Uranversuchsabbau in Müllenbach bei Baden-Baden

Begonnen von Reinhold, 15. Juli 2019, 14:51

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Reinhold

Letzte Woche besuchte ich die verschlossenen Eingangsstollen des ehemaligen Probeabbaus von Uranerz in Müllenbach. Unweit der Stolleneingänge findet man noch uranhaltige Steine mit einer Strahlung von ca. 1 microSv/h. Nähere Informaation: http://opengeiger.de/GeigerCaching/DokuMuellenbach.pdf

pangeiger


Prospektor

Guten Abend!

Ergänzend dazu steuere ich mal noch zwei Videos bei, die recht gut zeigen, dass ein Besuch von Müllenbach und Umgebung durchaus lohnenswert sein kann. Wer also seine Technik im Feld testen/einsetzen möchte, der findet vor Ort beste Bedingungen vor  ;)








Reinhold

Hallo Prospektor,
tolle Funde hast du gemacht. Ich war vor ca. 2 Monaten am Stolleneingang vom Müllenbachtal und habe auch einige Steine von dort mitgenommen, die aber lange nicht so stark strahlen wie deine. Ich hab mir auch vorgenommen in das Paralleltal zu gehen und dort auf der ehemaligen Halde zu suchen. Mal schauen, ob ich fündig werde. Allerdings bin ich mit Suchgeräten nicht ganz so gut ausgestattet wie du.

Prospektor

Hallo Reinhold!

In der Lagerstätte Müllenbach kommt das Uran nicht in Form von klassischem Gangerz vor, verschiedene Gesteine sind vielmehr mit der dort vorkommenden Pechblende imprägniert. Dazu zählt der dortige Sandstein/Arkosen und auch dunkler, fast schwarzer Tonschiefer. Die am stärksten strahlenden U-Einlagerungen habe ich jeweils in den dunklen Tonschiefern gefunden (z.B. die zwei Stufen im Video), wobei das U sehr häufig mit Hämatit vergesellschaftet ist, was diese Stellen im Gestein oft braun aussehen lässt. Ich rate hier allerdings zur Vorsicht, da sich diese braunen, stark strahlenden Krusten bei mechanischer Einwirkung auch recht leicht lösen lassen. Ich würde sie daher mit dem gleichen Respekt behandeln wie etwa Stufen mit U-Glimmer.
Prinzipiell kann man auch mit weniger empfindlichen Equipment fündig werden, eine UV-Taschenlampe bringt allerdings nichts, da quasi kein UV-aktiver Glimmer zu finden ist. Und aus rein mineralogischer Sicht sind die Stufen leider auch nicht sonderlich ansehnlich  :D

Reinhold

Hallo Prospektor.
Vielen Dank für deine weiteren Informationen. Bei dem schönen und milden Wetter werde ich vielleicht heute mal nach Müllenbach fahren. Allerdings sollte ich auch für unsere Ziegen den Stall ausbessern.
Ich habe auch noch eine Information gefunden, die im wesentlichen das bestätigt, was du geschrieben hast. Allerdings verstehe ich nicht alles, weil ich kein Geologe bin.
https://www.zobodat.at/pdf/Berichte-naturf-Ges-Freiburg-Br_67_0175-0181.pdf
Falls ich was Strahlendes finde, kommt das beschriftet in eine kleine verschließbare Plastiktüte. Es kommt zusammen mit meinem übrigen strahlenden "Wertsachen" außerhalb des Hauses in einen Vorraum des Hühnerstalls. Die Eier werden wohl nicht verstrahlt werden  :D

NoLi

Dann hoffe ich, der Vorraum Deines Hühnerstalls ist groß genug...  :yes3: 

Gruß
Norbert

Geo-Johnny

Zitat von: Reinhold am 17. Dezember 2019, 07:49Die Eier werden wohl nicht verstrahlt werden  :D

Stellt sich die Frage welche Du meinst? ;D
GMC320+V5 & GMC500+ & BR-6[br]M4011; SI-3BG; SBT-9; LND712; SBM-20

Floppyk

Lebensmittel sollten m.M. überhaupt nicht in der Nähe radioaktiver Mineralien oder ähnliches lagern.
Wenn die Eier zur Aufzucht verwendet werden sollen, dann natürlich auch nicht.

Reinhold

War inzwischen im Sauerboschtal. Habe auch neben den Sandsteinarkosen, schwarze Tonsedimente gefunden. Aber die Strahlung ist relativ mäßig. Kein Vergleich zu dem was ich in Menzenschwand und Wittichen gefunden habe. Vielleicht habe ich auch nicht lange genug gesucht. Meine Frau wartete :P.
An einer Stelle fand ich unter dem Rasen einen stärker strahlen großen schwarzen Stein. Er war mir aber zu groß zum rausbuddeln. Man will ja auch keine Flurschäden  verursachen.

NoLi

Oh ja, genau diese Situation kenne auch ich...   :hysteric:   :girl_witch:   
                                                                           :hunter:   :tease:

Gruß
Norbert

Prospektor

Zitat von: Reinhold am 18. Dezember 2019, 17:20
War inzwischen im Sauerboschtal. Habe auch neben den Sandsteinarkosen, schwarze Tonsedimente gefunden. Aber die Strahlung ist relativ mäßig. Kein Vergleich zu dem was ich in Menzenschwand und Wittichen gefunden habe. Vielleicht habe ich auch nicht lange genug gesucht. Meine Frau wartete :P.
An einer Stelle fand ich unter dem Rasen einen stärker strahlen großen schwarzen Stein. Er war mir aber zu groß zum rausbuddeln. Man will ja auch keine Flurschäden  verursachen.

Mit welchem Gerät bist Du denn unterwegs bzw. misst Du die Aktivität? Da das Areal generell etwas unübersichtlicher ist und die Prospektionsarbeiten echt lange zurückliegen ist es - verglichen mit Menzenschwand - natürlich schon schwieriger etwas zu finden. Aber auch in Menzenschwand liegen heutzutage die richtig "heißen" Stücke, die den Zähler zum Kreischen bringen, nicht mehr direkt an der Oberfläche herum  ;) Wenn diese starken Strahler etwas tiefer liegen, dann ist man ohne empfindlichen Zähler schon eher aufgeschmissen und übersieht sie daher idR einfach - speziell wenn man unter "Zeitdruck" steht  :))
Der kleine Giftzwerg aus dem Bachbett z.B. (Video Teil 2, Ende) lag unter 10 cm Wasser und locker 10-15 cm Sand/Kies. Mit dem GammaScout hätte ich den nicht gefunden  :)

NoLi

Die besten (aktivsten) Stücke wurden wieder in die Stollen geschmissen; das merkt man u.a. an der Abluft. Messungen mit dem AlphaGUARD der Fa. Saphymo letztes Jahr im Sommer im austretenden Luftstrom am Fledermausflugloch  :vampire:    im Sauersboschtal-Stolleneingang ergaben Radonwerte von etwa 300.000 Bq/m³, im Unterstand vor dem Eingang in ca. 2m Abstand vom Fledermausflugloch Werte um die 20.000 Bq/m³.

Gruß
Norbert

Floppyk

Oh, der reagiert auch auf Ammoniakausdünstungen, interessant.  :)

NoLi

Abluft aus dem Stollen klingt etwas übertrieben; es handelt sich um einen kräftigeren Naturluftzug, da beide (zugemauerten) Stolleneingänge in den Täler durch diese beiden miteinander verknüpften Stollen verbunden sind, allerdings in etwas unterschiedlichen Höhen. Auch im Müllenbachtal befindet sich ein Flugloch, neben je einem 100er Entwässerungsrohr am Boden.
Je nach Tages- und/oder Jahreszeit (oder Wetterlage?) wechselt die Strömungsrichtung in bzw. aus den Stollen; bei unseren Messungen blies die Luft aus dem Stollen heraus in den Unterstand und in das Sauersboschtal.

Die Radon-Messungen wurden über ca. 2 Stunden mit einem Probenahmedurchsatz von 0,5 l/min durchgeführt. Das Messkammer-Radonfolgeproduktvorfilter (Glasfaserfilter im Plastikgehäuse mit ca. 4 cm Durchmesser, ähnlich einem Benzinfilter) wies bei Messende an der Gehäuseaussenseite mit einem Pancake-GM-Zählrohr (RadEye B-20, Nullrate ca. 0,5 cps) eine Beta/Gamma-Zählrate von ca. 2500 cps auf (Halbwertszeit der Aktivitätsbelegung ca. 50 min).

Gruß
Norbert