Heiterer und fröhlicher Kippschalter AZS-2 (АЗС-2)

Begonnen von Raddet, 10. Februar 2023, 18:50

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Raddet

Ich bin gestern mal wieder auf den Internetflohmarkt geklettert. Ich sehe, jemand verkauft einen Kippschalter. Das Datum auf dem Kippschalter ist Dezember 1959. Ja, sogar ein Stempel - die Zahl 13 in einem Becher. Es bedeutet militärische Akzeptanz. Das heißt, es wurde für das Militär gemacht. Nun, ich denke, es ist eine sichere Wette.

Gestern gekauft (6,5 Euro), heute schon geliefert. Und genau das hat sich herausgestellt – der ,,richtige" Kippschalter. Und diese Kippschalter sind im Allgemeinen eine gute Sache. Bereit Teststrahlungsquelle, in der Tat. Und schon ist alles da - Kapselung, eine lange Stange, an der man sich befestigen kann ...

P.S. Aber auf den Flohmarkt werde ich wohl nicht mehr gehen. Eeeee .... das reicht. Andernfalls weiten sich Ihre Augen sofort, sobald Sie eintreten, und ungesunde Aufregung stellt sich ein. :)

Genug. :)

DL3HRT

Ich kenne ähnliche Schalter aus dem militärischen Bereich, die in Polen hergestellt wurden. Der Vorteil ist, dass die Leuchtfarbe in Glas eingeschlossen ist und daher nicht ausbröckeln kann. Diese Glasperle emittiert auch jede Menge Betastrahlung. Was zeigt der RadiaCode-101 mit einem Beta-Absorber zwischen Schalter und Gerät? Ich vermute, deutlich weniger.

Raddet

Zitat von: DL3HRT am 10. Februar 2023, 19:04Was zeigt der RadiaCode-101 mit einem Beta-Absorber zwischen Schalter und Gerät? Ich vermute, deutlich weniger.

Durch Plexiglas mit einer Dicke von 3 mm - durchschnittlich 5.7 Mikrosievert.

DL3HRT

Hier seht ihr zwei solcher Schalter im Vergleich. Der linke Schalter im 1. Foto ist polnisch beschriftet und trägt die Typenbezeichnung "W-45". Der rechte Schalter ist kyrillisch beschriftet und trägt die Typenbezeichnung "NPPN-45" ("НППН-45"). Solche Schalter wurden in Militärfahrzeugen (Schützenpanzer) eingesetzt.

Bei der Rezeptur für die Leuchtfarbe war man sich offensichtlich nicht ganz einig. Am kyrillisch beschriftete Schalter misst der RadiaCode-101 ca. 10 µSv/h ohne Abschirmung und 3 µSv/h mit einer Abschirmung aus 4mm Acrylglas. Diese reduziert vor allem die Betastrahlung, die auch einen gewissen Einfluss auf den Messwert des RadiaCode-101 hat.

Der polnische Schalter ist "etwas" aktiver, aber seht selbst in den beiden Fotos. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie die Besatzung stundenlang vor einer Schalttafel mit mehreren dieser Schalter gesessen hat. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse in den Fahrzeugen war der Abstand nicht sehr groß.

Diese Bauform hat für Messungen einen großen Vorteil, da man (fast) von einem Punktstrahler ausgehen kann.

Raddet

Zitat von: DL3HRT am 10. Februar 2023, 19:59Der polnische Schalter ist "etwas" aktiver

Im Allgemeinen ist es überraschend, dass die RC101 ziemlich runde Zahlen ergeben. Ich habe noch einen Hebel vom Kippschalter.  Kippschalter eines anderen Modells. Aber es zeigt ungefähr die gleiche Anzeige an wie auf dem neu gekauften Kippschalter - ungefähr 10. Und der polnische Kippschalter zeigt ungefähr 30 an. Auch eine fast runde Zahl.

Wenn diese Kippschalter hergestellt wurden, wurde die Zusammensetzung der Mischung genau vorbereitet und genau dosiert.

DL8BCN

Da leuchtet heute wohl nichts mehr.
Sozusagen ein ,,Dunkelstrahler".

Raddet

Zitat von: DL8BCN am 10. Februar 2023, 21:23Da leuchtet heute wohl nichts mehr.

Ja... Nichts leuchtet mehr im Dunkeln. Jetzt sind sie nur noch als Teststrahlungsquellen für Dosimeter geeignet.

Im Schulalter hatte ich zu Hause eine Uhr mit Radium-Leuchtmasse auf meinem Tisch. Und sie leuchteten im Dunkeln, brannten immer. Ich sah sie an und dachte: "Sie werden Tausende von Jahren leuchten. Ich werde vor langer Zeit sterben, und sie werden leuchten ..." Und heute fühle ich mich ... getäuscht. Und sogar irgendwie traurig davon.

DL3HRT

ZitatDa leuchtet heute wohl nichts mehr.
Sozusagen ein "Dunkelstrahler".
Ein klares "Jein"  ;)

Das Eigenleuchten ist nicht mehr existend. Der Leuchtstoff in der Nähe des Radiums ist faktisch "ausgebrannt". Der restliche Leuchtstoff lässt sich aber immer noch mit UV-Licht anregen (siehe Foto).

Das ist ein typisches Problem von Radiumleuchtfarbe. Da der Leuchstoff, vor allem bei höherer Aktivität, nach vielen Jahren "ausgebrannt" ist, wird sie vom Laien nicht mehr als solche erkannt.

NoLi

Zitat von: Raddet am 10. Februar 2023, 21:42...
Im Schulalter hatte ich zu Hause eine Uhr mit Radium-Leuchtmasse auf meinem Tisch. Und sie leuchteten im Dunkeln, brannten immer. Ich sah sie an und dachte: "Sie werden Tausende von Jahren leuchten. Ich werde vor langer Zeit sterben, und sie werden leuchten ..." Und heute fühle ich mich ... getäuscht. Und sogar irgendwie traurig davon.
Sei doch froh, sonst wärst Du schon lange tot... ;)

Norbert

Raddet

Zitat von: NoLi am 10. Februar 2023, 21:47Sei doch froh, sonst wärst Du schon lange tot...

Diese Uhr stand nicht lange auf meinem Schreibtisch. Ungefähr ein Jahr nachdem sie mir von einem meiner Verwandten geschenkt worden waren, bekam ich meine ersten Geiger-Müller-Röhren in meiner Schule. Und machen Sie den ersten Indikator für Radioaktivität. Es wurde an einem Anodentransformator von einem Röhrenradioempfänger hergestellt, aus dem ich 380 Volt quetschen konnte. Durch Reihenschaltung mehrerer sekundärer Hochspannungswicklungen. Danach wurde die Uhr von mir ferngehalten, obwohl ich sie oft benutzte. :) Und dann sind sie irgendwo verschwunden, und ich habe sie nicht mehr gefunden. Und erst viele, viele Jahre später gestand mir meine Mutter, dass sie sie stillschweigend in den Müll geworfen hatte. Weg von der Sünde. :-)))

Henri

Zitat von: DL3HRT am 10. Februar 2023, 19:59Hier seht ihr zwei solcher Schalter im Vergleich.

Oha! Wie viel misst denn der RadiaCode bei den beiden Schaltern in ca. 30 cm Abstand?

Und ist die Leuchtsubstanz komplett im Glas eingeschlossen, oder nur mit einem Glastropfen abgedeckt? Setzen die Radon frei?

Beim Militär ist Strahlung nicht das einzige Gefährliche...

Viele Grüße!

Henri

Henri

Zitat von: Raddet am 10. Februar 2023, 20:37Im Allgemeinen ist es überraschend, dass die RC101 ziemlich runde Zahlen ergeben.

Ja, das ist wirklich ein interessantes Phänomen!  :superstition: 

Vielleicht misst das Gerät nur grob, und damit man das nicht merkt, wird vor der Anzeige etwas "Zufall" dazugerechnet oder abgezogen?  :mail1: 

Raddet

Zitat von: Henri am 10. Februar 2023, 23:42Und ist die Leuchtsubstanz komplett im Glas eingeschlossen, oder nur mit einem Glastropfen abgedeckt? Setzen die Radon frei?

Schwer zu sagen. Ich denke, es ist nur Glas.

Ich hatte einen anderen Schalter, der nur auf einem Regal gelagert wurde. Dann bekam ich irgendwie Angst, dass er Radon aussendet, und beschloss, es zu stoppen. Ich schnitt den Hebel ab und klebte ihn in den Deckel eines chinesischen "Pillen" -Behälters. Damit der Container im geschlossenen Zustand nicht die Wände berührt.

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Und der Behälter sorgte nur für Dichtheit. Ein halbes Jahr später wurde im Innern des Behälters (dessen Wände keinen Kontakt mit der Probe hatten) die Aktivität der Folgeprodukte des Radiumzerfalls (0,30 uSv) eindeutig aufgezeichnet. Das heißt, die Probe hat definitiv Radon emittiert. Ich wurde traurig und fing an, es mir anzusehen. Es stellte sich heraus, dass das Glas, das die Leuchtmasse bedeckt, einen Riss aufweist.

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Dann habe ich das Muster mit drei Schichten Funkenlack ,,Plastik 70" überzogen, der die PCB vor Umwelteinflüssen schützen soll. Und gleichzeitig fertigte er ihm einen neuen, mit Blei ausgekleideten Behälter an.

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Heute, nach dreijähriger Lagerung, wird keine Aktivität im Behälter festgestellt, wenn die Probe daraus entnommen wird. Das heißt, Radon tritt nicht mehr aus.

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Übrigens habe ich die Aktivität meiner ersten Probe genauer gemessen. Es stellte sich heraus, dass, wenn Sie RC101 gut positionieren, seine Aktivität nicht 10, sondern etwa 15 beträgt.

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Nun, aufgrund der Tatsache, dass der Behälter ziemlich dünn ist, ist die Aktivität auf seiner Oberfläche auch ziemlich hoch.

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Raddet


DG0MG

Ich habe ein Gegenbeispiel, ebenfalls ein russischer Kippschalter vom Typ B-45, ein Herstellungsjahr ist nicht zu erkennen.

Offenbar ohne Radiumfarbe:

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