Uranhaltige Halden in Wittichen-Schenkenzell in BW

Begonnen von Reinhold, 15. Juli 2019, 13:07

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Reinhold

Ich war letzte Woche in Wittichen, einem einsamen schönen Tal im Mittleren Schwarzwald. Vom ehemaligen Kloster Wittichen aus kann man in wenigen Minuten zwei uranhsltige Halden erreichen. Auf der Schmiedestollen Halde herrscht an manchen Stellen in 1 m Höhe eine Strahlung von ca. 2 mikroSv/h. Nähere Informationen findet man: http://opengeiger.de/GeigerCaching/WittichenReport.pdf

Reinhold

Ich habe im Internet noch eine Karte gefunden miteinigen "Hotspots" im Schwarzwald. Einige dieser Hotspots habe ich besucht. Die Ortsdosisleistung ist aber moderat.
Falls jemand noch weitere Punkte weiß, bin ich dankbar für einen Hinweis. Man hat dann immer einen Zielpunkt für eine Wanderung. Am ergiebigste sind die Halden bei Wittichen.

NoLi

#2
Nordschwarzwald, Stadtbereich Baden-Baden:  Müllenbachtal und, parallel liegend, das Sauersboschtal. Es befinden sich hier auch zwei miteinander verbundene Uranprospektionsstollen. Im Sauersboschtal ist das Haldenmaterial (ca. 20.000 to) abgelagert (keine Halde im herkömmlichen Sinn, sondern als großflächige Talaufschüttung von ein paar Meter Höhe), im Müllenbachtal kommen Uranerzadern schräg bis an die Oberfläche (Ortsdosisleistungen bis ca. 5 µSv/h auf bzw. am Wanderweg oberhalb Mundloch messbar).

Südschwarzwald, Bereich Menzenschwand:  ehemaliges, über viele Jahre betriebenes Uran-Prospektionsbergwerk. Wurde saniert, Stolleneingangbereich und Flotationsbecken zugeschüttet. Wanderweg oberhalb ehemaligem Stolleneingang Ortsdosisleitung bis 10 µSv/h punktförmig durch Erzbrockenreste unter sandigem, verdichtetem Material, in 1m Höhe bis 3 µSv/h. Fundmöglichkeiten von Schwacherz < 1 µSv/h ist verbreitet möglich, im Einzelfällen auch kleine Erzstücke mit deutlich höherer Dosisleistung auffindbar. Im Dunkeln bzw. Dämmerung auch Suchmöglichkeit auch mit UV-Lampe, da öfter auch grün leuchtendes Torbernit (Kupferuranylphosphat) auftritt. Gilt übrigens auch für die Schmiedestollenhalde in Wittichen.







Gruß
NoLi

Reinhold

In Menzenschwand war ich schon zweimal. Das erste Mal als die Grube noch in Betrieb war. Habe von dort auch einige schön strahlende Steine. Im Müllenbachtal war ich diesen Sommer. Ich will auch demnächst das von dir beschriebene Paralleltal aufsuchen.
Gruß Reinhold

Staasucher

 :-\
Sicher liegen bei Menzenschwand fluoreszierende Mineralien. Torbernit ist das aber in dem Fall nicht. Torbernit fluoresziert nicht ;)

https://de.wikipedia.org/wiki/Torbernit

Siehe unter Eigenschaften
"Finds Erstmal"

Reinhold

Wahrscheinlich handelt es sich bei den fluoriszierenden Mineralien in Menzenschwand und Wittichen um Autonit oder Uranocircit. Die Kristalle sind grün und fluoriszieren in einem leuchtendem hellen grün.

Prospektor

Guten Abend!

Ich nehme das Thema mal zum Anlass für meinen ersten Beitrag hier im Forum  :) Ich bin seit geraumer Zeit mit meinen Zählern vor allem draußen unterwegs und suche bzw. besuche Orte, an denen es "tickt"  ;D
Mein erster richtiger Ausflug damals ging klassischerweise eben genau nach Wittichen und Umgebung. Seither war ich einige Male dort und habe auch den ein oder anderen interessanten Fund gemacht. Zusammenfassend lässt sich wohl sagen, dass die bekannten U-höffigen Halden (speziell Sophia und Alter Schmiedestollen) durch die Sammeltätigkeiten der letzten Jahrzehnte fast vollständig ausgelaugt sind. Während man in frühen Zeiten häufig bis zu faustgroße Stufen Pechblende finden konnte, so ist heute abgesehen von U-Glimmer-Stüfchen kaum mehr was Gröberes in den Rn-Wolken direkt auf den Halden zu finden.
Interessanterweise gibt es aber in Wittichen auch heute noch Orte, an denen man mit einem etwas empfindlicheren Zähler und ein wenig Grabarbeit typisch schwarze Stufen von einigen cm bergen kann, welche den Zähler kreischen lassen und die Anzeige dann deutlich über 100 uS/h drücken.

Auch andere mehr oder weniger bekannte "U-Lagerstätten" im Schwarzwald weisen bei genauerer Untersuchung heute noch absolut brauchbares Potential auf. In der Regel sind die genauen Locations aber nicht sofort beim ersten kurzen Besuch ersichtlich - so ging es mir zumindest häufig  ;)

NoLi

Uihhh, Radon-Wolken:  gaaanz böse (siehe Pressemeldung des BMU von heute)!  :rtfm:

Welche Geräte benutzt Du denn bei deinen Exkursionen?

Gruß
NoLi

Prospektor

Ja... also die Rn-Exhalation solcher Halden bzw. alten Stollen dürfte teilweise schon beachtlich sein (natürlich örtlich begrenzt). Ich denke, dass man z.B. in dem Haus, welches unterhalb der Halde des Alten Schmiedestollens beim Stollenmundloch des Clara-Stollens steht, deutlich erhöhte Werte finden könnte, wenn es bei entsprechender Wetterlage die Kaltluft den Hang herunter drückt. Ich kann daher vor Ort an der Halde den Versuch mit einem Luftballon empfehlen, den man elektrostatisch aufläd und eine Weile die Zerfallsprodukte einsammeln lässt  ;D
Heftig übrigens: Früher stand auch direkt angrenzend an die Halde des Alten Schmiedestollens ein Haus, dessen Garten sich bis in die 60er Jahre direkt auf der Halde befand  :o Das Haus brannte dann aber irgendwann teilweise ab, die Ruine stand glaube ich noch bis Anfang der 80er Jahre.

Zu den Zählern: Die Kombination aus einem alten Berthold LB 1210 B, einem Ranger von SE Intl. (pancake; Nachfolger des Inspector) und einem GammaScout hat sich für diese Anwendung als ziemlich effektiv erwiesen  :)

Grüße

NoLi

Genau, das Haus ist auch mir bekannt, zumindest als Ruine.
Radon-Messungen im noch bewohnten Haus in den 1970er Jahren ergaben Lungendosiswerte von etwa 500 mSv/Jahr...einige Zeit nach Ermittlung dieser Dosiswerte brannte es "auf unerklärliche Weise" ab   8)



miles_teg

Wer hat denn in Menzenschwand im Juni seine Proben vergessen? :-D

DL8BCN

Hallo, ich habe auch noch ein Stollenmundloch in der Nähe der Schmiedestollenhalde bei Wittichen gefunden.
Ich finde solche ,, Lost-Places" sehen immer etwas gruselig aus :vampire:  :vampire: Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

etalon

Zitat von: DL8BCN am 22. August 2022, 19:07Hallo, ich habe auch noch ein Stollenmundloch in der Nähe der Schmiedestollenhalde bei Wittichen gefunden.
Ich finde solche ,, Lost-Places" sehen immer etwas gruselig aus :vampire:  :vampire: Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Ja, von denen gibt es ne ganze Menge dort. Der ganze Berg ist quasi unterhöhlt. Viele Stollen sind untertage auch miteinander verbunden. In manche kommt mann auch heute noch rein, wenn man die Zugänge kennt...  ;)

Auch einiges an Pingen und Verbrüchen findet man im Wald. Stille Zeugen einer regen Bergbautätigkeit.

Grüße Markus

DL8BCN

Ich denke die Stolleneingänge werden nach wenigen Metern vergittert sein. Man möchte ja nicht, daß ,,Abenteuerer" oder gar Kinder da reinlaufen.

etalon

Sicher, vergittert oder zugemauert. Deshalb schrieb ich ja:

Zitat von: etalon am 22. August 2022, 19:55...wenn man die Zugänge kennt...  ;)