Doku: Die Schlacht von Tschernobyl

Begonnen von DG0MG, 07. März 2021, 09:51

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DG0MG

Eine Doku aus 2011, offenbar auch als Schul-Bildungsfernsehen für die Fächer Gemeinschaftskunde, Sozialkunde, Politik der Klassen 9-13 gedacht.


"Am 26. April 1986 explodierte ein Reaktor im Kernkraftwerk von Tschernobyl und schleuderte riesige Mengen radioaktiven Materials in die Atmosphäre. Sieben Monate lang kämpften 800 000 sowjetische Soldaten, Bergleute und Zivilisten, um die Radioaktivität vor Ort einzudämmen und um eine zweite Explosion zu verhindern, die halb Europa unbewohnbar gemacht hätte. 50.000 bis 100.000 dieser Katastrophenhelfer sind inzwischen an den Folgen der Strahlenbelastung gestorben, die meisten Überlebenden sind krank. Die Dokumentation zeichnet die Ereignisse in Zeugenberichten und Archivaufnahmen nach."

    Der Unfall
    Die Lage in der Stadt Pripjat
    Löscharbeiten und Strahlenkrankheit
    Gefahr einer weiteren Explosion
    10.000 Bergleute im Einsatz
    Hunderttausende Liquidatoren bekämpfen die Radioaktivität
    Dekontaminierung des Daches durch "Bioroboter"
    Die gesundheitlichen Folgen
    Die Risiken der Kernkraft
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Henri

Es gibt ja Leute, die behaupten, dass sich so gut wie kein radioaktives Inventar mehr im Reaktorgebäude befindet. Das wurde alles durch den Graphitbrand in die Atmosphäre befördert. An die große Glocke gehängt wurde das angeblich nicht, weil dann keine Fördergelder für den Sarkophagbau mehr aus dem Ausland geflossen wären. Es gab mal ne gute Doku hierzu, aber ich finde die gerade nicht...

NoLi

...und der "Elephantenfuß" ist auf wundersame Weise durch die Dachluken entfleucht? :rofl:

Gruß
Norbert

Henri

Zitat von: NoLi am 07. März 2021, 21:03
...und der "Elephantenfuß" ist auf wundersame Weise durch die Dachluken entfleucht? :rofl:

Gruß
Norbert

Na ja, das Ding ist ja wohl, dass man sich neben den E-Fuß stellen kann, ohne dass man tot umfällt. Außerdem gibt es jede Menge Aufnahmen aus dem Gebäude, ohne dass das Material verrauscht ist. Es scheint also kaum Strahlung dort zu geben.

In dem Film war das ziemlich überzeugend dargelegt. Blöd, dass mir der Titel nicht mehr einfällt. Aber klar, Verschwörungstheorien gibt es viele...

NoLi

Zitat von: Henri am 07. März 2021, 22:10
Na ja, das Ding ist ja wohl, dass man sich neben den E-Fuß stellen kann, ohne dass man tot umfällt. 

Na ja, nach Angaben der Stanford University betrugt die Oberflächendosisleistung etwa 100 Gy/h...jetzt noch um die 8 Gy/h, in 1m Abstand. Spitzenwert im Jahr 2005: ca. 11 Sv/h.
Viele Dosisleistungsangaben findest Du in diesem Bericht der GRS:   https://www.grs.de/sites/default/files/pdf/grs-irsn-3_safety-state-of-the-sacrophagus.pdf   (Punkt 4.2.4  ab Seite 40).

Gruß
Norbert

SAL-87

Hier ein Video welches eine kleine Tour in die kontaminierten Bereiche zeigt:


War es vielleicht diese Doku mit Tschetscherow, der die Theorie stützt, dass sich kein Kernbrennstoff mehr im Gebäude befindet?



NoLi

Ich glaube, ein ausführlicher Kommentar zu dieser "Dokumentation" erübrigt sich.

Eine Sprecherin mit reißerischen Attributen; "hätte" "würde" "könnte" Spekulationen; Erdbebenwellen, die genau senkrecht nach oben so stark wirken, dass es Druck-Rohrleitungen und Gebäudestrukturen zerrreißt, aber den Reaktor Nr.3 im gleichen Gebäudekomplex wenige dutzend Meter daneben (!) völlig unbeeindruckt lässt; Zehntausende Bewohner von Pripyat in 5 km Abstand, die nichts von einem Erdbeben bemerkt hatten, welches aber in 150 km Entfernung deutlich nachgewiesen wurde (???); eine Quarzuhr, die um Mitternacht kalibriert wird (??); tausende Wissenschaftler, die sich alle bei der Ursachenerforschung auf dem Holzweg befanden und befinden, aber einer, der die "Wahrheit" erkannte; ...

Kurzum: einfach nur lächerlich!

Gruß
Norbert

Henri

Nein,

ich meinte eine ARTE-Doku mit dem Titel "Tschernobyl - Der Milionensarg". Gibt's mittlerweile auch auf youtube:




100 Sv/h ist natürlich ne Hausnummer, aber für große Mengen gebrauchte Kernelemente doch eher nichts? In dem (übrigens sehr interessanten) GRS-Report steht ja auch, es handele sich beim "Elefantenfuß" um Lava mit Anteilen an nuklearem Material. Also im wesentlichen um geschmolzenen Stein/Beton.



NoLi

Da haben sich ja zwei "Brüder im Geiste" gefunden (wie sie ja selber bei ~ Min. 29 zugeben)!

Ich weiß nicht, was die sich vorstellen, im Reaktorgebäude sehen zu müssen. Der Brennstoff Uran hat eine Dichte von 19 g/cm³, d.h. ein Liter Uran-Volumen wiegt 19 kg. Wenn ich dies mit einer Brennstoffmenge von 200 to (200.000 kg) verrechne, komme ich auf ein Uranvolumen von 10.526 Liter oder 10,5 m³ (dies entspricht einem Würfel mit 2,2 m Kantelänge, also etwa Standardmaßstablänge). Dies, verteilt auf ein paar Räume bzw. erstarrt in dickeren Rohrleitungen, ergibt keine großen sichtbaren Mengen. Das größte Volumen des Reaktor-Cores nahm der Graphit-Moderator ein, tausende quaderförmige Graphitblöcke, in deren Mitte sich ein Hohlraum für die Druckröhren, für Brennstäbe und das Kühlwasser befanden; diese Graphitblöcke wurden z.T. in die unmittelbare Gebäudeumgebung und auf Dachbereiche herausgeschleudert, oder sie verbrannten teilweise in tagelangem Brand zu Asche/Rauch und CO2 und sind somit auch nicht mehr existent. Zumindest wurde dadurch das ehemalige Reaktor-Corevolumen deutlich verkleinert. Blei schmilzt bei 327 °C, verläuft dadurch ebenfalls und kann sich in den ausgiebigen Gebäude-/Reaktorhallenunterteil verteilen. Zurück bleiben in der Reaktorhalle die erkennbaren Stahlstrukturen aus Reaktordeckel, Druckröhren und herabgestürzten Gebäudekontruktionsteilen. Und der eingeworfene Sand? Es wird ja selber festgestellt, dass der geschmolzene Brennstoff nicht in reiner Form, sondern als "Lava", also als erstarrtes mineralisches Gemisch, und als "CORIUM" (Mischmetallschmelze) vorliegt.
Und die Metallteile mit sichtbarer Restfarbe? In den Wochen und Monaten nach der Dampf-Explosion und Kernschmelze wurden bei Aufräumarbeiten auch heraus- bzw. weggeschleuderte lackierte Metallteile von den umliegenden Dächern wieder in den ehemaligen Reaktorbereich zurückgeworfen. Diese sind natürlich jetzt auch innerhalb des Sarkophargs zu "entdecken".

Wenn, wie von den beiden Herren behauptet, der meiste Brennstoff herausgeschleudert worden wäre, hätte in der Frühphase die Dosisleistung vor Ort und in der unmittelbaren Umgebung ganz andere Dimensionen aufweisen müssen. Uranpartikel oder Brocken treiben auf Grund ihres spezifischen Gewichtes nicht einfach mit dem Wind davon, sondern schlagen sich sehr rasch im nahen Umkreis nieder. Was aber die europaweiten Kontaminationen verursachte, waren die leichtflüchtigen Radionuklide, bestätigt in allen Ländern durch Spektrometrie.

Gruß
Norbert

DG0MG

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!