Radiumfarbe, Leuchtfarbe

Begonnen von DG0MG, 08. August 2019, 18:00

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

DG0MG

Hier sammelt jemand jede Menge Uhren mit Radium Leuchtfarbe, einzelne Zeiger und auch Farbe allein. Der GMC-320+ zeigt bis zu 100.000 cpm an einzelnen Objekten. In den Kommentaren wird ihm zu Recht vorgeworfen, dass sein Messgerätepark etwas unterdimensioniert ist. Das ganze Zeug muss reichlich Radon exhalieren und die offene Uhr lässt vermuten, dass die Radiumfarbe nicht nur in den Uhren selbst sondern Krümel davon auch auf der Arbeitsplatte zu finden sein werden.

Trotzdem eine beeindruckende Sammlung:

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Radium

Man kann im Video sehr schön sehen und hören, wie das Zählrohr in sättigung geht :o  :wacko2:  :wacko2: Aber der braucht echt einen Kontaminationsmonitor und ein Radon Messgerät.
Geigerzähler: DP-66, FH 40 TV, IT-65, Szintillationszähler: RAM-63,

NoLi

Und es gibt noch mehr von diesen :dash2: Typen, die offenbar noch nichts von Kontamination und Radon-Folgeprodukten gehört haben:


Norbert

Flipflop

Zitat von: NoLi am 07. Februar 2024, 23:09Und es gibt noch mehr von diesen :dash2: Typen,

  :wacko2: Heftig, aber interessant sind beide Videos.

Radium

Moin,
Ich habe bei meinem Opa diesen Wecker gefunden, der hat eine mit dem RAM-63 gerade noch nachweisbare Aktivität und auf dem Ziffernblatt steht Pm. Ist da Promethium drin?
Geigerzähler: DP-66, FH 40 TV, IT-65, Szintillationszähler: RAM-63,

NoLi

Zitat von: Radium am 12. Februar 2024, 18:39Moin,
Ich habe bei meinem Opa diesen Wecker gefunden, der hat eine mit dem RAM-63 gerade noch nachweisbare Aktivität und auf dem Ziffernblatt steht Pm. Ist da Promethium drin?
Ja, und zwar Pm-147 (Halbwertszeit 2,7 Jahre). Da Pm-147 ein relativ niederenergetischer, reiner Betastrahler ist, ist nach dieser Zeit und wegen der Plexi-Scheibe nichts mehr messbar. Pm-147 wird in der Uhrenindustrie seit Ende der 1980er Jahre nicht mehr verwendet.

Norbert

Radium

Ah schade  :( Dann waren das wohl Schwankungen der Hintergrundstrahlung. Das ist halt das Problem mit dem RAM-63, der ist eben sehr empfindlich, da sieht man manchmal Sachen, die nicht da sind  :D Aber leuchten tut er noch gut unter UV Licht und fluoresziert auch noch schön eine Weile.
Geigerzähler: DP-66, FH 40 TV, IT-65, Szintillationszähler: RAM-63,

DG0MG

Auf dem Flohmarkt hab ich dieser Tage einen "Luftwaffen-Armkompass (sbe)" gefunden.

Nicht mehr in gutem Zustand aber dafür tickerte er.

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen. Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen. Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Trotz, dass er komplett verschlossen ist, exhaliert er reichlich Radon. Vermutlich kommt das von den Kimme und Korn-Markierungen auf der Oberseite, die scheinbar auch mit Radium-Farbe gefüllt sind.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0MG

Ich war gestern auf der "AREB", einem Amateufunkflohmarkt in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden.
Dass man dort erwartetermaßen Leute aus der weiteren Umgebung trifft, die man schon 30 jahre oder mehr kennt, war von vornherein klar. Aber dass mich sogar ein Forenmitglied anspricht, damit hatte ich nicht gerechnet ;D

Im Gegensatz zu anderen Jahren war ich diesmal mit der "Beute" zufrieden: Drehkondensatoren, Antennenlitze, Koaxkabel usw. alles zu fairen Preisen.

Natürlich hatte ich auch den RadEye B20 mit, um zu schauen, ob an den diversen Verkaufsständen irgendetwas "tickert".

Ich hab was gefunden, wieder ein Einbauinstrument, diesmal aber nicht aus Wehrmachtsbeständen, sondern aus der frühen DDR (siehe Aufschrift "RFT"):

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen. Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Ich dachte erst, dass womöglich die ganze Skale flächig mit Radiumfarbe belegt ist, dem ist aber nicht so: Die UV-Lampe zeigt deutlich, dass nur die Rahmen um die "gut" und "zuviel"-Felder und der Zeiger Radiumfarbe enthalten.

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen. Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Dementsprechend ist die Dosisleistung auch eher moderat:

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen. Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Lennart

Mal eine Frage: wer hat eigentlich die radiumhaltige Leuchtfarbe erfunden?

Zitat von: opengeiger.de am 09. September 2023, 18:21Arthur Junghans hat die Leuchtfarbe 1907 erfunden, sie besteht aus Radium und Zinksulfid und leuchtete bei Nacht auch wenn am Tag keine Sonne drauf gescheint hat.

Das steht so zumindest im Wiki-Artikel von Arthur Junghans.

Entspricht das aber auch der Wahrheit?

Als "Quelle" dient dieser kurze Artikel aus einem Zigarrenmagazin:
https://web.archive.org/web/20110722090105/http://www.de.cigarclan.com/articles/2008/5/13/index.shtml


Andere Quellen nennen als Erfinder jedoch Dr. Sabin Arnold von Sochocky.
So wird er auch in seiner Todesanzeige betitelt, die 1928 in der New York Times erschien.


Auch William Joseph Hammer wird teilweise als Erfinder beschrieben.


Hat jemand eine vernünftige Quelle parat, wer die radiumhaltige Leuchtfarbe zuerst erfunden hat?


Flipflop

Keine Ahnung, vielleicht begann man sich deshalb damit zu Beschäftigen und versuchte das Leuchten zu Verstärken?:

Radiumchlorid ist ein weißer Feststoff, der im Dunkeln von selber leuchtet. Im Laufe der Zeit färbt sich Radiumchlorid durch Radiolyse gelblich.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Radiumchlorid

Gigabecquerel

Einige Ra Salze leuchten von selbst, das war, was sie damals so berühmt gemacht hat!
Am ende szintillieren sehr viele Kristalle, und wenn sie selbst Alpha-Aktiv sind leuchten sie bei der hohen spezifischen Aktivität von Ra und seinen Töchtern schnell sichtbar hell.
Aber Ra Farbe nutzt ja nicht intrinsische Szintillation der Ra Salze, sondern RaSO4 vermischt mit Zinksulfid.
Vielleicht gibt es unterschiedliche "Erfinder", die alle die rezeptur nur entsprechend verbessert haben?
Alleine beim ZnS gibts ja mehrere Dotierungs-Möglichkeiten, Ag, Cu, Au sind die üblichsten.
Gammaspektroskopie, Proportional- und Halbleiterzähler!

NoLi

Zitat von: Lennart am 26. Februar 2025, 01:47Mal eine Frage: wer hat eigentlich die radiumhaltige Leuchtfarbe erfunden?
...
Hat jemand eine vernünftige Quelle parat, wer die radiumhaltige Leuchtfarbe zuerst erfunden hat?
Guckst Du hier:  https://nagra.ch/wp-content/uploads/2022/07/bericht_histo_radium.pdf
Ab Kapitel 3.2, Seite 38.
Auf der Seite 41 steht  Zitat:"Bereits wenige Jahre nach der Entdeckung des Radiums entwickelte der US-Amerikaner Dr. George F. Kunz im Jahr 1903 die ersten radiumhaltigen Leuchtfarben und liess seine Erfindung patentieren100: «He reportedly painted the hands [Zeiger, Anm. L.E.] of his wrist watch so that he could see his watch in the dark. He subsequently received a patent for a radioluminous compound for use on watches.»101".
Insgesamt ein sehr interessanter Bericht.

Norbert

Lennart

Sehr interessantes Dokument, danke Norbert.

Im Uhrenmuseum von Junghans hält man sich beim Thema "Radium" eher bedeckt.
Hätte Arthur Junghans die Farbe tatsächlich erfunden, wäre das wohl zumindest einen Nebensatz wert gewesen  :)