Suche Strahlenmessgerät für Uni

Begonnen von Harri, 27. Juni 2022, 15:01

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Harri

Hallo

Ich arbeite als Techniker auf der Uni Wien im Bereich Aerosolphysik und soll einen "Geigerzähler" besorgen. 
 
Jetzt bin ich zwar ausgebildeter Elektroniker, hatte aber mit Strahlenmessung bisher nur sehr peripher zu tun. 
 
Der Einsatzzweck ist leider auch nicht sehr klar definiert nur das Budget ist mit 1500 - ca. 3500€ festgelegt worden. 
 
Grund für die Anschaffung ist hauptsächlich, möglicherweise vorhandene Verstrahlungen / Verunreinigungen im Gebäude (100 Jahre alte Physik Uni direkt neben dem "Institut zur Radiumforschung" zu erkennen. 
 
Wir arbeiten fallweise mit radioaktiven Quellen (Ni63, Polonium, Krypton) die aber üblicherweise fest in einem Rohr eingebaut sind. Wäre halt interessant festzustellen, ob da was raußkommt (im Sinne von chemisch gelöst und dann rausgespült) oder ob in den letzten 100 Jahren irgendjemand was blödes angestellt hat und sich das jetzt im Parkett festgesetzt hat... 
 
Gibt es für sowas Standardgeräte / Marken / Bezugsquellen (vorzugsweise für Österreich)?
Was würdet Ihr empfehlen? 

Ich denke ich will vorallem Beta und Gamma Strahlung messen/erkennen können. Das Gerät soll wartungsarm sein und lange funktionieren da es wohl die meiste Zeit im Regal liegt und vielleicht 2x im Jahr raußgeholt wird und wir ihm die Uni zeigen ;)

Danke

LG
Harri
 

Henri

Hallo Harri,

herzlich willkommen hier im Forum!

Ich bin nun ob Deines Anliegens doch etwas erstaunt - wenn ihr mit radioaktiven Quellen umgeht, braucht ihr doch auch einen Strahlenschutzbeauftragten? Der dann auch genaue Vorgaben machen sollte, was er für seine Arbeit braucht?

Es ist ja nicht damit getan, nur ein Gerät auszuwählen und zu kaufen. Man muss auch damit umgehen können. "Muss" im besonderen Maße, wenn hier die Sicherheit der Allgemeinheit (Feststellung von Kontaminationen) sichergestellt werden soll. Die Fachkunde-Ausbildungen sind recht umfangreich...

Wenn euch das passende Know How fehlt, solltet ihr einen externen Dienstleister beauftragen, der die Untersuchungen für euch übernimmt, und außerdem mal in Kontakt mit der Strahlenschutzbehörde treten. Die sagt euch dann schon, was zu tun ist.

Viele Grüße!

Henri

DG0MG

Wenn Du nach Kontaminationen suchen willst, dann den Sensor so groß wie möglich.

Als erstes fallen mir ein AUTOMESS 6150AD6/E mit einer externen 6150AD-17 (Kontaminationsnachweissonde mit Endfenster (2,8 cm), alpha/beta/gamma, 10.000 ips) oder der 6150AD-k (Kontaminationsnachweissonde mit Flächenzählrohr, 80.000 ips, 170 cm2) ein.

Oder ein BERTHOLD LB124 Scint: https://www.berthold.com/de/strahlenschutz/produkte/kontaminationsmonitore/alpha-beta-gamma-messung-lb-124-scint/

Wenn das immer noch zuviel ist: Kleineres Pancakezählrohr THERMO RadEye B20, den RadEye AB 100 oder ein anderer aus der Familie. Auswahlhilfe: https://www.gfd-katalog.com/master/media/MKK/media/29/290220_UEBERSICHT.PDF
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Radeye

Zitat von: Harri am 27. Juni 2022, 15:01Hallo

Ich arbeite als Techniker auf der Uni Wien im Bereich Aerosolphysik und soll einen "Geigerzähler" besorgen. 
 
Jetzt bin ich zwar ausgebildeter Elektroniker, hatte aber mit Strahlenmessung bisher nur sehr peripher zu tun. 
 
Der Einsatzzweck ist leider auch nicht sehr klar definiert nur das Budget ist mit 1500 - ca. 3500€ festgelegt worden. 
 
Grund für die Anschaffung ist hauptsächlich, möglicherweise vorhandene Verstrahlungen / Verunreinigungen im Gebäude (100 Jahre alte Physik Uni direkt neben dem "Institut zur Radiumforschung" zu erkennen. 
 
Wir arbeiten fallweise mit radioaktiven Quellen (Ni63, Polonium, Krypton) die aber üblicherweise fest in einem Rohr eingebaut sind. Wäre halt interessant festzustellen, ob da was raußkommt (im Sinne von chemisch gelöst und dann rausgespült) oder ob in den letzten 100 Jahren irgendjemand was blödes angestellt hat und sich das jetzt im Parkett festgesetzt hat... 
 
Gibt es für sowas Standardgeräte / Marken / Bezugsquellen (vorzugsweise für Österreich)?
Was würdet Ihr empfehlen? 

Ich denke ich will vorallem Beta und Gamma Strahlung messen/erkennen können. Das Gerät soll wartungsarm sein und lange funktionieren da es wohl die meiste Zeit im Regal liegt und vielleicht 2x im Jahr raußgeholt wird und wir ihm die Uni zeigen ;)

Danke

LG
Harri
 

Hallo Harri,

das klingt vom Einsatzgebiet erstmal nach reiner Kontaminationsprüfung. Ni-63, Po-210 und Kr-85 sind ja sämtlich Beta- bzw. Alphastrahler, da spielt die externe Strahlenbelastung (Gamma) erstmal keine so große Rolle.

Neben den bereits erwähnten Optionen Automess 6150AD6/E mit externer Sonde 6150AD-17 (oder 6150AD-k), sowie dem Thermo Radeye B20, wäre auch noch das Thermo FH 40 G-L10 mit der externen Sonde FHZ 732 GM eine Option.

Das sind bewährte Standardgeräte im Markt, bei denen ihr preislich bei etwa 2.000 bis 3.500 € landen werdet.

Das Radeye B20 dürfte vermutlich ganz knapp am günstigsten sein, gefolgt vom 6150AD6/E mit der 6150AD-17. FH 40 G-L10 mit der FHZ 732 GM und die Kombination 6150AD6/E mit der 6150AD-k dürften sich in etwa die Waage halten, und am teuersten sein. Die AD-k ist ein Großflächenzählrohr, das zwar nicht unbedingt gut bei beengten Platzverhältnissen einsetzbar ist, dafür aber sehr niedrige Nachweisgrenzen bietet.

Mit 1.500 € kommt ihr da leider generell nicht so ganz hin, ihr werdet eher im mittleren bis oberen Bereich eures Budgets auskommen. Sowohl die 6150AD-Geräte, als auch die FH 40 G sind in DE übrigens auch die gängige Beladung auf Gerätewagen und Abrollbehältern der Feuerwehr, bzw. den CBRN-Erkundungsfahrzeugen des Bundes. Automess steht bei euren Feuerwehren in AT wohl relativ hoch im Kurs, wie ich mal hörte.

Gruß,
Radeye

Harri

Hallo

Das geht ja fix bei Euch ;) 
 
Danke für die vielen Tipps, ich werde mir die Geräte mal durchsehen und meiner Chefin ein paar Vorschläge unterbreiten. 
 
@ Henri: Einen Strahlenschutzbeauftragten gibt es natürlich und der verwahrt und kontrolliert auch die ganzen Strahlenquellen, aber der geht halt nicht durch die Labore durch und durchkämmt sie lückenlos mit einem Strahlenmessgerät. 
 
Meine Sorge ist eher was in den 90 Jahren geschehen ist bevor ich gekommen bin, als was passiert ist seit ich hier bin. Bei letzterem bin ich mir recht sicher, dass nix passiert ist. Aber Umgang mit Chemikalien und Radioaktivem sowie Arbeitsschutz generell hat sich doch etwas gewandelt mit der Zeit ;)

NoLi

Zitat von: Harri am 28. Juni 2022, 07:22... 
@ Henri: Einen Strahlenschutzbeauftragten gibt es natürlich und der verwahrt und kontrolliert auch die ganzen Strahlenquellen, aber der geht halt nicht durch die Labore durch und durchkämmt sie lückenlos mit einem Strahlenmessgerät. 
... 
Es ist aber u.a. auch seine Pflicht, bei Verdachtsmomenten aktiv zu handeln! Sprich: der Sache nach zu gehen.

https://www.seibersdorf-laboratories.at/produkte/ausbildungen-seibersdorf-academy/strahlenschutzbeauftragte

Norbert

Radeye

Zitat von: Harri am 28. Juni 2022, 07:22Danke für die vielen Tipps, ich werde mir die Geräte mal durchsehen und meiner Chefin ein paar Vorschläge unterbreiten. 

Kristallisiert sich mittlerweile schon raus, in welche Richtung eure Wahl gehen wird? Nur mal rein aus Interesse :)

Gruß,
Radeye