Steinbruch Knaupsholz

Begonnen von Lennart, 15. Januar 2023, 21:37

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Lennart

Der Harz ist, abgesehen von wenigen Orten, nicht gerade für eine überdurchschnittliche Ortsdosisleistung bekannt. An vielen Orten kann man froh sein, wenn die Marke von 0,1 µSv/h nicht unterschritten wird. Eine Wanderung mit Geiger- bzw. Szintillationszähler kann sich schnell als langweilige Angelegenheit entpuppen.

Ich möchte deshalb hier einen kurzen Wanderweg vorstellen, der zumindest geringfügige radiologische Auffälligkeiten aufweist. Für mich war dies auch die erste Teststrecke mit dem Radiacode 101.  :yahoo:

Startpunkt ist der kleine "Parkplatz an der Bahn" (51.76774796426002, 10.721872832791771), wo das Auto abgestellt werden kann. Von dort wandert man in westlicher Richtung stetig bergauf, bis man an eine Wegkreuzung (51.766408975934766, 10.708970069309553) kommt. Dort folgt man dem Pfad in Richtung "Betriebsgelände - Sackgasse - kein Wanderweg". Wohin sollte man bei einem solchen Schild auch sonst gehen?  :unknw:

Der Weg ist jedoch frei zugänglich, es gibt keine rechtswirksamen Verbotsschilder und ein "Betriebsgelände" findet man dort seit der Wende auch nicht mehr.

Ziel ist der "Steinbruch Knaupsholz" (51.76978544805891, 10.697642865415848). Dort hatte man zu DDR-Zeiten Brockengranit abgebaut und nebenbei einige wenige Mineralien gefunden. Eine Seite auf mineralienatlas.de existiert auch: https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Sachsen-Anhalt/Harz%2C%20Landkreis/Oberharz%20am%20Brocken/Elbingerode/Steinbruch%20Knaupsholz


Die Ortsdosisleistung auf dem Parkplatz liegt noch bei knapp 0,1 µSv/h, steigt jedoch schon nach wenigen Metern auf mehr als 0,3 µSv/h an. Auf dem Weg, der nebenbei bemerkt ca. 2 km lang ist, fluktuiert die ODL relativ stark. Die Schwankung liegt zumeist zwischen 0,2 und 0,3 µSv/h.

Auf dem Gelände des Steinbruchs befinden sich leider keine wirklichen Hotspots. Der Radiacode hat an einem Punkt 0,35 µSv/h aufgezeichnet (51.77064431170407, 10.697874357207466). Die ODL-Werte sind aber so klein, dass alles im Rahmen der Fehlertoleranz liegt. Bei einem vermeintlichen Zuwachs von + 50 nSv/h wollen wir hier mal nicht von einem Hotspot sprechen  :D

Die erhöhte ODL ist dem Granitgestein geschuldet, besser gesagt den Einschlüssen von U- oder Th-Mineralien. Radioaktive Belegstücke im eigentlichen Sinne findet man hier wohl nicht. Ein kleines Stück Brockengranit für eine Gammaspektroskopie wäre aber im Nachhinein eine gute Idee gewesen... ob der kleine Kristall vom RC 101 wohl aussagekräftige Peaks produziert hätte?


Abschließend kann man sagen, dass der kleine Wanderweg gut als Teststrecke für den RC 101 geeignet ist. Verglichen mit zahlreichen Orten in BaWü, Bayern und Sachsen bekommt man hier zwar radiologisch nicht viel geboten, mit Hund oder Kind im Schlepptau besteht dafür aber auch weniger Gefährdungspotenzial.
Naja, zumindest wenn man von herabstürzenden, tonnenschweren Gesteinsmassen absieht.  ;D

Zu dieser Jahreszeit sieht der Weg auch herrlich postapokalyptisch aus. Ganz klar ein zusätzlicher Pluspunkt.


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Henri

Ach ja, der Harz ist schon schön  :)

Mich wundert ein wenig: im Harz ist doch auch jahrhundertelang Silber abgebaut worden, und das kommt ja ganz gerne zusammen mit Uran vor. Dort nicht? Den Abraum haben sie ja einfach in die Landschaft gekippt.

Aus https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/461/publikationen/4336.pdf :

"Es zeigen sich deutliche regionale Unterschiede. Besonders hohe Urankonzentrationen tre-
ten in den Oberflächengewässern Mecklenburg-Vorpommerns, im nördlichen Harzvorland,..."


Allerdings ist ja ein großer Teil Naturschutzgebiet, man darf also nicht von den Wegen runter.

Viele Grüße!

Henri

Henri

Habe noch einen interessanten Artikel über Uranvorkommen im Harz gefunden:

https://www.spiegel.de/politik/im-rucksack-zu-tage-a-f21522a7-0002-0001-0000-000044447677

Der Artikel ist vom 08.03.1950 !!

miles_teg

Zitat von: Henri am 16. Januar 2023, 01:19Allerdings ist ja ein großer Teil Naturschutzgebiet, man darf also nicht von den Wegen runter.
Ich habe schon manchmal den Eindruck gehabt das bestimmte Gebiete auf diese Weise vor größerem Interesse geschützt werden. Man nehme den Solarpark in Ronneburg als Beispiel. Über das Gebiet um Spindlermühle habe ich ähnliches gehört.
Das ohne Wertung meinerseits, aber mir würde es oft nicht gefallen, mich offiziell nur auf Wegen fortbewegen zu dürfen.

Lennart

Zitat von: Henri am 16. Januar 2023, 01:19Mich wundert ein wenig: im Harz ist doch auch jahrhundertelang Silber abgebaut worden, und das kommt ja ganz gerne zusammen mit Uran vor. Dort nicht? Den Abraum haben sie ja einfach in die Landschaft gekippt.

Den gleichen Gedanken hatte ich auch. Leider waren alle alten Stollen, die ich bisher abgeklappert habe, ohne merkliche radiologische Auffälligkeiten. Selbst in St. Andreasberg, wo man in der Grube "Roter Bär" Uraninit gefunden hat, habe ich keine Hotspots lokalisieren können.

Nur im Mansfelder Revier scheint es ordentliche Fundmöglichkeiten zu geben.
https://raysid.com/map/#15-11.49462-51.54258-hybrid-raysid_doserate-1-sv-cps-global

Zitat von: Henri am 16. Januar 2023, 01:37Habe noch einen interessanten Artikel über Uranvorkommen im Harz gefunden:

https://www.spiegel.de/politik/im-rucksack-zu-tage-a-f21522a7-0002-0001-0000-000044447677

Der Artikel ist wirklich sehr interessant. Dann muss ich das Gebiet dort genauer unter die Lupe nehmen. Die Steinerne Renne, die Feuersteinklippen und das Drägetal hab ich mir mal notiert. Kommendes Wochenende werde ich mich mal umschauen. 

Zitat von: miles_teg am 16. Januar 2023, 12:50
Zitat von: Henri am 16. Januar 2023, 01:19Allerdings ist ja ein großer Teil Naturschutzgebiet, man darf also nicht von den Wegen runter.
Ich habe schon manchmal den Eindruck gehabt das bestimmte Gebiete auf diese Weise vor größerem Interesse geschützt werden. Man nehme den Solarpark in Ronneburg als Beispiel. Über das Gebiet um Spindlermühle habe ich ähnliches gehört.
Das ohne Wertung meinerseits, aber mir würde es oft nicht gefallen, mich offiziell nur auf Wegen fortbewegen zu dürfen.


Naturschutzgebiete sind grundsätzlich keine schlechte Sache, jedoch fehlt es bei der Ausformulierung der Gesetze häufig an gesundem Menschenverstand.

Streng nach Gesetz dürfte man z.B. in Menzenschwand auch nicht abseits der Wege gehen und NICHTS aus der Natur entnehmen, also auch keine Uranmineralien sammeln. Man versteht sofort, worauf das Gesetz abzielt. Die Leute sollen nicht durch das Unterholz wandern, Pflanzen und Bäume beschädigen, Müll liegenlassen, Gewässer verunreinigen, usw.

Die Realität sieht jedoch anders aus. Die Uranmineralien liegen da ja nicht aus natürlichen Gründen, sondern wurden im Rahmen der Bergbau- und Prospektionstätigkeiten dort abgeladen und verstreut. Wenn ich sie also mitnehme trage ich proaktiv zur Rekultivierung bei. Jeder Stein den ich einpacke landet beispielsweise nicht in den Händen eines nichtsahnenden Kindes.

Auch der vermeintliche Schaden durch Wandern abseits der Wege ist kaum mehr als ein Hirngespinst. Wildschweine richten Schäden an, ein verantwortungsbewusster Wanderer nicht.
 

miles_teg

Zitat von: Lennart am 16. Januar 2023, 15:42Nur im Mansfelder Revier scheint es ordentliche Fundmöglichkeiten zu geben.
https://raysid.com/map/#15-11.49462-51.54258-hybrid-raysid_doserate-1-sv-cps-global
Da ich diesen Bereich kartographiert habe, kann ich auch was dazu sagen. ;-) Die verarbeiteten Reste der Kupferschlacke sind ja bekannt, und davon liegt bei Helbra jede Menge rum (die westliche Halde). Allerdings ist das halt Schlacke und damit (für mich) nicht extrem spannend. Viel spannender ist jedoch die östliche Halde, denn dort liegt "echter" Abraum und ich habe am Saum ein paar nette Steine gefunden (primär Uraninit, wenn ich mich nicht täusche). Ähnlich wie in den Naturschutzgebieten muss man allerdings die Regeln brechen, denn dort ist ein Zaun. Der allerdings, ohne mein Zutun, löchrig ist. Insofern kein großes Problem.

Zitat von: Lennart am 16. Januar 2023, 15:42Naturschutzgebiete sind grundsätzlich keine schlechte Sache, jedoch fehlt es bei der Ausformulierung der Gesetze häufig an gesundem Menschenverstand.

Streng nach Gesetz dürfte man z.B. in Menzenschwand auch nicht abseits der Wege gehen und NICHTS aus der Natur entnehmen, also auch keine Uranmineralien sammeln. Man versteht sofort, worauf das Gesetz abzielt. Die Leute sollen nicht durch das Unterholz wandern, Pflanzen und Bäume beschädigen, Müll liegenlassen, Gewässer verunreinigen, usw.

Die Realität sieht jedoch anders aus. Die Uranmineralien liegen da ja nicht aus natürlichen Gründen, sondern wurden im Rahmen der Bergbau- und Prospektionstätigkeiten dort abgeladen und verstreut. Wenn ich sie also mitnehme trage ich proaktiv zur Rekultivierung bei. Jeder Stein den ich einpacke landet beispielsweise nicht in den Händen eines nichtsahnenden Kindes.

Auch der vermeintliche Schaden durch Wandern abseits der Wege ist kaum mehr als ein Hirngespinst. Wildschweine richten Schäden an, ein verantwortungsbewusster Wanderer nicht.
Richtig, NSGs sind absolut sinnvoll. Aber die Platzierung ist nicht immer ganz nachvollzierbar.
Aber leider sind nicht alle Menschen verantwortungsvoll, ich tendiere eher zum Glauben an das Gegenteil. Das hat man ja an diesem einen Platz an einem bayrischen See gesehen, der scheinbar innerhalb kürzester Zeit von verf...ten Influenzern überrannt wurde...

Henri

Zitat von: Lennart am 16. Januar 2023, 15:42Wenn ich sie also mitnehme trage ich proaktiv zur Rekultivierung bei. Jeder Stein den ich einpacke landet beispielsweise nicht in den Händen eines nichtsahnenden Kindes.

Jeder Stein, der in einem Naturschutzgebiet liegt, das man nicht betreten darf, ist vor neugierigen Kinderhänden sicher. Und alles bleibt (halbwegs kontrollierbar) am Ort, man muss nicht penibel die Landschaft bereinigen (in Menzenschwand übrigens aus dem Steuersäckel, weil die "Brunhilde" am Ende insolvent war). Werden solche Mineralien von Sammlern nach Hause getragen, können vielerlei Probleme auftreten : Radonbelastung, versehentliche Kontamination, Unachtsamkeit und Unwissen (z.B. wenn mal ein Sammler verstirbt), und, klar, neugierige Kinder. Deshalb ist es durchaus ein positiver "Nebeneffekt", wenn man den Zutritt zu solchen Gebieten begrenzt. Schilder mit "Naturschutzgebiet" macht sich ja auch deutlich besser für die Tourismusindustrie, als welche mit "Gefahr! Radioaktive Kontamination!"  ;D

Lennart

Zitat von: miles_teg am 16. Januar 2023, 17:57Da ich diesen Bereich kartographiert habe, kann ich auch was dazu sagen. ;-)

Das sind wertvolle Informationen. Zum Glück ist Helbra "nur" 100 km von mir entfernt. Mit "östliche Halde" meinst du den Bereich bei 51.54352847055094 11.499832823261796 wo man stark erhöhte Werte erkennen kann? Ist der weiße Bereich ein ausgetrocknetes Absetzbecken?

Zitat von: miles_teg am 16. Januar 2023, 17:57Aber leider sind nicht alle Menschen verantwortungsvoll

Das stimmt, aber übertrieben restriktive Gesetze verhindern dieses Verhalten nicht. Viele Grundregeln in NSG sollten überall im Wald befolgt werden.
Auch Mineraliensammler sind leider teilweise verantwortungslos. Der Wald um den Streuberg bei Bergen (Vogtland) ist mit Einmalhandschuhen übersät. Die hängen dort in jedem zweiten Gebüsch.



Lennart

Zitat von: Henri am 16. Januar 2023, 18:03Jeder Stein, der in einem Naturschutzgebiet liegt, das man nicht betreten darf, ist vor neugierigen Kinderhänden sicher

Das würde ich so nicht unterschreiben. Besonders in Menzenschwand liegen die Steine direkt auf und an dem Wanderweg. Wenn man jetzt dort spazieren geht findet man nur deshalb nicht mehr viel, weil Leute mit UV-Lampen nervös den Boden abgesucht haben  :blush: .

Ich verstehe die Gesetzgebung zwar, sehe jedoch in diesem speziellen Fall kein Potenzial für Schaden an der Natur.

Die NSG-Schilder sind auch keine Abschreckung für Kinder oder Eltern. Man denkt sich wahrscheinlich "Es ist ein Naturschutzgebiet, was soll dem Kind schon passieren?"

Hier wäre Transparenz besser gewesen. Schon allein der Name "Naturschutzgebiet" täuscht ja eine intakte, heile "Welt" vor. Kein Elternteil rechnet mit Uranmineralien im Wald.

miles_teg

Zitat von: Lennart am 16. Januar 2023, 18:16
Zitat von: miles_teg am 16. Januar 2023, 17:57Da ich diesen Bereich kartographiert habe, kann ich auch was dazu sagen. ;-)

Das sind wertvolle Informationen. Zum Glück ist Helbra "nur" 100 km von mir entfernt. Mit "östliche Halde" meinst du den Bereich bei 51.54352847055094 11.499832823261796 wo man stark erhöhte Werte erkennen kann? Ist der weiße Bereich ein ausgetrocknetes Absetzbecken?
Richtig. Nur ist das m.E. kein Absetzbecken mehr, sondern ein großer Berg an Steinen. Also zumindest vor einem Jahr war das so. Und der Berg sah auch ziemlich wackelig aus, ich würde da also nicht draufklettern wollen. Am Saum kann man was finden, woher auch die hohen Werte rühren. Ich habe da zwei oder drei heißere Brocken gefunden, woher auch die hohen Werte rühren. Ich habe ja auch nur einen Teil abgelaufen, an den anderen Stellen hat man vielleicht mehr Glück. Aber vielleicht sollte man das früh am Wochenende machen, nicht das man sich Ärger einhandelt. ;-)
So sah der heißere Fund aus.

Henri

Zitat von: Lennart am 16. Januar 2023, 18:30Das würde ich so nicht unterschreiben. Besonders in Menzenschwand liegen die Steine direkt auf und an dem Wanderweg.

Aha! Dann sollte man das Naturschutzgebiet mal ausweiten!  ;D

In Menzenschwand lag ja jahrelang z.T. noch Material auf den Gleisen, an der Verladerampe, usw... Irgendwann ist da mal eine Studentengruppe mit Geigerzähler durchgezogen und hat sich beschwert, danach haben ein paar Arbeiter mit Schaufeln "aufgeräumt". Es gibt Fotos davon, auf denen sie sehr motiviert aussehen...

In Menzenschwand war Gelderlös immer das zentrale Thema. Erst hat man Angst gehabt, dass der Bergbau die Touristen vertreibt. Dann hat man die schnelle Mark gewittert, als der Bergbau zwangsweise durchgesetzt wurde. Am Ende war das Unternehmen pleite und kaum Geld da, die Altlasten zu beseitigen. Da hat man es dann mit Radon-Heilbädern probiert und ist zum Tourismus zurückgekehrt. Ob irgendwas davon bei irgendwem die Gesundheit schädigt, scheint nicht im Fokus gewesen zu sein.

An manchen Ostseestränden findet man Hinweise, dass man beim Bernsteinsammeln vorsichtig sein soll, weil es sich auch um weißen Phosphor aus alter Weltkriegsmunition handeln könnte. An einigen Stränden mit teilweise erheblicher Belastung weist man nicht darauf hin, weil man wohl Sorge hat, dass sich das negativ auf den Tourismus auswirkt. Es kommt jedes Jahr wieder zu schwersten Verletzungen.

Trotzdem finde ich es besser, der Phosphor bleibt dort am Strand, als dass ihn (privat) Leute einsammeln. Selbst wenn jemand so ein Stück vorschriftsmäßig unter Wasser lagert, irgendwann landet es doch im Müll, und dann brennt womöglich der Müllwagen ab.

Viele Grüße!

Henri

Henri

Zitat von: miles_teg am 16. Januar 2023, 21:14So sah der heißere Fund aus.


Der RaysID macht etwa 4 Mal so viele Impulse wie das RadEye... Hattest Du beim RadEye einen Filter oder Schutzkappe davor?

miles_teg

Zitat von: Henri am 16. Januar 2023, 23:38
Zitat von: miles_teg am 16. Januar 2023, 21:14So sah der heißere Fund aus.


Der RaysID macht etwa 4 Mal so viele Impulse wie das RadEye... Hattest Du beim RadEye einen Filter oder Schutzkappe davor?
Nein, ich hatte nur das nackte Gerät dabei. Ich habe nur einen alpha-Filter für den RadEye, mir fehlt noch ein passender Filter nur für gamma. ;-)
Aber Szint vs. Pancake, da wundert mich (als Laie) eigentlich nicht das der Szint mehr counts liefert.

Henri

Zitat von: miles_teg am 17. Januar 2023, 08:30Aber Szint vs. Pancake, da wundert mich (als Laie) eigentlich nicht das der Szint mehr counts liefert.

Mag schon sein. Ich frage nur, weil der RadEye ja ein ziemlich großes, für Betastrahlung zu fast 100% effizientes Pancake hat. Bei sehr kurzer Distanz sieht er also auch aus geometrischen Gründen ziemlich viel von der Strahlung. Der RaysID dürfte von der Betakomponente nicht so viel registrieren, dafür vom Gamma natürlich deutlich mehr als das Pancake. Obwohl die Geometrie ungünstiger ist. Die Verteilung des Urans im Stein spielt natürlich auch noch eine große Rolle, ob es ein oberflächlicher Belag ist oder die Uranverbindung sich durch den ganzen Stein zieht.


Wirklich Aussagekraft hat wohl nur die Abschätzung des Urangehalts des Steins, wie hier gezeigt:


Viele Grüße!

Henri

etalon

Zitat von: Henri am 16. Januar 2023, 18:03
Zitat von: Lennart am 16. Januar 2023, 15:42Wenn ich sie also mitnehme trage ich proaktiv zur Rekultivierung bei. Jeder Stein den ich einpacke landet beispielsweise nicht in den Händen eines nichtsahnenden Kindes.

Jeder Stein, der in einem Naturschutzgebiet liegt, das man nicht betreten darf, ist vor neugierigen Kinderhänden sicher. Und alles bleibt (halbwegs kontrollierbar) am Ort, man muss nicht penibel die Landschaft bereinigen (in Menzenschwand übrigens aus dem Steuersäckel, weil die "Brunhilde" am Ende insolvent war). Werden solche Mineralien von Sammlern nach Hause getragen, können vielerlei Probleme auftreten : Radonbelastung, versehentliche Kontamination, Unachtsamkeit und Unwissen (z.B. wenn mal ein Sammler verstirbt), und, klar, neugierige Kinder. Deshalb ist es durchaus ein positiver "Nebeneffekt", wenn man den Zutritt zu solchen Gebieten begrenzt. Schilder mit "Naturschutzgebiet" macht sich ja auch deutlich besser für die Tourismusindustrie, als welche mit "Gefahr! Radioaktive Kontamination!"  ;D

Zitat von: Henri am 16. Januar 2023, 23:31Aha! Dann sollte man das Naturschutzgebiet mal ausweiten!  ;D

In Menzenschwand lag ja jahrelang z.T. noch Material auf den Gleisen, an der Verladerampe, usw... Irgendwann ist da mal eine Studentengruppe mit Geigerzähler durchgezogen und hat sich beschwert, danach haben ein paar Arbeiter mit Schaufeln "aufgeräumt". Es gibt Fotos davon, auf denen sie sehr motiviert aussehen...

In Menzenschwand war Gelderlös immer das zentrale Thema. Erst hat man Angst gehabt, dass der Bergbau die Touristen vertreibt. Dann hat man die schnelle Mark gewittert, als der Bergbau zwangsweise durchgesetzt wurde. Am Ende war das Unternehmen pleite und kaum Geld da, die Altlasten zu beseitigen. Da hat man es dann mit Radon-Heilbädern probiert und ist zum Tourismus zurückgekehrt. Ob irgendwas davon bei irgendwem die Gesundheit schädigt, scheint nicht im Fokus gewesen zu sein.

An manchen Ostseestränden findet man Hinweise, dass man beim Bernsteinsammeln vorsichtig sein soll, weil es sich auch um weißen Phosphor aus alter Weltkriegsmunition handeln könnte. An einigen Stränden mit teilweise erheblicher Belastung weist man nicht darauf hin, weil man wohl Sorge hat, dass sich das negativ auf den Tourismus auswirkt. Es kommt jedes Jahr wieder zu schwersten Verletzungen.

Trotzdem finde ich es besser, der Phosphor bleibt dort am Strand, als dass ihn (privat) Leute einsammeln. Selbst wenn jemand so ein Stück vorschriftsmäßig unter Wasser lagert, irgendwann landet es doch im Müll, und dann brennt womöglich der Müllwagen ab.

Viele Grüße!

Henri

Ja, ich bin auch dafür, dass man alles verbietet und weg-/absperrt. Am besten fangen wir bei den Menschen an! Sind die nicht mehr da, dann passiert auch keinem mehr etwas und niemand wird auch einer noch so kleinen konstruierten oder abstrakten Gefahr ausgesetzt, auch nicht kurz oder ungewollt...  :D

Gesunder Menschenverstand und realistische Gefährdungsabschätzung ist in allen Bereichen des Lebens nicht mehr en voughe oder sogar ganz unerwünscht. Es ist auch immer gut, die gesamte Population ungefiltert mit Regeln und Verboten zu überziehen und unmündig zu machen, nur weil einige wenige erleuchtete und selbstüberschätzte Hyperchonder meinen die Menschheit mit ihren Wahnvorstellungen retten zu können...

Das zieht sich ausnahmslos durch unser gesamtes politisches und gesellschaftliches Leben. Und alle machen mit...


Zitat von: Henri am 17. Januar 2023, 12:58...
Mag schon sein. Ich frage nur, weil der RadEye ja ein ziemlich großes, für Betastrahlung zu fast 100% effizientes Pancake hat. Bei sehr kurzer Distanz sieht er also auch aus geometrischen Gründen ziemlich viel von der Strahlung.
...

Hui, das scheint mir aber ein Wundergerät zu sein! Von solchen Wirkungsgraden träumt man in der Messtechnik schon lange...  :D

Das brauche ich auch!


Da fällt mir echt nix mehr zu ein. :unknw:

Sehr nachdenkliche Grüße,
Markus