Geiger-Müller Indikator

[DL3HRT]

Dieses Gerät ist mir gestern "zugeflogen". Kennt es jemand? Wer ist der Hersteller? Vom Aufbau her ziemlich eindeutig späte 1980er Jahre.

Das winzige Zählrohr dürfte nur bei stärkeren Quellen reagieren. Schon frech finde ich in Beta-Aufdruck in Richtung Längsachse des Zählrohrs.

Als ich das Gerät eingeschaltet habe, lag Hochspannung am Zählrohr an (ca. 500 V) und auch der Zeiger zuckte gelegentlich, wohingegen der Laustsprecher stumm blieb. Die Stromaufnahme betrug dabei 16 mA. Nach ein paar Minuten stellte dann auch der HV-Generator seine Arbeit ein und die Stromaufnahme beträgt jetzt nur noch 1,5 mA. Das deutet auf defekte Elkos hin. An defekte Halbleiter glaube ich nicht. Das Zählrohr selbst funktioniert.

[DG0MG]

MMn ist das ein Bausatz aus der damaligen Elektronikzeitschrift "ELO".

[DL8BCN]

Oh ja, mit Schalenkernspule für die HV Erzeugung😎
So einen ähnlichen Zähler hatte ich um 1985.
Mit diesem winzigen ZR.
Trotzdem hat das Teil 1986 ordentlich geknackt, als ich es an den Rasenschnitt gehalten habe nach Tschernobyl.
Ich frage mich, auf welches Isotop der Zähler damals angeschlagen hat.

[NoLi]

Wurde kurz nach 1986 auch als Fertiggerät von der Fa. Philips als Volksgeigerzähler angeboten.

Norbert

[DL8BCN]

Meiner hat nur geknackt und hatte gar keine Anzeige...

[NoLi]

Tja, damals, 1986/87, wurden auf die Schnelle alle möglichen Knackgeräte, mit und ohne Anzeigen, hauptsächlich von kleineren Elektronikfirmen zusammengebastelt (der Markt war ja da, genau so wie derzeit wegen der Ukraine). Viele Geräte verschwanden allerdings nach relativ kurzer Zeit wieder von der Bildfläche.

Einem Elektronikhändler mit Sitz in einer Nordschwarzwälder Bäderstadt gelang es, im Herbst 1986 von der US-Army einige Strahlungsmessgeräte Typ AN-PDR-27 zu ergattern und im Katalog und Laden anzubieten...kurze Zeit später haben die Aufsichtsbehörden den, sofern bekannten, Käufern hinterher ermittelt, um die in den Aufbewahrungskisten enthaltenen Prüfstrahler (Ra-226: 259 kBq ; Kr-85: 185 MBq) sicherzustellen.

Norbert

[Henri]

Das ist doch das Zählrohr, das auch in der kleinen externen Sonde vom SV-500 und in der Niederdosispatrone vom FH-40T drin ist, oder täuscht das? Das wäre dann tatsächlich beta-empfindlich, wenn Du das Gehäuse an der richtigen Stelle etwas anbohrst und den Pfeil ignorierst 

Ob es wohl so was wie eine "Kalibrierung" gibt? 1-6 = 1-6 µSv/h??

[Henri]

...kurze Zeit später haben die Aufsichtsbehörden den, sofern bekannten, Käufern hinterher ermittelt, um die in den Aufbewahrungskisten enthaltenen Prüfstrahler (Ra-226: 259 kBq ; Kr-85: 185 MBq) sicherzustellen.

Die Amerikaner haben sich gefreut - Entsorgungskosten gespart  

Die Käufer waren schockiert - den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben!   

[DL8BCN]

Die Bundeswehr war da gewissenhafter.
Ich habe vor vielen Jahren ein FH40T gekauft.Das war in der originalen Holzkiste mit allem Zubehör.
Nur den Prüfstrahler hatten sie entfernt🤷🏼
Das Gerät läuft heute noch💪

[NoLi]

Das ist doch das Zählrohr, das auch in der kleinen externen Sonde vom SV-500 und in der Niederdosispatrone vom FH-40T drin ist, oder täuscht das?
... 

Es ist dieses Zählrohr, das ZP1320 oder Valvo 18550.

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Das wäre dann tatsächlich beta-empfindlich, wenn Du das Gehäuse an der richtigen Stelle etwas anbohrst und den Pfeil ignorierst 
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ANBOHREN, pah wie uncool!!!
Das Zählrohr ist aber auch betaempfindlich, wenn es sich in einem dicken Gehäuse befindet .
In der Abbildung 1 der Oberseite sind die Pfeile bzgl. ß sowieso falsch...dieses Zählrohr kann in dieser Position und bei diesem Gehäuse eh so gut wie nur Gamma detektieren. Es gab aber auch solche "Kleinseriengeräte" mit einem Endfensterzählrohr LND712 bzw. Valvo 18504; hier in den Ausführungen mit dem kleinen Zählrohr hat man vermutlich in den Gehäusen nur die Löcher für das Endfenster-Zählrohr weggelassen (ein Gehäuse, zwei Versionen).

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Ob es wohl so was wie eine "Kalibrierung" gibt? 1-6 = 1-6 µSv/h??

Nein, dies war/ist eine Relativanzeige; es wurden hierzu analoge Anzeigeinstrumente aus der Unterhaltungselektronik verbaut.
Und falls es doch so was wie eine Dosisleistungsanzeige darstellen soll, dann in der (damalig verbreiteten) Maßeinheit mR/h.

Norbert