Wiese zwischen Gauern und Wolfersdorf

Begonnen von DL3HRT, 16. September 2018, 13:25

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NoLi

Zitat von: DG0MG am 10. Mai 2023, 22:11...
Auf der Wiese ist mit Flatterband eine Motocross-Strecke abgesteckt, Spurrinnen zeigen, dass auch schon gefahren wurde.
Der RadiaCode ist noch unkompensiert, aber trotzdem muss es vielleicht nicht sein, auf einer radiologisch auffälligen Fläche unnötig Staub aufzuwirbeln - im wörtlichen Sinne.
 
Vielleicht helfen zusätzlich angebrachte Flügelradschilder...ab 0,5 µSv/h ist dies strahlenschutzrechtlich ein sogenannter "Überwachungsbereich" mit Zutrittsbeschränkungen! :rtfm:

Norbert

Henri

Zitat von: NoLi am 10. Mai 2023, 22:56Vielleicht helfen zusätzlich angebrachte Flügelradschilder...ab 0,5 µSv/h ist dies strahlenschutzrechtlich ein sogenannter "Überwachungsbereich" mit Zutrittsbeschränkungen! :rtfm:

Das wäre dann ja auch die mit Mansteiner Kupferschlacke gepflasterte Strasse...  8)

miles_teg

Zitat von: DG0MG am 10. Mai 2023, 22:11
Zitat von: DL3HRT am 07. März 2023, 08:29Dort habe ich ein paar Runden über die kleinerer Fläche mit der gleichmäßig erhöhten Dosisleistung gedreht.

Dieser Tage an genau dieser Fläche, im Vorbeifahren festgestellt:

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Auf der Wiese ist mit Flatterband eine Motocross-Strecke abgesteckt, Spurrinnen zeigen, dass auch schon gefahren wurde.
Der RadiaCode ist noch unkompensiert, aber trotzdem muss es vielleicht nicht sein, auf einer radiologisch auffälligen Fläche unnötig Staub aufzuwirbeln - im wörtlichen Sinne.
 
Oh je, das erscheint mir eher uncool...

danielhahn76

So, heute hatte mein FS2011 (Chinazähler mit Custom Firmware "Rad Pro 1.3.0" und auf ein M4011-Zählrohr umgebaut) seinen ersten Einsatz im Feld und hat auch gleich (für mich) beeindruckende Werte mitgeteilt.
Die beiden Wiesen zwischen Gauern und Wolfersdorf waren tatsächlich sehr ergiebige Ausflugsziele:

Bereits am Abstellort des Autos direkt vor der Schranke zum Feldweg waren leicht erhöhte Grundwerte zu messen: 0.20 bis 0.25 µSv/h liegt schon deutlich über meinem heimischen Hintergrund von ca. 0.10 bis 0.15 µSv/h. Die Gegend stimmte also schonmal.
Auf der kleineren Wiese mit den gleichmäßigen Werten westlich vom Feldweg begrüßten uns tausende von kleinen weißlichen Grashüpfern und fiese Pferde- oder Rinderbremsen. Als ob sie uns warnen wollten: "Das hier ist unser Revier, das ist nichts für Euch, verschwindet schnell wieder !"  :o 
Messen ging trotzdem: in Hüfthöhe ca. 0.5 bis 0.7 µSv/h. Am Boden ca. 1.5 µSv/h. Wie in diesem Thread beschrieben, recht gleichmäßig auf der Wiese messbar.
Vom Feldweg aus war der vordere Teil der Wiese übrigens erreichbar. Einige Meter weiter hinten kam die genannte Absperrung mit Weidezaun und Flatterband.

Auf der großen Weidefläche links vom Feldweg wurde es dann noch interessanter:
Das Gras war recht kurz, an vielen Stellen verdorrt. Es gibt einige interessante Bodenwellen, auch mal  ringförmig mit einigen Metern Durchmesser, allerdings ohne auffällige Messwerte. Vielleicht sind das Überreste der Probebohrungen.
Das Gelände zeigte Werte von 0.2 bis 0.3, stellenweise auch mal 0.5 µSv/h.
Das Finden der 3m Hotspots auf der großen Fläche gestaltete sich doch schwieriger als gedacht. Welche Smartphone-App ist denn empfehlenswert, um zu bestimmten Geo-Koordinaten zu navigieren ? Einfach Google Maps evtl. mit vorher gespeicherten Favoritenpositionen ?

Auf den letzten Metern zurück zum Feldweg ist der Zähler über einer ziemlich verdorrten Stelle völlig ausgetickt: 5 bis 7 µSv/h !  :yahoo:  (direkt über dem Boden gemessen)
Was mich stutzig macht: die Koordinaten passen nicht genau zu einem der hier genannten Hotspots oder Probebohrungen:

50°47'04.2"N 12°11'25.1"E

Zwar in der Nähe von Hotspot #2, aber auch nicht wirklich, oder ? Vielleicht sind die Koordinaten vom Smartphone ungenau, wobei es nach einigen Minuten auf dem offenen Feld eigentlich recht genau sein sollte. Man sollte wohl die GPS-Genauigkeit zum Zeitpunkt der Messung mit erfassen. Auch hier würde eine gescheite App für die Koordinaten-Navigation helfen, gibt es Empfehlungen dafür ?

Fazit des Ausflugs: Die mit dem umgebauten FS2011 gemessenen Werte liegen in der Größenordnung der in diesem Thread bzw. im Text von Bernd Laquai angegebenen Werte. Damit kann ich ganz zufrieden sein, denke ich. Mit einer gescheiten Navigation würde ich auch nochmal vor Ort nachprüfen, ob ich nun Hotspot #2 gemessen habe, oder was anderes.

Gruß
Daniel

NoLi

Zitat von: danielhahn76 am 16. Juli 2023, 17:51...
Auf der kleineren Wiese mit den gleichmäßigen Werten westlich vom Feldweg begrüßten uns tausende von kleinen weißlichen Grashüpfern und fiese Pferde- oder Rinderbremsen. Als ob sie uns warnen wollten: "Das hier ist unser Revier, das ist nichts für Euch, verschwindet schnell wieder !"  :o 
...
Solange es nicht SO weit ist:

(Quelle: https://www.astronalpha.de/filme/tarantula/)

Zitat von: danielhahn76 am 16. Juli 2023, 17:51...
Auf den letzten Metern zurück zum Feldweg ist der Zähler über einer ziemlich verdorrten Stelle völlig ausgetickt: 5 bis 7 µSv/h !  :yahoo:  (direkt über dem Boden gemessen)
...
Im wahrsten Sinne ein HOTSPOT. ;D

Norbert

miles_teg


danielhahn76

@ Norbert: Ich kann seit heute die Faszination der Filmemacher für ausser Kontrolle geratene Insekten unter Strahlungseinfluss völlig nachvollziehen :wacko2:
(Zufälligerweise ist der Film von 1955, die Probebohrungen von 1953, nur anderer Kontinent...)

@ miles_teg:  Ja, mein Hotspot passt sehr gut in Dein violettes Quadrat (Angabe: 3.86 uSv) ein Stück rechts oberhalb von dem Strommast.
 An dieser Stelle haben wir also beide eine Auffälligkeit gemessen. Leider passt diese Position nicht in das Raster der Probebohrungen.

LHW-06

Moin,

mir ist die Anreise zur Wismut zu lang. Aber für die, die dort hinfahren ein Tipp (falls nicht bereits bekannt): Ungefähr 15 Autominuten südlich liegt der Ort Gauern. Am Ortsausgang gibt es eine Wiese auf der es "strahlt". Ich war vor ca. zwei Jahren dort und damals war das Gebiet frei zugänglich.

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Trip-Aufzeichnung mit meinem bGeigie Nano auf der Safecast-Map

War schon ein bisschen komisches Gefühl auf der Wiese zu sitzen und sein Picknick zu essen, währen einem das Messgerät was von 8 ySv/h anzeigt. Da liegt wohl einiges an Abraum unter der Grasnarbe ...

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DG0MG

Zitat von: LHW-06 am 25. April 2024, 17:06Ich war vor ca. zwei Jahren dort und damals war das Gebiet frei zugänglich.

Du warst nur auf der Hälfte der interessanten Fläche ..  ;)
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

LPolten

Hallo Zusammen,

mit Interese habe ich Eure Messungen und Ausführungen gelesen. Ich bin "radionukleider Laie" und habe dennoch ein kleines Messgerät zuhaus, damit ich Schülern aus Exkursionen den Ausschlag an den Schlackesteinen zeigen kann (CPM-Werte). Hier in Jena findet man immer mal Häufchen davon; auf dem Jenaer Forst liegt die schlackehaltige alte Schott-Halte und in Lobeda-Ost war mal eine Deponie mit Schott-Schlacke (und überall mit Schmelz- und Glashafenresten). Es gab noch mehr Orte, bspw. eine Halde in Göschwitz, aber das nur am Rand.

Die Wiese bei Gauern kam mir im DGM komisch vor. Sie sieht nicht natürlich erodiert aus und auch nicht wie ein Feld/Wiesen-Stück, das normaler landwirtschaflticher Nutzung unterlag. Es ist zu heterogen in der Oberflächenstruktur. Deswegen freute ich mich auf den einen Beitrag, der schrieb, dass sie aus aufbereiteten Material bestehen könnte, und man sie so also künstlich formte. So wirkt sie im Bild. Sie unterscheidet sich total von anderen "normalen" Wiesen, Weiden und Feldern.
Es ist nichts zu recherchieren über Luftbilder zu ihrer Vergangenheit. Auf den Luftbildern sieht man 1983 gerade das Heu-einfahren, 1988 nur Wiese. Es gibt noch Überfliegungen aus den 70ern, aber mir unzugänglich. Die eine Befliegung in den 80ern war teils zensiert, wahrscheinlich übte gerade jemand nebenan auf den Anlagen im Haldenbereich, die an Schießbahnen für Faustfeuerwaffen erinnern.


1. Bild: ein DGM der Gauernwiese mit erhöhtem Kontrast.
2. Bild zeigt die Höhen westlich von Gauern zwischen Wolfersdorf, Endschütz und Letzendorf. Auch hier sieht die Oberflächenstruktur wie abgetragen aus. Kann es sein, dass dort einmal Bautätigkeiten stattfanden in den 60er oder 70er Jahren? Man findet auch bei Saalfeld abgetragene Bereiche, die ähnlich aussehen, und die dazu noch aufgefüllt wirken.
3. Bild: Totalansicht von Nord (links) nach Süd (rechts).

Bin gespannt auf die weitere Lektüre hier im Forum.
Viele Grüße
Lars


Lizenz- und Quellenangabe zum DGM:
dl-de/by-2-0   
Lizenztext unter www.govdata.de/dl-de/by-2-0
(c) GDI-Th, Freistaat Thueringen, TLVermGeo

Datensätze mit Höhendaten:
https://www.geoportal-th.de/de-de/Downloadbereiche/
Download-Offene-Geodaten-Thüringen/Download-Höhendaten


LPolten

Guten Morgen,

nicht erwähnt habe ich gestern, dass auf der Wiese im nördlichen Bereich auch Böschungen geformt wurden. Und aus Neugier bin ich gerade nochmal alles durchgegangen:
Geht man der Veränderung der Straße auf Luftbildern von 45 bis heute hinterher, wird die Veränderung des Ortes und die Verlegung der Straße deutlich. Die südl. (vielen) Gehöfte und Häuser Gauerns aus 45 oder 53 bestehen heute nicht mehr. Der nördlichste Zipfel der Halde liegt im ehem. Dorfgebiet. Die Straße wurde ungefähr ab dem Bereich der Wiese um bis zu 100 nach NW verlegt; noch vor dem Ortseingang führt sie seit einigen Jahrzehnten an der Böschung zum Bach entlang, während sie 45 noch durch die Felder verläuft.

Könnte es dann nicht sein, dass sich nicht nur auf der Wiese, sondern auch an den Böschungen sowie weiteren Stellen dieser flachen Aufschüttung Hotspots finden lassen?

Viele Grüße

Radiohörer

...wir waren am Tag der offenen Türe auf der Wiese 800m SSW der Kirche und gegenüber = W des Feldwegs.
Sah, abgesehen von den Spuren durch die schweren Erntemaschinen, für mich natürlich aus...

LPolten

Guten Vormittag zusammen,

hier habe ich noch eine Wismut-Seite zu Gauern gefunden, die auch den Haldenverlauf auf einem alten Luftbild skizziert und den Verlust des Ortes zeigt.

https://www.bergbautraditionsverein-wismut.de/verschwundener-ortsteil-gauern.html


Auch 2024 gibt es immer noch keine Sanierung der Halde, trotz vorkommender zu messender Aktivität.
"Inzwischen sind sie [die messenden Leute aus vielen Jahren] sich sicher, dass die größte Belastung aus der Gauernhalde weniger die Brunnen im Ort betrifft, aber dafür einen Abschnitt der Fuchsbach-Aue zwischen Gauern und Wolfersdorf."

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/ost-thueringen/greiz/uran-bergbau-kali-radioaktiv-gauern-100.html


Die Wiese wird also mit hoher Wahrscheinlichkeit Ende der 50er oder in den 60ern mal von den Abbau- und Auffüllarbeiten berührt worden sein und daher ihre Hotspots haben. Vielleicht liegen an den Punkten ein paar Brocken aus den dort abgebauten 2 Flözen, oder es kullerte etwas Material von der Halde herunter, die aus Abraum aus Culmitzsch besteht.