Dosimeter EDOS (CSSR)

[DG0MG]

Dosimeter EDOS aus der Tschechoslowakei.

Das Dosimeter EDOS ist ein Gerät zur Kontrolle der Exposition von Personen, d. h. zur Messung der Dosis ionisierender Gammastrahlung, der Personen bei einer Atommunitionsexplosion, in einem durch radioaktiven Abfall kontaminierten Gebiet oder im Bereich ionisierender Gammastrahlung aus anderen Quellen ausgesetzt waren (Übersetzung aus dem Manual). Mein Exemplar wurde 1985 hergestellt und 2002 das letzte Mal überprüft.

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Das Gerät misst im Bereich von 20-800 rad. Der Messbereich ist in zwei Teilbereiche unterteilt: 20-150 rad und 20-800 rad. Zur Orientierung: 100 rad entsprechen etwa 1 Sievert, wenn das Gerät also Endausschlag zeigt, ist man mit ziemlicher Sicherheit in kürzester Zeit nicht mehr auf dieser Welt.   

Zu gebrauchen ist es also eigentlich nicht, interessant ist aber die Funktionsweise. Auf [1] stellt ein Slowake das Gerät vor und in den Kommentaren wird die Funktionsweise geklärt. Hauptbestandteil ist eine sog. "OHMART-Zelle". Die wurde 1952 vom US-Amerikaner Philip E. Ohmart erfunden und patentiert ([3],[4],[5]). Die Funktion ist so, dass zwischen zwei verschiedenen Metallen (Magnesium und Gold), die voneinander isoliert in einer ionisierbaren Gasfüllung untergebracht sind, bei entsprechend starker Strahlung eine Potentialdifferenz auftritt. Mit dieser wird ein Kondensator aufgeladen, dessen Ladung dann ein Maß für die erhaltene Dosis ist. Zum eigentlichen Messen braucht man also keine Spannungsquelle. Nur zum Auslesen der Kondensatorladung wird ein Verstärker benötigt und der braucht natürlich auch eine Stromquelle.

Das Gerät kommt in einer Ledertasche daher, die auf ihrer Rückseite zwei Schlaufen zur Befestigung am Gürtel/Koppel hat. Im Deckel der Ledertasche ist eine Kurzbedienungsanleitung in tschechisch angebracht:

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Übersetzt heisst das in etwa:

BEDIENUNGSANLEITUNG

• Gerät einschalten durch Rechtsdrehung mit Einstellrad
• Bei gedrückter Taste II mit Einstellrad Null einstellen
• Bei gedrückter Taste I auf Skala I ablesen
• Bei kleiner Abweichung nach Punkt 3), ablesbar bei gleichzeitig gedrückten Tasten I und II auf Skala I+II
• Drehen Sie den Drehregler nach links, um das Gerät auszuschalten

Hier ein Video, in dem man die Bedienung sieht:

Die Stromversorgung des Messverstärkers erfolgt mit einer einzelnen AA-Zelle, im Lagerzustand wird diese entfernt und durch ein spezielles "Lagerungs"element ersetzt. Ich nehme an, dieses enthält ein Trockenmittel, wie das bei der Einmottung von militärischem Gerät häufig verwendet wurde.

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[1] http://boginjr.com/electronics/old/edos/
[2] https://promieniowanie.blogspot.com/2021/10/dozymetr-edos.html
[3] https://patents.google.com/patent/US2964628
[4] https://patents.google.com/patent/US2802113A/en?oq=us2802113
[5] https://patentimages.storage.googleapis.com/bf/f1/b4/6405396c8114d3/US2802113.pdf

[DG0MG]

Schauen wir uns die Innereien mal an:

Das "Lagerungs"element:

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Irgendwelche schwarze Zylinder, sieht ein wenig aus, wie Kohletabletten. Weiß nicht, ob das wirklich Feuchtigkeitsschutz ist?

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In der Mitte die Ohmart-Zelle in Form einer Röhre mit Sockel, umgeben durch ein dünnes Bleiblech.

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Das Manual, das jedem Gerät beiliegt, ist gleichzeitig das Wartungsheft, in das Kalibrierungen, Reparaturen usw. eingetragen werden:

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Mit OCR und Google-Translator kann man den Inhalt auch halbwegs lesen:


GERÄTEAUFZEICHNUNG

1. Anweisungen zur Aufbewahrung des Schreibers
Der Schreiber dient zur kontinuierlichen Aufzeichnung des technischen Zustandes und des Betriebs des Gerätes. Für jedes Gerät wird nur ein Register geführt. Er wird bei Bedarf um einen weiteren ,,Schreiber für ein dosimetrisches Gerät" (Ergänzung) für Aufzeichnungen über die Arbeit und Kalibrierung des Geräts ergänzt. Die Abschnitte 4 und 7 werden regelmäßig von Personen ausgefüllt, die für den Betrieb und die Aufbewahrung des Geräts verantwortlich sind 5 und 6 werden in Werkstätten ausgefüllt Alle Eintragungen erfolgen nur so, dass die Dauerhaftigkeit gewährleistet ist Löschen und Überschreiben von Eintragungen ist nicht gestattet.

2. Erhalt der Dosimeterproduktion 1 1 7 7 1
Als gebrauchstauglich wird ein vom Werk hergestelltes, vom OŘJ des Werks geprüftes und vom Beauftragten des Auftraggebers abgenommenes Dosimeter anerkannt, das den gültigen technischen Bedingungen für die Produktion und Abnahme und Produktionsdokumentation entspricht.
Werk OŘJ
4

Ab 4. VI 1985,,

Trotz. Abonnement
3. Liste der Artikel im Kit
Das Set besteht aus: a) einer Gerätetasche b) einem Dosimeter c) einem Aufbewahrungselement d) einem ,,Geräteschreiber" e) einer Bedienungsanleitung
Hinweis: Das Speicherelement wird nur bei Langzeitlagerung in das Gerät eingesetzt. Wenn sie verwendet wird, wird sie entfernt und durch eine Monozelle ersetzt.
5

8. Gebrauchsanweisung 1.0 Bezeichnung des Gerätes Das EDOS-Dosimeter ist ein technisches Gerät zur betrieblichen Kontrolle der Exposition von Personen, d. h. zur Messung der Dosis ionisierender Gammastrahlung, der Personen bei einer Tätigkeit im Bereich der Ausgangsstrahlung ausgesetzt waren einer Atommunitionsexplosion, in einem durch radioaktiven Abfall kontaminierten Gebiet oder im Bereich ionisierender Gammastrahlung aus anderen Quellen. 2.0 Technische Grunddaten 2.1 Das Gerät misst im Bereich von 20-800 rad. Das Sortiment ist in zwei Teilbereiche unterteilt: 2020-150 rad. —800 rad.
2.2 Genauigkeit des Geräts im Bereich 50-800 30-50
Das Dosimeter widersteht Temperaturen von -400 C bis n—e3p0řesCa.haužje12 001°C'°
unter normalen klimatischen Bedingungen liegt es innerhalb von 20 % des Bereichs mit einem zusätzlichen Fehler von bis zu *15 % für Temperaturen und registriert Dosen im Bereich von +50 0 C und kann im Temperaturbereich abgelesen werden. Zusätzliche Fehler bei Grenztemperaturen.
2.3 Verblassen, spontaner Abfall der Daten überschreitet nicht 7 % in 150 Stunden 2.4 Die zum Vorbereiten des Dosimeters und zum Ablesen der Daten benötigte Zeit überschreitet nicht 8 Sekunden 2.5 Stromquelle Stabzelle Typ 154 ��oder 155, 1,5 V

2.6 Gesamtgewicht des Geräts 0,35 kg 2.7 Abmessungen des Geräts 111,5 x 72,5 x 40 mm mit einer Toleranz aller Abmessungen von 1 mm 3.0 Beschreibung des Geräts 3.1 Aufbau Das Gerät ist nach dem Prinzip einer modifizierten Ohmart-Zelle aufgebaut, die zusammen mit der elektronische Auswerteteil bildet eine bauliche Einheit. Das Gerät wird in einer Ledertasche aufbewahrt, die am Gürtel getragen werden kann. 3.2 Gerätebeschreibung Das Gerät ist in einer Kunststoffbox untergebracht, die aus zwei Teilen besteht, die durch drei Schrauben miteinander verbunden und verklebt sind.
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Der untere Teil enthält alle Funktionsteile; der obere teil ist zugleich geräteblende und trägt das messgerät und die bedienelemente. Die Bedienelemente sind der Drehknopf des Nullstellpotentiometers und gleichzeitig der Netzschalter, sowie die Tasten zum Messen, Erhöhen der Empfindlichkeit und Löschen der Daten. 3.3 Beschreibung der Funktionsweise des Gerätes Die eigentliche Detektionszelle ist im Wesentlichen ein zylindrischer Kondensator mit einem gasförmigen Dielektrikum und Elektroden aus Metallen mit unterschiedlichem elektrischem Potential (Magnesium und Gold). Die Zelle ist eine Quelle elektromotorischer Kraft in einer normalen Umgebung mit einem sehr hohen Innenwiderstand. Wenn die Zelle in das Feld der ionisierenden Strahlung eingeführt wird, nimmt der Innenwiderstand ab und die Zelle wird aufgeladen – eine Spannung erscheint an der Parallelschaltung
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Festkondensator, der proportional zur empfangenen Dosis ist. Die Aktivität ist nicht an eine externe Stromquelle gebunden. Integraler Bestandteil des Gerätes ist die Auswerteelektronik, die nur beim Auslesen der Daten aktiv ist und dazu dient, die Spannung am Speicherkondensator ohne Einbruch dieser Spannung zu messen 4. Betrieb des Gerätes 4.1 Vorbereiten des Gerätes für den Betrieb Das selbstaufladende Dosimeter ist immer betriebsbereit. Es ermöglicht die Registrierung und Akkumulation von Dosen auch ohne Einstecken einer Stromquelle. Die Quelle und Elektronik des Geräts werden nur beim Lesen von Daten verwendet. Bei der Wiederinbetriebnahme der Batterie nach längerer Lagerung ist folgende Vorgehensweise einzuhalten:
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— Entnehmen Sie das Gerät aus der Hülle. — Schrauben Sie den Deckel des Quellengehäuses ab, entfernen Sie das Speicherelement und setzen Sie eine Stabzelle Typ 154 ��oder 155 ein, schließen Sie das Gehäuse. — Schalten Sie das Gerät ein, indem Sie den Einsteller nach rechts drehen, und stellen Sie den Nullausschlag weiter ein, indem Sie die Taste ,,II" nach links oder rechts drehen. — Drücken Sie die Tasten ,,I" und ,,II" gleichzeitig und überprüfen Sie die Nullposition des Meterzeigers Löschen der Daten bei Abweichung — Das Löschen der alten Daten erfolgt durch Drücken der ,,O"-Taste (mit einem spitzen Gegenstand drücken). — Führen Sie die Prüfung erneut gemäß dem vorherigen Punkt durch.
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— Schalten Sie die Station aus, indem Sie den Regler nach links drehen, und legen Sie sie wieder in die Tasche. 4.2 Selbstmessung Die Kalibrierung des Dosimeters (am Körper) erfolgt immer bei ausgeschaltetem Gerät. Quelle und Elektronik sind ausschließlich zum Auslesen bestimmt, ggf. zum ,,Ersetzen" alter Daten. Nehmen Sie die Messung wie folgt vor: - Schalten Sie das Gerät ein und stellen Sie den Nullausschlag ein, indem Sie das Einstellrad nach links oder rechts drehen, während Sie die Taste ,,II" drücken — drücken Sie die Taste ,,I" und lesen Sie den Dosiswert auf der Skala ab) I Bei einer kleinen Abweichung drücken Sie gleichzeitig die Tasten ,,I" und ,,J" und lesen Sie den Wert 110 auf der Skala I II ab
— Drehknopf nach links drehen, um das Gerät auszuschalten (im ausgeschalteten Zustand akkumuliert das Gerät die Dosis weiter). 5.0 Behandlung des Produkts Die Behandlung umfasst: 1. lo 1. Inspektion der Quelle des Aussehens des Produkts 2. 5.1 Inspektion des äußeren Erscheinungsbilds des Produkts umfasst die Inspektion der Oberfläche des Produkts, der Unversehrtheit der Klebeschicht, Vorhandensein von Korrosion, Lösen des Knopfes oder der Abdeckung der Quelle. Verschmutzungen müssen durch Waschen mit einer schwächeren Waschmittellösung in warmem Wasser entfernt werden, organische Lösungsmittel dürfen nicht verwendet werden.
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5.2 Überprüfung der Quelle Schalten Sie das Dosimeter ein und stellen Sie die Nullabweichung ein, indem Sie den Einsteller nach links oder rechts drehen. Taste ,,1" drücken — der Handgriff darf nicht nach links ausweichen Lässt sich die Nullpunktabweichung nicht einstellen oder weicht der Arm beim Drücken der Taste ,,I" nach links aus, muss die Power-Monozelle ausgetauscht werden. (Lässt sich der Nullpunkt auch nach dem Austausch der Zelle nicht einstellen, muss das Gerät zur Reparatur eingeschickt werden). 6.0 Überprüfung der Funktion des Dosimeters 6.1 Überprüfung des Quellenteils Schalten Sie das Gerät ein und stellen Sie den Nullausschlag des Messgeräts durch Links- oder Rechtsdrehung des Einstellrads ein. Taste ,,1" drücken
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und überprüfen Sie, dass der Griff nicht nach links abweicht. Da die Nulleinstellung durch Drehen des Einstellrads geändert werden kann, kann die Null eingestellt werden und wenn die "I" -Taste gedrückt wird, gibt es keine Abweichung nach links, die Energiezelle, das Quellenteil des Geräts, das Messgerät und 6.2 Überprüfung des Messverstärkers Bei eingeschaltetem Gerät durch Weiterdrehen des Einstellrades nach rechts den sichtbaren Ausschlag des Messgerätegriffes einstellen Taste ,,II" und den Ausschlag des Griffes drücken muss etwa viermal größer sein als ohne Tastendruck. Damit wird die Funktion des Messverstärkers überprüft.

7.0 Mögliche Störungen und deren Beseitigung Da das Gerät dicht verschlossen ist, ist eine Reparatur außerhalb des Reparaturwerks, mit Ausnahme der Routinereparatur (B0), nicht möglich.
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INHALT DES REKORDERS
1. Anleitung zur Aufbewahrung des Schreibers
2. Empfangsbestätigung des Dosimeters
3. Liste der Bestandteile des Kits
4. Protokoll über den Betrieb des Geräts
5. Protokoll über Zwischen- und Generalreparaturen
6. Protokoll über die Kalibrierung des Geräts
7. Protokoll der Geräteübergabe zwischen den Abteilungen
8. Bedienungsanleitung

[miles_teg]

Klasse Vorstellung, schön zu sehen wenn die Ingenieure mal was anders machen. 

[wrdmstr inc.]

mal was anderes    ..von der ohmart zelle hab ich noch nie gehört

[DG0MG]

Ja, ich fand das auch interessant. Der Herr Ohmart hat 1966 ein weiteres Patent eingereicht [6], und zwar misst er mit der Ohmart-Zelle das Gewicht von auf einem Förberband kontinuierlich vorbeilaufenden Massen. Dazu wird das Schüttgut von einem Strahler durchstrahlt, der Empfänger ist eine Ohmart-Zelle. Zusammen mit der Geschwindigkeit des Tachometers kann man die vorbeilaufenden Massen bestimmen. Höhere Tachometer-Spannung ist mehr Gewicht, höhere Spannung der Ohmart-Zelle weniger Gewicht. Weniger, da die Dicke der Materialschicht kleiner sein muss, wenn die Dosisleistung an der Zelle auf Grund der geringeren Abschirmwirkung steigt.

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[6] https://patents.google.com/patent/US3278747

[DG0MG]

Das "Lagerungs"element:
Irgendwelche schwarze Zylinder, sieht ein wenig aus, wie Kohletabletten. Weiß nicht, ob das wirklich Feuchtigkeitsschutz ist?

Nee, ist es nicht, fiel mir die Tage auf. Es sind Magnete! Keine Ahnung, welche Bedeutung das hat - bei der Ohmart-Zelle habe ich von Magnetismus nichts gelesen. Möglicherweise soll das Magnetfeld die Bewegungen des Zeigers im Messinstrument dämpfen, um es stoßfester zu machen?

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