Radiometech "YOKAI", ZnS alpha scintillation meter

Begonnen von miles_teg, 29. November 2022, 12:24

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miles_teg

Meine Schwäche für Produkte von findigen Bastlern und kleinen Firmen hat mich vor kurzem dazu gebracht ein weiteres Produkt von Konrad (Radiometech "YOKAI") zu kaufen.
Diesmal handelt es sich um ein recht handliches Messgerät für alpha-Teilchen. "Recht handlich" bedeutet das die runde Form ein wenig ungewöhnlich ist, allerdings lässt sich das Gerät mit meinen normalgroßen Händen gut halten, mit einem Durchmesser von 70 mm und einer Länge von 100 mm.

Im Gegensatz zum sehr robusten "HANGETSU, der  auch eine gewisse Wasserresistenz bietet, is "YOKAI" etwas empfindlicher. Was sicher in der verwendeten Technologie bzw. der Natur der alpha-Teilchen geschuldet ist.
Das Gerät basiert auf einem 40 cm2 ZnS:Ag Szintillator mit gekoppeltem SiPM. Das erlaubt die Detektion von Teilchen mit 2-6 MeV.
Da ich mit der Detektion von alpha-Teilchen keine Erfahrung habe, fehlt mir der Vergleich, das Ansprechverhalten im Labor ist aber sehr gut bei Testung mit Actinium-225 und Thorium-228/Radium-224. Ein Berthold LB 124 Scint mit ZnS:Ag Szintillator ist ähnlich im Ansprechverhalten aber ,aufgrund der über 4x größeren Messfläche natürlich empfindlicher.
Mit meinen Pechblendebrocken und einem der heißeren Thoriumobjektive detektiert man auch was, aber es kommen am Ende natürlich viel weniger counts raus als bei einer Lösung auf Filterpapier ;)
Eine Gammaempfindlichkeit konnte ich nicht feststellen (MBq Cu-64, kBq Cs-137, MBq Na-22 und noch ein paar andere), was aber auch nicht überrascht.
Ähnlich wie HANGETSU hat das Gerät einen eingebauten Li-Poly Akku, hier mit 750 mAh. Die Laufzeit habe ich nicht ausgiebig getestet, aber nach der ersten Ladung werden immer noch 90% angezeigt, obwohl ich das Gerät schon mehrfach benutzt habe. Geladen wird, auch wieder wie beim HANGETSU, mittels eines USB zu Hohlsteckers, die Stecker sind austauschbar.
Angezeigt werden die Daten auf einem hellen OLED, kleiner als dem vom HANGETSU, aber völlig ausreichend. 
Einzustellen gibt es nicht viel, nach dem Start kann man wählen ob man CPS oder Bq/cm2 angezeigt haben will. Inwiefern die Bq/cm2 kalibriert sind, weiß ich nicht genau, da müsste ich Konrad noch mal fragen.
Alles in allem ein interessantes Gerät., wenn auch eher ein "One trick pony". Ich denke für Radium-226 Sammler ohne empfindliches gamma-Equipment könnte es interessant sein, einfach um Oberflächenkontaminationen zu erkennen.
Extra Bilder habe ich diesmal nicht gemacht, die auf der Radiometech-Webseite zeigen eigentlich alles was es zu sehen gibt.
Hier noch die Reaktion auf Actinium-225 und Thorium 228/Radium-224 Lösungen auf Filterpapier:


DG0MG

Oh, was neues - und interessanter Formfaktor!

Mich wunderts, dass er zum Laden diese DC-Hohlbuchse einbaut und nicht einen USB-C. Vielleicht weil die Hohlbuchse robuster ist.


"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

miles_teg

Zitat von: DG0MG am 29. November 2022, 16:43Oh, was neues - und interessanter Formfaktor!
Mich wunderts, dass er zum Laden diese DC-Hohlbuchse einbaut und nicht einen USB-C. Vielleicht weil die Hohlbuchse robuster ist.
Meine Vermutung: die Basis/Plattform ist die gleiche wie beim HANGETSU, also vielleicht Signalverarbeitung vom SiPM, Anzeige etc. Das ganze ist "ausentwickelt" und das vielleicht schon ein Weilchen. Oder es hat andere Gründe, vielleicht die von Dir vermuteten. :unknw: 
Und ja, ich sehe das auch so und habe das schon beim HANGETSU angesprochen. USB, selbst mikro-USB, wäre einfach praktischer. Aber es gibt nicht so viele Geräte mit ZnS:Ag die mir bekannt sind, insofern war das kein Hindernis für mich :-D