Teildefekt: Thermo Electron EPD MK 2.3

Begonnen von pangeiger, 03. August 2019, 13:27

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pangeiger

Hallo,
vor kurzem habe ich o.g. Personendosimeter als teildefekt ersteigert. Heute kam es an. Nach Einsetzen der Batterie kam ein Testlauf, danach wechselte die Anzeige im Sekundentakt zwischen 9999 und 0 H_10 µS/h. Die Nullanzeige wechselt bzw. steigt dann, wenn ich den EPD z.B. an ein Stück Pechblende annähere, danach fällt der Wert wieder auf Null.

Das EPD ist nicht kontaminiert (nachgemessen mit SEI Inspector USB). Es läßt sich auch nicht wie im Handbuch mehr bedienen; egal wie oft und wie lang der Bedienungsknopf gedrückt wird, nach einigen kurzen Wechseln (mit anderen Anzeigen wie "< 4398" (ohne Meßgröße) oder "2s736 mS" kommen wieder die "9999" bzw. "0" µS/h.

Hier ist das Handbuch: https://www.medizin.uni-tuebingen.de/uktmedia/EINRICHTUNGEN/Verwaltung/Strahlenschutz+_+Laserschutz/PDF_Archiv/Anleitungen/Handbuch_MKS2_Plus.pdf

Leider enthält es keine Hinweise auf die "9999". Ich mutmaße mal einen Hardwaredefekt, bin mir aber nicht sicher. Hat jemand einen Tipp für mich?

Dank im voraus
Viele Grüße
Peter

pangeiger

Zum aktuellen Stand:

Ich habe mit dem Kundendienst von Thermo Fisher Scientific Messtechnik GmbH gesprochen: sehr netter, kompetenter Kontakt. Auf sein Anraten hin geht das EPD jetzt zum kostenlosen Voranschlag auf Reisen. Geschätzter durchschnittlicher Reparaturpreis: ca. 150 € Netto. Schaun wir mal.
Gruß
Peter

DL3HRT

Das freut mich für dich. Ich habe mal mit dem Kundendienst der Fa. Berthold zu tun gehabt. Da ging es um einen defekten Bequerelmonitor LB200, bei dem (nur) die Detektoreinheit nicht funktionierte. Den habe ich zur Erstellung eines Kostenvoranschlages hingeschickt und ihn mit der "Diagnose" irreparabel zurückbekommen. Ich solle doch einen neuen LB200 für ca. 4500 Euro kaufen war der Vorschlag. Was mich geärgert hat war, dass nach der Rücksendung auch die Anzeigeeinheit nicht mehr funktionierte  :( .

pangeiger

Na ja, erst mal bin ich optimistisch. Das Teil kostet neu ca. 1.200 € (würde ich mir aber auch nicht kaufen). Die meisten Profiteile sind auch von Amateuren nicht bezahlbar. Ich habe auch noch einen Kontaminationsmonitor von Eberline, den FHT 111M (digital)hier, den ich selbst repariert habe (Kontaktprobleme). Ich schätze mal, der wäre in der Reparatur auch "schweineteuer".

DG0MG

Schade, der Link für das Handbuch geht nicht mehr. Zum Glück hatte ich es gespeichert  :yahoo:

Zitat:

Die von den drei Siliziumdioden-Detektoren (beim EPD-G zwei) gemessenen
Strahlungswerte werden zu den folgenden Äquivalentdosen kombiniert (gem.
ICRU Dokument 47):
(1) Hp(10) : Personen-Äquivalentdosis in einer Gewebetiefe von 10 mm (Tiefen-
Personendosis):
Messbereich: 10 μSv bis 10 Sv (Bestandteil der Eichung)
(2) Hp(0,07) : Personen-Äquivalentdosis in einer Gewebetiefe von 0,07 mm
(Oberflächen-Personendosis)
[..]
Weder die Hp(0,07)-Anzeige, noch die Dosisleistungsanzeigen, noch die
gespeicherten Messwerte sind Bestandteil der Eichung.


Siehe die Fragestellung hier: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,101.msg5005.html#msg5005
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0MG

Hier gibt es ein nützliches Video der CRIIRAD, das die Bedienung desa EPD vorführt, sogar in deutscher Übersetzung:

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Lutathera-177

Zitat von: DG0MG am 24. November 2020, 21:19
Hier gibt es ein nützliches Video der CRIIRAD, das die Bedienung desa EPD vorführt, sogar in deutscher Übersetzung:


Erst ab einem Microsievert? Steht das so auch im Handbuch? Ignoriert das Gerät den normalen Hintergrund oder wie ist das zu verstehen

NoLi

Die akkumulierte Dosis wird in 1 µSv-Schritten angezeigt.
Das bedeutet nicht, dass das Gerät erst Dosisleistungen ab 1 µSv/h misst, sondern bei z.B. 0,1 µSv/h ("Background") der erste Zahlenwert 1 nach 10 Stunden dargestellt wird (10 h x 0,1 µSv/h = 1 µSv).

Gruß
Norbert

miles_teg

Ich habe gestern mal im Kontrollbereich einen kurzen Test durchgeführt.
Das EPD zeigte eine Dosisleistung von ca. 1,7 µSv/h (gemessen mit dem ATOM FAST) nicht mit 1 µSv/h an. Vielleicht war die Messung nicht lang genug oder die Halbleiterdetektoren sind nicht genauso empfindlich.

NoLi

Zitat von: miles_teg am 28. November 2020, 10:17
Ich habe gestern mal im Kontrollbereich einen kurzen Test durchgeführt.
Das EPD zeigte eine Dosisleistung von ca. 1,7 µSv/h (gemessen mit dem ATOM FAST) nicht mit 1 µSv/h an. Vielleicht war die Messung nicht lang genug oder die Halbleiterdetektoren sind nicht genauso empfindlich.

Den angezeigten Wert des ATOM FAST würde ich mal so nicht unbetrachtet übernehmen, sondern mit einem möglichst geeichten Dosisleistungmessgerät nachmessen. Szintillationsdetektoren sind nämlich in ihrer Efficiecy, also dem Wirkungsgrad, enorm energiebhängig, selbst bei Profi-Geräten (Beispiel RadEye-PRD, auf Cs-137 kalibriert: eine Cs-137-Quelle mit RadEye-PRD und geeichtem Automess6150-AD6/E gemessen: fast 100%ige Übereinstimmung. Eine Co-60-Quelle mit RadEye-PRD und dem Automess gemessen: das RadEye-PRD zeigt nur die Hälfte, also 50% der Dosisleistung vom Automess an).

Bei welcher Strahlungsenergie bzw. an welchem Radionuklid hast Du im Kontrollbereich gemessen?

Halbleiterdetektoren, wie auch im EPD eingesetzt, sind wesentlich unempfindlicher als andere Strahlungsdetektoren, daher wird für eine Dosisleistungsdarstellung in µSv/h wegen der Messwertschwankungsglättung eine große Zeitkonstante benötigt, das Gerät braucht also bei niedrigen Dosisleistungen eine Messzeit von mehreren Minuten (i.d.R. je nach Gerätetyp mindestens 5 - 10 Minuten). Dies ist nicht nur beim EPD so, sondern z.B. auch beim RAD-65SE u.ä.

Gruß
Norbert

miles_teg

Hallo Norbert,
wie geschrieben, war das ein spontaner, nicht wirklich durchgeplanter Test. Kein Anspruch auf Wissenschaftlichkeit und ich bin auch nicht vom Fach. Gemessen haben ich bei 511 kEv.