgerät und Leute die sich dafür interessieren >:(
Die meisten Radonfachberater stellen ein "paar Dosen" auf und "messen" über längere Zeit. Find ich suboptimal :(

Natürlich profitieren davon auch Fledermäuse und andere u.U. nicht erwünschte Besucher wie Bilche und Marder. Du könntest aber ein Kunststoffrohr, dass vorne übersteht, anbringen und so "nur" den Fledermäusen Zugang gewähren. Falls Du das nicht willst --> Hasendraht < 1 cm Maschenweite...

Todid2

Hi,

der Keller hat aetwas unterhalb der Tür ein Fenster nach draussen, und am Gewölbe Ende auch eins. Das habe ich so belassen, aber die Zirkulation darüber reicht nicht, der Lüfter der jetzt unten für Zwangsstrom sorgt eben auch nicht.

Über die Kellertür habe ich halt einen leichten Zug ins Haus, da Keller kalt, Haus warm. Natürliche Konvektion.

Das Versuche ich jetzt dicht zu machen, und als nächsten Schritt baue ich aus dem Keller ein Radonbrunnen.

Alles verflixt.

Sind denn werte von 1000 über mehrere Jahre bei Aufenthaltsdauern von 4h täglich bedenklich?

Das sind ca 7mSv im Jahr mehr als die 2.1 die ich eh abbekommen. Ist halt Alpha Strahler auf die Lunge.

Beste Grüße ,

Kermit

Sehr hohe Radonwerte kann man in Dresden und Umgebung (zum Bsp:Freital oder Freiberg)auch haben, vor allem da wo früher Bodenschätze gesucht wurden...In Freital/ Freiberg gibt es zahlreiche Wohnhäuser, die quasi "über" dem Schacht gebaut wurden. Das sind unter Umständen die ehemaligen "Huthäuser".

Die Messungen mit den "Dosen" sind fachlich richtig, um die Situation "über das Jahr" zu erfassen, das Dich das nicht beruhigt, kann man nachvollziehen. Den Keller abzudichten (von außen und von unten) ist machbar, aber verdammt teuer.

Zitat von: Todid2 am 03. November 2024, 09:25als nächsten Schritt baue ich aus dem Keller ein Radonbrunnen.

Das ist sehr wahrscheinlich eine gute Lösung, auch aus preislicher Sicht. Als zweite ergänzende Möglichkeit wäre eine Radonablüftung rings um das Haus noch denkbar. Quasi ein "um das Haus herumgeführter Radonbrunnen" mit Ablüftung über das Dach. Beide Varianten kann man wählen, leider ist der Erfolg nicht immer 100% sicher....

Kermit

In Sachsen kann man sich an die Radonberatungsstelle des SMEKUL wenden, dort gibt es unter Umständen auch die Möglichkeit, sich Dosimeter (kostenlos) auszuleihen.

https://www.bful.sachsen.de/radonberatungsstelle.html

Die Mitarbeiter sind sehr kompetent und zugänglich. :)

ArsMachina

Zitat von: Todid2 am 03. November 2024, 07:49@ Ars Machina:

Wie hast du die Druckdifferenz mit den beiden Lüftern erreicht? Einfach über die Drehzahl? Oder misst du en Differenzdruck?

Hi Tobi,

normalerweise braucht man dafür pro Raum 2 Kernlochbohrungen und getrennte 2 Lüfter, einen für Frischluft und einen für Abluft.

Wenn man nun die Drehzahl des Lüfters für die Frischluft höher stellt als die des Lüfters für die Abluft, hat man bei geschlossener Zimmertür immer einen leichten Überdruck im Raum, wodurch das Nachströmen des Radons durch den Boden reduziert wird.

Ich wollte keine 2 Bohrungen und 2 Lüfter und habe nach etwas Suchen die Lüfter von Prana gefunden.
Die haben in einem Stück 2 radial angeordnete Lüfter, einen für die Frischluft und einen für die Abluft.
Natürlich kann man die Drehzahl getrennt einstellen und somit den Überdruck im Raum erzeugen.

Weiterhin wird die Wärme des Raums zum Großteil durch einen Kupfer Wärmetauscher erhalten.

Ich habe die Dinger seit 3 Jahren in 2 Kellerräumen installiert und dadurch meine Radonkonzentration bei noch moderaten Kosten drastisch  gesenkt.

Grüße Jochen

Todid2

Hallo,

danke für eure Antworten.

Ich muss wohl nochmal etwas ausholen zur Bauweise:
Das Haus ist als 2 schaliges Mauerwerk aus Sandstein hergestellt. In der Mitte der 2 Schalen wurde der Bruch reingeschmissen. Gesetzt sind die Steine in Lehm.....
Das Haus steht auf einer Seite bis 1m in den Hang.
Wir haben das wie folgt saniert:
EG: Aushub, Estrich mit Abdichtung mit Radondichter Bahn, Abdichtung Wandbereich vom Estrich bis Oberkante Fussboden.
Hangseite, Aushub bis 10cm unter Estrich und vertikal Abdichtung mit Radondichter Schlämme. eine Hoizontalabdichtung durch sägen/Injektage kam durch die lose Bauweise technisch nicht in Frage.

Keller: Teilunterkellert mit einem Sandsteingewölbekeller, wie gesagt, dort sind die Steine lose aufeinandergesetzt, der Boden ist ebenso aus Sandsteinplatten, alles durchgängig.

Die Hangseite besteht aus Pläner, das ist sehr brüchiger schiefriger Stein. Das ist ziemlich durchlässig für Gase und Wasser.

Die Haupteintrittsquelle ist wohl die Kellertür, die direkt in den Wohnbereich abgeht. Diese habe ich gestern provisorisch mit Gaffa verklebt, das hat viel gebracht. Von 30000Bq in über Nacht bin ich auf 1000Bq/m³ runter.

In anderen Räumen im EG, die nicht unterkellert sind, messe ich allerdings auch ansteigen Radonwerte bis 1000Bq/m³, vorallem auf der Hangseite.

Meine Hypothese zusätzlich zum Kellereintritt: Das Radon steigt hangseitig durch die Sandsteinwand im inneren (loser Lehmverbund) auf und diffundiert über den Kalkputz nach innen. Der Kalkputz ist halt sehr diffusionsoffen. Und das getrieben von der Thermik, Haus Warm, Umgebung kalt. Sobald die Temperatur 10 Grad fällt, verdoppeln sich die  Werte.

Das Haus ist wie gesagt neu saniert, ich habe mir nie auch nur im entferntesten den Kopf über Radon zerbrochen und kann auch jetzt nichzt nochmal 30K € da rein stecken.

Ich werde jetzt einen 2. Lüfter mit Wärmerückgewinnung in den Wirtschaftsraum hangseitig bauen. Zusätzlich baue ich heute in den Keller ein stärkeren Ablüfter ein und Verschließe den Keller zum Wohnraum dicht.

Bohrungen im Haus für einen Radonbrunnen kann ich nicht durchführen, da Fußbodenheizung überall.

Ich kann nur Außen in dem druchlässigen Plänerstein an der Hausecke noch einen Schacht bauen als 2. Radonbrunnen.

Es gibt ja in derselben Bauweise im Dorf etliche Häuser, ich vermute ich bin nur der einzige, der das bisher gemessen hat.
Deswegen der Gedanke, ob 800Bq/m³ im Jahresmittel nicht sogar tolerierbar sind, da es anscheinend über Jahrzehnte normal war im ganzen Mittel/Osterzgebirgskreis. Und Raucher bin ich nicht.

In jedemfall werde ich Messwerte und den Radonbrunnen hier präsentieren, sofern das alles was bringt. Denn im Netz gibt es sehr dürftige Infos dazu. (Außer viele bunte Bilder).

Beste Grüße,
Tobias



ArsMachina

Hier mal ein Diagramm, das zeigt wie sich der Prana Lüfter ausgewirkt hat.
Ich kam von über 2000 Bq/m3 und liege jetzt um 150

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Ich denke günstiger und mit weniger Aufwand kann man das nicht machen.

Grüße Jochen

DL8BCN

Das funktioniert wirklich gut. Bei mir in Niedersachsen habe ich bei geschlossenen Kippfenster zwischen 150 und 180 Bq/m3. Mit Fenster auf Kipp liege ich bei ca. 20 Bq/m3. Hatte neulich sogar mal 3 Bq/m3. Ohne Zwangsbelüftung. Was natürlich nicht so toll ist, ist das die Bude im Winter auskühlt.

Radiohörer

...habe mein Radoneye kürzlich ausgeliehen: deutlicher Unterschied!
Jetzt wird saniert: halte Euch auf dem Laufenden ;)

Todid2

Hi,

habe den Keller zum Haus luftdicht gemacht, alle Zugänge zu gemacht und einen Lüfter mit 200m3 die Stunde bei 150Pa dran gebaut. Von 2500Bq die sich über Nacht aufgebaut haben liege ich konstant um die 100. Wahnsinn, hätte ich nicht gedacht. Der Radonbrunnen ist sehr effektiv.

Beste Grüße,
Tobias