Mir unbekanntes Mineral gefunden in Niedersachsen

Begonnen von DL8BCN, 02. August 2022, 21:16

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

DL8BCN

Hallo, ich habe Urlaub und bin mal mit dem Fahrrad die hiesigen Steinhaufen abgefahren.
Diese Haufen entstehen, weil die Landwirte ihre Äcker absammeln und werfen die Brocken dann an die Wegränder.
Dort findet man ab und zu interessante Versteinerungen, wie z.B. Seeigel.
Heute war ich aber in anderer Mission unterwegs.
Ihr könnt es euch denken..
Ich hatte den RadiaCode RC101 und den Radex RD1008 dabei.
Zuerst habe ich alle rötlichen Granite und andere Granite getestet.
Das war, wie zu erwarten nicht spektakulär.
Meine Messgeräte zeigten maximal 0,15 µSv/h.
Dann viel mein Blick auf einen gelben Sandstein, der eine dunkle Verwitterungskruste hatte.
Der RC101 und der Radex RD1008 sind sich einig und zeigen 0,24 µSv/h.
Das finde ich schon beachtlich.
Da ich den Stein aufgrund der Größe nicht ganz mitnehmen konnte, habe ich ihn in 3 Hälften zerteilt, was recht einfach war.
Es ist ein Sandstein.
Innen gibt es sehr dunkle Einschlüsse und außen eine dunkle Kruste.
Anbei ein paar Bilder.
Das Gammaspektrum ist nicht so sehr aussagekräftig.
Ich schicke später noch ein Bild.
Es scheint sich um Thorium zu handeln.



Raddet

Nun, wo es Fossilien gibt, kann man oft mit Uran, Thorium oder Radium rechnen. Fossilien sammeln diese Elemente im Prozess der Versteinerung aus dem umgebenden Gestein in sich ein. Es scheint so (ich habe lange Erklärungen gehört. Vielleicht habe ich etwas vergessen.).  :)

DL8BCN

Hallo, das habe ich auch gehört mit den Fossilien.
Allerdings gibt es hier fast nur Fossilien in Feuerstein (Flint).
Da habe ich noch keine erhöhte Radioaktivität gemessen.

Raddet

Zitat von: DL8BCN am 02. August 2022, 21:47Hallo, das habe ich auch gehört mit den Fossilien.
Allerdings gibt es hier fast nur Fossilien in Feuerstein (Flint).
Da habe ich noch keine erhöhte Radioaktivität gemessen.


Vielleicht sollten Sie die Aktivität Ihrer Fossilien messen. Viele Menschen entdecken dabei wahre Wunder.
Was Ihren Sandstein betrifft, so gibt es schwarze Körner. Vielleicht die Aufnahme von Monazit? (Es ist Thoriumsand. Einige Strände sind einfach damit übersät.)

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

DL8BCN

Ich hatte auch schon an Monazit gedacht.
Kann mir aber gar nicht vorstellen, daß es so etwas in Niedersachsen gibt.
Man müsste mal einen Geologen fragen  :)
Ich habe mal aus Wikipedia die Info kopiert:
Monazit findet sich in zahlreichen geologischen Umgebungen.[14] Er kommt in verschiedenen magmatischen und metamorphen Gesteinen vor. Dank seiner chemischen Beständigkeit ist er auch in Sedimentgesteinen vorhanden. Als Monazitsand bildet er Seifen-Lagerstätten in Fluss- und Küstensanden. Sie entstanden durch gravitative Anreicherung der im Vergleich zu Quarz schwereren Monazitkörner im Sediment (siehe auch Schwermineral).
Die wichtigsten primären (d. h. nicht-sedimentären) Monazit-Lagerstätten befinden sich in den Erzgruben von Bayan Obo in China sowie in Mountain Pass in Kalifornien, Van Rhynsdorp und Naboomspruit in Südafrika und Mount Weld in Australien. Die Strände von Trivandrum und Travancore in Südindien bestehen aus großen Mengen von Monazit-Sand.
Weitere Fundorte für Monazite sind unter anderem verschiedene Regionen in Australien; die Küstenstreifen vor Rio de Janeiro, Bahia, Espírito Santo und Paraíba (Parahyba) in Brasilien; Antsirabé in Madagaskar; Iveland und Narestö in Norwegen; Miask im Ural (Russland); Sri Lanka;[15]

Was meine Fossilien angeht, habe ich bereits alle vermessen.
Ich habe nirgends eine erhöhte Radioaktivität festgestellt.
Wobei es sicherlich so etwas gibt!


NoLi

Zitat von: Raddet am 02. August 2022, 21:27Nun, wo es Fossilien gibt, kann man oft mit Uran, Thorium oder Radium rechnen. Fossilien sammeln diese Elemente im Prozess der Versteinerung aus dem umgebenden Gestein in sich ein. Es scheint so (ich habe lange Erklärungen gehört. Vielleicht habe ich etwas vergessen.).  :)
In Wasser gelöstes 6-wertiges Uran bindet sich vorwiegend an organischem Material, daher auch der relativ hohe Urangehalt von sedimentärem Rohphosphat, z.B. aus Nordafrika (entstanden aus abgestorbenen, zu Boden gesunkenen, gepressten und versteinerten Meereslebewesen des Tethys-Meer, welches unter anderem auch zwischen Gondwana und Laurasia im Bereich des heutigen Nordafrikas existierte).

Norbert

DL8BCN

Hallo Norbert, hast du dir das Spektrum angesehen?
Ist das ein Thorium Spektrum?
Ich denke die meiste Aktivität kommt von PB-212.


NoLi

Zum reinen Thorium-Spektrum passen nicht die Bi-214 Linien, ich denke, es liegt ein Gemisch aus Thorium und Uran vor.

Norbert

Raddet

Zitat von: NoLi am 02. August 2022, 23:48Zum reinen Thorium-Spektrum passen nicht die Bi-214 Linien, ich denke, es liegt ein Gemisch aus Thorium und Uran vor.

In Gegenwart von Uranus muss auch Radium vorhanden sein. Und dieses Spektrum ist dem Spektrum von Radium nicht ähnlich. Ich irre mich?

NoLi

Zitat von: Raddet am 03. August 2022, 00:03In Gegenwart von Uranus muss auch Radium vorhanden sein. Und dieses Spektrum ist dem Spektrum von Radium nicht ähnlich. Ich irre mich?
Dann würde die Peak-Bezeichnung Bi-214 und somit die Energiekalibrierung nicht stimmen, denn Bi-214 kommt nicht im natürlichen Thorium (Th-232+) vor.

Norbert

DL8BCN

Moin!
Ich werde die Energiekalibrierung noch mal checken.
Kann sein, daß sich ein Fehler eingeschlichen hat.
Gruß, Rainer

NoLi

;D In Wittichen gibt es ja jede Menge  U-238+  Energiekalibriersteine... ;D

Norbert

DL8BCN

Habe meine Anlage eben noch mal mit Luthetium und Cäsium kalibriert.
Das Spektrum sieht wohl nicht anders aus.
Ich sehe PB-212, Bi-214 und evtl. AC228
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.
 

Raddet

Meiner bescheidenen Meinung nach ist es Thorium. Die rechte Seite des Diagramms ist sehr typisch.

Was Uran angeht ... Ich habe diese Probe (zufällig auf der schreibtisch für die Arbeit meiner Frau gefunden)

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

mit ungefähr der gleichen Radioaktivität wie Ihre Proben, und Radium überwiegt in ihrem Spektrum. Was meiner Meinung nach bedeutet, dass das Hauptelement, das sich im Gestein angesammelt hat, Uran war. Leider ist es unmöglich, diese Probe mit meinen Instrumenten genau zu analysieren, RadiaCode ist dafür zu grob, aber im Allgemeinen gibt es kein Radium ohne Uran. Wenn Ihre Probe also Uran enthielt, muss sie Radium enthalten haben.

Ich denke so.

DL8BCN

Hallo, ich habe noch mal ein wenig recherchiert:
Bi-214 ist ein Folgeprodukt von Pb-214.
Meine als Pb-212 deklarierte Linie könnte genauso gut die Pb-214 Linie sein, die nur ca. 3 keV daneben liegt.
Ca. 239 bei Pb-212 und 242 bei Pb-214.
Dann passt das Spektrum sehr gut zu einer Uran Zerfallsreihe, wie Norbert schon schrieb.
Denkbar ist natürlich auch eine Mischung aus Uran und Thorium.
Auf jeden Fall hätte ich nie vermutet, daß so etwas bei uns in der Natur vorkommt.
Natürlich hält sich die Aktivität mit nur ca. 0,24 µSv/h in Grenzen. Ist aber deutlich messbar und hat ca. die vierfache Hintergrundstrahlung, die an dem Fundort 0,06 bis 0,07 µSv/h beträgt.
Es ist also ein schöner Fund für mich  ;D