Radiumfarbe, Leuchtfarbe

Begonnen von DG0MG, 08. August 2019, 18:00

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DG0MG

Ich war am Wochenende auf einem Funkflohmarkt in Dresden - der "AREB". Obwohl z.B. kistenweise Röhren angeboten wurden, hab ich keine aktive gefunden. Einer hatte sogar sortiert URDOX-Widerstände, aber auch über dieser Schachtel hab ich mit dem RadEye B20 keine erhöhte Aktivität feststellen können.
Ein Verkäufer hatte eine große Kiste mit Anzeigeinstrumenten (Voltmeter, Amperemeter) für Schalttafelmontage. Ah, und da sah ich eins mit Leuchtziffern:

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Tatsächlich war es auch Radiumfarbe. Der Verkäufer meinte, das Instrument sei Wehrmachtsausrüstung, ich bin dessen aber nicht sicher, da kein Hinweis draufsteht und es aus Bakelit ist. Flugzeuginstrumente sind auch eher aus Metall.

Die Werte dreier Messgeräte weichen nicht riesig voneinander ab und liegen bei etwa 5 µSv/h, mit abgenommenen Beta-Absorber natürlich erheblich mehr.

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"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Raddet

Gute Anschaffung. Der Lack sieht aus wie neu. Praktisch keine Verschlechterung. Es ist also kaum die Wehrmacht. Eher 60er. Aber wer weiß, vielleicht wurde für die Wehrmacht eine Sonderfarbe verwendet. die sich mit der Zeit nicht verschlechtert.

Und noch etwas: 5 -- in merklicher Entfernung durch das Glas. Bei einem Abstand von 0,5 Millimetern durch eine Plastiktüte werden es voraussichtlich etwa 15...

Jan

Hallo,

weiß jemand ob zu gewissen Zeiten alle Armbanduhren und Wecker mit Uran zu leuchten gebracht wurden?

DG0MG

Nicht mit Uran zum Leuchten gebracht, sondern mit Radium. Welches aber aus Uranerz gewonnen wurde.
Viele Informationen zu Leuchtfarbe findest Du in diesem Thread. Einfach erstmal lesen.
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Jan

Hallo,

weiß jemand ob zu gewissen Zeiten alle Armbanduhren und Wecker mit Uran zum leuchten gebracht wurden? Oder gab es da Alternativen?
Die Uhrenwerkstatt meines Opas (ehemalige DDR) wurde ungünstigerweise vor kurzem erst ausgeräumt...

maex

Ich bin gestern auch fündig geworden, obwohl ich garnicht danach gesucht habe.  :o

Ein alter Höhenmesser für die Passagierkabine hat den Alarm meines Radiacodes ausgelöst.

An dieser Stelle frage ich mich, wie stark müssen die Geräte geleuchtet und gestrahlt haben als diese gefertigt wurden?

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DG0MG

Schön aufgepasst! War das ein Linienflug?  ;D oder ein Museum?

Zitat von: maex am 28. Oktober 2022, 15:00An dieser Stelle frage ich mich, wie stark müssen die Geräte geleuchtet und gestrahlt haben als diese gefertigt wurden?

Die Radioaktivität ist noch genauso, wie zum Fertigungszeitpunkt (Halbwertszeit von Radium-226 ist ~1600 Jahre). Nur die Leuchtkraft des beigemengten Leuchtstoffes wird geringer.


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DG0MG

Ein Stummfilm von 1930 über den Aufwand, der zur Radiumgewinnung getrieben werden muss. Eine Tonne Erz muss verarbeitet werden um eine winzige Menge Radiumbromid zu gewinnen. Nur reichlich 30 Jahre zuvor haben Marie+Pierre Curie das noch komplett händisch gemacht.

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DL8BCN

Hallo, ich habe auch 2 Stück von diesen legendären Freiberger F58 Kompassen.
Der eine scheint jünger zu sein und hat nur 2 kleine Punkte Leuchtfarbe, die gar nicht radioaktiv sind!
Der hat in der Mitte für die Nordrichtung einen weißen rechteckigen Balken.
Auf der Rückseite steht aber auch keine Nummer. Sehr merkwürdig das Ganze. Sieht mir fast wie ein "Fake" aus.
Ich stelle hier später mal ein Bild rein.
Der andere, sieht richtig alt aus und hat die typisch radiumbraunen Leuchtpunkte.
Der strahlt extrem.
Das Teil habe ich gestern bekommen und sogar das Zeitungspapier, wo er eingewickelt war, bringt noch an meinem RD-1008 mit offenem Pancake ZR einen kleine Betawert von 25 :o
Vieleicht haben sich da Radon-Folgeprodukte eingelagert?
Den Kompass selber habe ich erstmal in einen luftdichten Ziplock-Beutel gesteckt, nachdem ich mir Gummihandschuhe und FFP2 Maske aufgesetzt habe.
Dann das Teil in meinen Bleibehälter gesperrt.
Eine Messung mache ich an diesem Wochenende.
Ist bisschen gruselig das Teil :bad:  :vampire: 

DG0MG

Zitat von: DL8BCN am 18. November 2022, 11:27Das Teil habe ich gestern bekommen und sogar das Zeitungspapier, wo er eingewickelt war, bringt noch an meinem RD-1008 mit offenem Pancake ZR einen kleine Betawert von 25 :o
Vieleicht haben sich da Radon-Folgeprodukte eingelagert?

Das ist prima, dass Dir das aufgefallen ist, ging mir auch schon so. Ich hatte den Kompass mit einigen weiteren Demonstrationsobjekten und dem RadiaScan 701 in einem Plastikkoffer, vielleicht 2 Tage. Als ich dann mit dem RadiaScan etwas anderes Messen wollte, zeigte der dauerhaft erhöhten Hintergrund von 0,35 µSv/h. Inzwischen ist das wieder verschwunden.

Man weiß zwar, dass Radium reichlich Radon exhaliert, aber solche Erlebnisse führen einem das immer erst eindrücklich vor Augen. Ich habe mir ein Experiment überlegt, mit dem man das mal nachvollziehen kann - kommt demnächst.

Ja, mach mal gescheite Fotos von den Kompassen, Vorder- und Rückseite und zugehörige Dosisleistung.
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wrdmstr inc.

Ziplock Beutel und generell plastikbeutel halten Radon nicht auf..selbst 3-fach nicht ...der Bleibehaelter wird innen kontaminiert

DL8BCN

Hallo, ist schon klar, daß die dünne Plastikfolie Radon nicht aufhält.
Ich habe den Kompass nur da drin, damit keine sich eventuell abgelösten Farbkrümel selbstständig machen und man die eventuell nachher an den Händen und im Mund hat.
Der Bleibehälter kann innen ruhig kontaminiert sein.
Er dient nur dazu, möglichst zu verhindern, daß Strahlung nach außen gelangt.
Für Meßzwecke habe ich eine andere Bleiburg ;D


DL8BCN

Zu einem möglichen Radonexperiment:
Ich habe ja ein RadonEye Messgerät im Keller bei mir laufen.
Man kann natürlich den Kompass zusammen mit dem RadonEye in ein großes Marmeladenglas stellen und abdichten.
Da wird sicherlich nach wenigen Stunden der Messwert des Radoneye ansteigen.
Interessant wäre, wie hoch...


DG0MG

Ich denke, bei diesem Kompass wird man im Einweckglas ruckzuck an der oberen Messgrenze eines RadonEye oder Corentium home sein.
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DL8BCN

Hier mal ein paar Bilder vom nicht radioaktivem Kompass.
Wurde als Freiberger F58 angeboten.
Zitronengelbe Markierungen N/O/S/W