Szintillationssonde

Begonnen von ABel, 15. März 2023, 06:57

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DL8BCN

Hallo, bei Ebay gibt es ja wieder einige interessante, aber teure Angebote.
Auch dies hier: https://www.ebay.de/itm/125783598459.
Weiß jemand, wie man diese Bohrloch Szintillatoren verwendet?
Steckt man in das Bohrloch die Strahlenquelle, oder den Detektor?


Lennart

Zitat von: DL8BCN am 19. März 2023, 20:27Steckt man in das Bohrloch die Strahlenquelle, oder den Detektor?

Soweit ich weiß steckt man die Strahlenquelle in das Bohrloch um eine optimale Ausbeute an Quanten zu registrieren. Das ist dann ähnlich wie eine Marinelli-Anordnung.

Edit: Steht auch so im Angebot. Zitat: "Es handelt sich hier um einen besonders selten angebotenen Szintillator - Kristall für maximale Quantenausbeute mit einem innenliegenden und durchgängigen Bohrloch (d = 16,5 mm). Dieses ermöglicht das Einbringen einer radioaktiven Probe direkt in das Zentrum des Kristalls!"

NoLi

Zitat von: Lennart am 19. März 2023, 20:57...
Edit: Steht auch so im Angebot. Zitat: "Es handelt sich hier um einen besonders selten angebotenen Szintillator - Kristall für maximale Quantenausbeute mit einem innenliegenden und durchgängigen Bohrloch (d = 16,5 mm). Dieses ermöglicht das Einbringen einer radioaktiven Probe direkt in das Zentrum des Kristalls!"
In der Regel für Flüssigproben in Reagenzröhrchen. Hauptsächliche Anwendung in der klinischen Chemie.

Norbert

Henri

Zitat von: DL8BCN am 19. März 2023, 20:27Steckt man in das Bohrloch die Strahlenquelle, oder den Detektor?

Die haben eine sehr hohe Effizienz wegen der optimalen Messgeometrie. Der Nachteil ist, dass man das nur zählend gut nutzen kann. Für Spektrometrie sind die nur schlecht geeignet.

Du brauchst dann natürlich die passenden Vials, um den sinnvoll nutzen zu können. Manchmal gar nicht leicht aufzutreiben. Und die Probenmengen können natürlich nur sehr klein sein.

Wenn Du Deine Probe außerhalb der Bohrung positionierst, hast Du natürlich weniger Kristallvolumen als bei einem "normalen" Kristall.

Bohrlochdetektoren sind etwas speziell. Der von Dir verlinkte noch mal ganz besonders, weil er dafür gebaut wurde, den Inhalt eines durch ihn hindurchgesteckten Rohres (Gas- oder Flüssigkeitsstrom) zu vermessen. Lichtblitze, die auf der dem Glasfenster abgewandten Seite entstehen, werden durch die Bohrung verschattet.

Viele Grüße!

Henri

Zugpferd

Ich glaub du solltest dir mal die bei YouTube verfügbaren Videos anschauen wie die Leute eigene Detektoren bauen.
Das hilft ungemein zu verstehen was auf dich zukommt, dann kannst du abwägen ob du es dir zutraust oder doch lieber kaufst.

Eine ganz wichtige Quelle ist praktisch versiegt, iRad Tom aus den USA. Weil zu viele Pakete nach Deutschland verschollen sind verkauft er nicht mehr nach Deutschland.

Evtl. Schaust du dir an ob du einen Kumpel in einem von ihm belieferten Land hast oder du fragst bei Ihm nochmal an. Dazu auf die amerikanische eBay Seite gehen. Er hat eigentlich immer komplette Kits zur Herstellung eines Detektors.
Ich such mal schnell Links...


DL8BCN

Ich will ja nicht mehr selber bauen.
Das habe ich ja schon erfolgreich hinter mir :yahoo:
Ich hatte mich nur wegen dem speziellen Bohrloch Szintillator erkundigen wollen.
Kaufen werde ich so etwas nicht.
Meine Gammaspektroskopie Anlage besteht aus einem ukrainischen 63mm x 63mm NaI(TI) Kristall mit angekoppelter XP3312 PMT ;D

U235

Zitat von: DL8BCN am 20. März 2023, 12:38Meine Gammaspektroskopie Anlage besteht aus einem ukrainischen 63mm x 63mm NaI(TI) Kristall mit angekoppelter XP3312 PMT ;D

Was für eine Auflösung hat das System?

U235

PDF über Design von Spannungsteilern für PMT's im Anhang.
".jpg" aus Dateinamen entfernen.

EDIT: Oh, wusste gar nicht, dass man PDF's direkt anhängen kann. Nächstes Mal.

DL8BCN

@U235: Ich habe die Auflösung noch nicht bestimmt.
Wie macht man so etwas denn?
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.
Wenn du so etwas meinst:
Bei Cs137 steht da ca. 8.1 % fwhm.

U235

Oft gibt der Verkäufer die Auflösung des Kristalls in % "FWHM" an (=volle Breite bei halbem Maximum - je besser, desto schärfer sind die Peaks im Spektrum).
Je kleiner die Prozentzahl, desto besser die Auflösung. Für NaI)Tl) ist 7-8% üblich.

Diese Angabe wird durch Kalibrierung und Messung mit speziellen Isotopen ermittelt, das kann normalerweise nur der Hersteller.

DL8BCN

Bei den Kristallen aus der Ukraine sucht man solche Angaben vergeblich.
Es handelt sich ja sozusagen um Restposten/Gebrauchtware.
Deshalb ist es ja auch wesentlich preisgünstiger dort, als beim renommierten Händler.
Wobei es insgesamt ja gar nicht so leicht ist, überhaupt an so etwas als Privatmann zu gelangen.
Ich denke meine 8,1 % FWHM sind realistisch und der Kristall ist durchaus brauchbar.
Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit meinem Setup.



ABel

Hallo,

auf meine Anfrage:

Ich bräuchte einen Detektor zum Anschluß an einen PMT-Adapter von theremino.com. Der kann einem PMT nur positive Spannung bis 1000V bei geringem Strom liefern, der Innenwiderstand des PMT sollte nicht weniger als 100 MOhm betragen. Daher die Frage: Gibt es genauere Informationen zu den in den Detektoren verbauten PMTs?

gab es zur Antwort:

zum PMT kann ich leider nichts sagen, ausser dass sie wahrscheinlich von Hamamatsu stammen, siehe https://www.crystals.saint-gobain.com/sites/hps-mac3-cma-crystals/files/2021-09/s600-8549.pdf. Spannung bis +1000 V ist in Ordnung, meistens reichen 800 V.

Der Link führt leider in Leere. Eine Suche bei www.crystals.saint-gobain.com brachte zwar 7 PDFs, ich weiß aber noch nicht ob das gesuchte dabei ist.

Momentan ist mir ein Kauf zu heikel. Oder kann mir Jemand Hoffnung machen? Hat evtl. Jemand einen der schon verkauften Detektoren erstanden?

Gruß Andreas

RD-Gamma

Zitat von: ABel am 23. März 2023, 10:46Ich bräuchte einen Detektor zum Anschluß an einen PMT-Adapter von theremino.com. Der kann einem PMT nur positive Spannung bis 1000V bei geringem Strom liefern, der Innenwiderstand des PMT sollte nicht weniger als 100 MOhm betragen. Daher die Frage: Gibt es genauere Informationen zu den in den Detektoren verbauten PMTs?

Ich kann dir einen Valvo XP2011 mit >100M Ohm Spannungsteiler für +HV wie Theremino das verlangt bauen.
Müsste mir aber ein Paar neue Widerstände besorgen. In der Regel verwende ich 68M Ohm für Geräte wie Ludlum, Bicron usw. Hätte nie gedacht, dass das HV Netzteil von Theremino und Gammaspectacular so schwach ist.

etalon

Zitat von: U235 am 20. März 2023, 14:47Oft gibt der Verkäufer die Auflösung des Kristalls in % "FWHM" an (=volle Breite bei halbem Maximum - je besser, desto schärfer sind die Peaks im Spektrum).
Je kleiner die Prozentzahl, desto besser die Auflösung. Für NaI)Tl) ist 7-8% üblich.

Diese Angabe wird durch Kalibrierung und Messung mit speziellen Isotopen ermittelt, das kann normalerweise nur der Hersteller.

Die Ermittlung (eine Kalibrierung ist es ja eigentlich nicht) kann man ganz einfach selber machen. Man braucht nur einen Beta-Strahler mit einer ungestörten Gamma-Linie im mittleren Energiebereich. Normalerweise macht man das mit Cs-137 @662 keV, da es dann nur eine Linie gibt und bei der selben Energie die Detektoren untereinander in ihrer energetischen Auflösung vergleichbar sind. Man nimmt einfach ein Spektrum mit einer vernünftigen Statistik auf und legt einen Gauss-Fit in den Peak. Dann kann man bei vielen Programmen schon die FWHM angezeigt bekommen, oder man berechnet sie nach entsprechendem Formalismus (siehe z.B. Wikipedia, etc.).

Dabei ist zu beachten, das die beste erreichbare Auflösung eine Funktion der Gammaenergie und des Szintillatormaterials ist. Diese begrenzen die energetische Auflösung rein statistisch nach unten hin. Nach oben zu schlechter werdender Auflösung spielen noch einige Faktoren mehr mit rein. Das sind zum einen Einflüsse der Elektronik, aber vor allem auch die Transparenz des Kristalls oder dessen optische Kontaktierung, etc. Es ist also messtechnisch immer das gesamte Messensemble in der FWHM beinhaltet, was natürlich sinn macht, aber auch bei völlig gleichen Messaufbauten zu unterschiedlichen FWHM führen kann...