Kernstrahlungsmessgerät KSMG-1/1

Begonnen von NoLi, 06. November 2020, 22:28

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NoLi

Das absolute Muss für Strahlungs-Freaks:

Das NVA-Dosisleistungsmessgerät KSMG-1/1 mit dem Einführungsjahr 1986:  http://www.rwd-mb3.de/ftechnik/pages/ksmg-1-1.htm    http://www.robur.de/smf/smalltalk/strahlungsmessgerat-ksmg-11m-wer-kann-damit-umgehen/
Dosis und Dosisleistungsmessbereich 1 µGy bzw. 1 µGy/h  bis  100 Gy bzw. 100 Gy/h.
Von beiden Modi unabhängige Alarmgrenzeneinstellungsmöglichkeit.
Halbleiter-Detektoren.
Messwertdarstellung mit Mantisse und Exponent.
Trend-Anzeige Strahlung steigend oder sinkend.
Zwei Messzeiten: 5 Sekunden (Messbereich > 1E+2) + 25 Sekunden (Messbereich < 1E+2).
Induktive Lade- und Messdatenübertragung.

Auch mit optischer und akustischer Signalisierung für den Kernstrahlungsblitz mit Gammas und Neutronen; man fährt im Panzerfahrzeug so vor sich hin, da explodiert im näheren Umkreis ein Atombömbchen, und man hat es (noch) nicht bemerkt...dann gibt wenigstens das Gerät Laut von sich.

Hergestellt von ROBOTRON, VEB Otto-Schön, in den Jahren 1986 bis 1990. Das Gerät gab es bundesweit Mitte der 1990er Jahre niegelnagelneu verpackt für ca. 30 DM, weil die Bundeswehr es nicht in ihr Arsenal übernehmen wollte...

Gruß
Norbert

Zugpferd

Ja komisch, mich hat das Gerät nie interessiert, ähnlich wie RAM II, war ich doch von meinem ersten FH40T damals enttäuscht den ich mir bei Bühler Electronic für 199DM kaufte. Ich hab mir den FH40T nach dem BELLA gekauft.
Von der Militärtechnik hatte ich mir damals eine höhere Empfindlichkeit gewünscht, musste aber feststellen das der BELLA empfindlicher war.
Daher haben mich Olive Kästchen danach nicht mehr wirklich interessiert. Das hat sich beim Automess dann schlagartig wieder gelegt...

Samarskit

Ich habe alle drei Geräte. Mit dem KSMG hatte ich eine Zeitlang gearbeitet, bis mich dann der ständige
Batteriewechsel genervt hat (ich hatte damals noch kein Netzteil dazu), außerdem wurde die Elektronik nach einer gewissen Zeit labil und hat immer wieder falsche Werte angezeigt. Es war allerdings wohl ein bereits gebrauchtes Gerät. Auch das Gesamtgewicht der Anlage ist doch schon gewöhnungsbedürftig, und auch die Empfindlichkeit in Richtung niederenergetischer Photonen war nicht gerade berauschend. Aber als Nostalgieteil steht es immer noch einsatzfähig im Hintergrund bereit.

Das RAM II dagegen gehört auch heute noch trotz der ebenfalls voluminös-schweren Bauform zu meinen
Standard-Messgeräten, wenn es um die Schnellvermessung kleiner Proben in der Bleiburg mit allen drei Strahlenarten geht. Unschlagbar empfindlich ist es vor allem für die Betaemission. Mit der 6-Sekunden-Messautomatik kann man Einstrahlungen von 166 000 cps (!!) erfassen. Schwachpunkt ist wie bei allen Halbleiterdetektoren die Photonenmessung, insbesondere für energiereiche Emissionen.

Wenn man sich an die reletiv langen Messzeiten beim FH40T gewöhnt hat, ist auch dieses Gerät ein zuverlässiger Begleiter bei Erfasung realitätsnaher DL-Werte. Ich benutze hierfür in letzter Zeit sehr häufig die "400-Impulse-Funktion": Es wird so lange gezählt, bis 400 Impulse registriert wurden, und danach wird die errechnete Zahl für die DL ausgegeben.

Ich habe ohnehin ein Faible für alte robuste Technik, die durchaus auch noch analog sein darf.   

U235

Habe mir nun auch ein KSMG1/1 M zugelegt.
Aber es scheint nicht zu funktionieren, oder ich mache die Bedienung falsch.

Eingeschaltet (es zeigt ".02" an), minimale Messzeit eingestellt per Tasten 37 (grünes Schwellensymbol unter µGy/h) -> 24 (einfacher Pfeil nach rechts) -> 38 (grüner Kreis mit Pfeilen unter µGy/h).
Nach ca. 15 Sek. springt es auf ".00" und bleibt da.

Es zeigt keine Hintergrundstrahlung an und der Kommapunkt der ersten Stelle leuchtet permanent.

Funktionskontrolle laut Bedienungsanleitung S. 73 durchgeführt, dabei Schwellenwert für Dosisleistung auf 0 gesetzt. Es ertönt ein akustisches und optisches Warnsignal.
D.h. es erkennt wohl die Überschreitung von 0 µGy/h, zeigt aber keinen passenden Wert an...

Habt ihr noch eine Idee? Dankeschön.

Herbstblatt

Wenn es eine Weile läuft, schwankt die Anzeige bei natürlichem Hintergrund zwischen 0.0 und 5.0. Da das Gerät in dem Bereich nicht gerade empfindlich ist, passiert da nicht mehr. Versuch es mal mit einem etwas stärkerem Teststrahler. Bei einer Uranglasmurmel passiert allerdings nichts.

U235

Ich habe keinen "starken Teststrahler".
Ich werde es zurückgeben, einen Versuch war's wert.

DG0MG

Hier nimmt einer das abgesetzte Anzeigeteil des Komplettsystems KSMG 1/1A auseinander. Es ist schon erstaunlich, welche Menge von CMOS-Schaltkreisen verbaut wurde. Nicht viel anders wird es ja in der Zentrale und im Grundgerät aussehen.


Der große silberne Blechquader ist eine integrierte Schaltung in Dünnschicht-Hybridtechnik auf Keramiksubstrat aus dem VEB Keramische Werke Hermsdorf (KWH, früher "HESCHO").
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!


NoLi

Zitat von: E.T. am 10. September 2023, 13:55https://www.youtube.com/watch?v=-b3I8hmEhPo

nochwas zum Gerät

Na ja, man merkt, dass Tactical-Dad tatsächlich wenig Ahnung vom KSMG-1/1M hat; man möge ihm verzeihen... :)

Dieses Gerät spielt(e), was Messumfang und Genauigkeit angeht, in der Spitzengruppe der Strahlungsmessgeräte.
Messumfang: von Nullrate 0,1 µGy/h (0,1 E0 µGy/h) bis maximal 100 Gy/h (1,0 E8 µGy/h); getestete Genauigkeit mehrerer Geräte bei 1 Gy/h von SOLL-Wert zu IST-Wert = 100 %!
Die Alarmwerte von Dosis und Dosisleistung können über den gesamten Messumfang quasi stufenlos eingegeben werden, ebenso erfolgt, wie erwähnt, eine automatische Warnung beim Auftreten eines "Neutronenblitzes" im Augenblick einer Kernwaffenexplosion (vorteilhaft in lichtdichten Deckungen oder abgedunkelten gepanzerten Fahrzeugen, bevor die Druckwelle diese erreicht und damit auf die Explosion aufmerksam macht). Ist halt militärische Technologie.
Durch die geringe Mindestdosisleistungsanzeige von 0,1 µGy/h ist dieses Gerät aber auch durchaus für normale Umweltmessungen geeignet.
Die Halbleiter-Detektoren befinden sich, bodenseitig betrachtet, im Bereich des oberen kleineren Typenschildes.
Im niedrigen Dosisleistungsmessbereiches erfolgt die Messung im "langsamen Modus" mit einer Mittelungszeit von 25 Sekunden, bei höheren bis hohen Dosisleistungen im "schnellen Modus" mit einer Mittelungszeit von 5 Sekunden.

Norbert