radioaktive Röhren

Begonnen von DL3HRT, 24. Juni 2019, 17:08

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Radioquant98

Ab einer bestimmten Zeit ist das kein Urandioxid mehr - da ist nur der Name geblieben.

Viele Grüße
Bernd

DL8BCN

Ja, das ist bekannt. Daher wurden sie ja dann in Eisen-Wasserstoff Widerstand umbenannt.Der Name URDOX ist aber von der Fa. OSRAM weiter verwendet worden.
Die Eisen- Wasserstoff Widerstände haben innen nur Drähte gespannt, die fast wie Glühlampen aussehen.
Ab und zu gibt es aber URDOXE die haben einen zylindrischen, schwarzen Widerstand zwischen 2 Elektroden gespannt. Das sieht mir sehr nach einem frühen Urandioxid  Element aus.
Auch die Bezeichnung von Osram z.B. U-2410 deutet für mich auf Uran hin.
Siehe hier: https://www.ebay.de/itm/285038599550
Oder hier: https://www.ebay.de/itm/195680455766
Ich werde mir wohl mal so ein Teil besorgen und dann berichten.

Radioquant98

Nö, der Eisen-Wasserstoffwiderstand ist ein Eisendraht in Wasserstoffatmosphäre - ein Kaltleiter zur Stabilierung des Heizstromes.
Der Urdox ist ein Heißleiter als Anlaßwiderstand für die Heizung.
Es gibt aber auch Kombinationen Beider in einem Kolben.

Aus der Bezeichnung bekommt man das nicht raus - eizigst eventuell aus dem Baujahr.

Viele Grüße
Bernd

Curium

Bis 1934 wurde in den
Urdox- Widerständen der Auslandswerkstoff Uran-
dioxyd verwendet. Seit 1934/35 wird der leicht her-
stellbare Heimwerkstoff Mg-Ti-Spinell benutzt.(Quelle siehe unten)
Ein toller Artikel von 1938:
https://www.radiomuseum.org/dsp_multipage_pdf.cfm?pdf=atmj117_3_v2.pdf

wrdmstr inc.

Ich häng mal hier noch die PDF der T61-C350 SIEMENS an,ein Ableiter mit Pm-147 (HWZ 2.6 Jahre),  scheinbar Ende der 90er Jahre hergestellt, die Teile mit X in der Bezeichnung waren nicht radioaktiv

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Robby

Wollte mir eine TG-57 oder TG-30 von vacuumtubes zuelegen.
Scheint ausverkauft zu sein. Hat zufällig jemand noch eine über zum verkaufen?

Oliver

Zitat von: Robby am 18. September 2023, 21:21Wollte mir eine TG-57 oder TG-30 von vacuumtubes zuelegen.
Scheint ausverkauft zu sein. Hat zufällig jemand noch eine über zum verkaufen?

Die Dinger sind scheinbar inzwischen schwer zu bekommen. Überall unverhältnismäßig teuer oder ausverkauft. Außerdem liegen sie mit ihrer Aktivität über der Freigrenze. Ich empfehle also einen anderen Prüfstrahler (hier im Forum sind noch einige zu finden).

DL3HRT

Ich habe gestern mit dem RadiaCode-102 Spektren von vier verschiedenen Röhren aufgezeichnet (wurden alle bereits weiter oben in diesem Thread vorgestellt). Dabei war ich positiv überrascht, dass auch das Kr-85 der WE413B gut im Spektrum zu sehen ist, auch wenn eine lange Messzeit erforderlich war.

Es zeigt sich wieder einmal, dass der RadiaCode-102 bezüglich Empfindlichkeit und Auflösungsvermögen vollkommen ausreichend für solche Messungen ist. Bei Ra-226 Spektrum sind die Pb-214 Linien gute voneinander getrennt. Bei Th-232 Spektrum ist auch die Linie bei 2,6 MeV gut zu sehen.

Für die Messungen habe ich die Bleiburg des LB200 verwendet. Dort passen natürlich nur kleine Röhren hinein.

Western Electric 413B - 1974 - Krypton-85:
-> sehr geringe Aktivität

Hier versagt die automatische Nukliderkennung, weil die 514 keV des Kr-85 zu dicht an der Linie der Vernichtungsstrahlung liegen.
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Funkenstrecke TG-57 - 1960er - Caesium-137:
-> geringe Aktivität
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Kaltkathoden-Thyratron - Cerberus GR16 - Radium-226:
-> aktiv
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Magnetron Rd2md - 1943 - Thorium-232:
-> aktiv
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DL3HRT

Uranglas wurde nicht nur bei Röhren verwendet, sondern auch bei Vakuumkondensatoren. Als Beispiel hier ein Foto von einem 50 pF Kondensator, der für eine maximale Spannung von 20 kV ausgelegt ist. Die eingeführten Drähte haben einen geschätzten Durchmesser von 2 mm. Ich vermute, dass durch die dicken Drähte die mechanische Stabilität der beiden Kondensatorhäften gewährleistet werden sollte.

Bei der Einführung von solch dicken Drähten in einen evakuierten Kolben ist die Abdichtung nicht trivial. Uranglas passt vom Wärmeausdehnungskoeffizienten gut zum verwendeten Metall und unter UV-Licht sieht es einfach gut aus. :)

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DL3HRT

Die Impulstriode VT-127A wurde bereits 1939, noch vor dem 2. Weltkrieg entwickelt. Mein Exemplar wurde von der Fa. Eimac hergestellt. Die Röhre wurde in VHF-Radaranlagen eingesetzt (Feuerleitsystem für Flak-Geschütze).

Die Anodenverlustleistung ist mit 100 W angegeben aber im Impulsbetrieb mit mehreren kV Anodenspannung konnte sie Impulse mit einer Leistung von mehreren kW liefern. Die Heizung benötigt 10A@5V, also volle 50 W Heizleistung. Ich habe die Röhre probeweise geheizt. Der Heizfaden ist dabei sehr hell, heller als ich es von anderen Röhren kenne.

Laut Datenblatt ist der Heizfaden thoriert. Er sollte ca. 1% Thoriumoxid enthalten. Im Gammaspektrometer konnte ich jedoch nichts davon messen. Wahrscheinlich ist die Aktivität zu gering. Außerdem schirmt der Anodenzylinder auch schon ab. Er soll übrigens aus Platin bestehen.

Die Röhre hat ein außergewöhnliches Design. Da sowohl beim Heizen als auch beim Betrieb der Röhre viel elektrische Energie in Wärme umgesetzt wird, wird der Röhrenkolben sehr heiß. Man hat daher Uranglas zum Abdichten der Elektrodendurchführungen verwendet, um die Durchführungen dicht zu bekommen und damit das Vakuum aufrechtzuerhalten. Die Röhre zeigt die bei Uranglas übliche, niedrige Aktivität.

Die Röhre ist sehr dekorativ, besonders unter UV-Licht:
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DL8BCN

Na das ist mal eine hübsche Röhre :)
Und ich konnte an allen meinen Glas-Senderöhren, die eine thorierte Kathode haben außen keine Radioaktivität messen. Das wird wohl gut durch die Bleche und das Glas abgeschirmt.

wrdmstr inc.


DL3HRT

Zitat von: Peter-1 am 25. Oktober 2020, 10:45Habe in meiner Kiste mit alten Röhren gestöbert und es fiel mir ein Exemplar von Telefunken mit leicht erhöhtem Wert auf. Also ab in die Meßkammer. Die Endröhre AL4 ist zwar gut bekannt, aber als Strahler doch sicher recht ungewöhnlich.
Ob nun im Anodenblech, oder auf dem Heizfaden Thorium aufgebracht ist, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls ist das Spektrum gut dem Thorium zuzuordnen.
Die Sache hat mich interessiert, denn man findet nirgends Aussagen zur AL4 in Verbindung mit Thorium. Falls das "mm" auf dem Sockel deiner Röhre der Telefunken-Datumscode ist, lässt sich die Röhre auf Februar 1951 datieren.

Ich habe in meiner Kiste gekramt und eine AL4 in gleicher Bauform mit dem Datumscode "mc" gefunden. Das wäre Januar 1951, also ziemlich dicht bei deiner Röhre. Die Röhre habe ich gestern Abend mit dem RadiaCode-103 in die Bleiburg gelegt und tatsächlich zeigt sich auch hier ein Thoriumspektrum. Ich lasse die Messung bis heute Abend laufen, damit das Spektrum auch bei hohen Energien aussagekräftig ist.

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Ich vermute, dass die AL4 einen thorierten Heizfaden hat. Möglicherweise auch nur bei der schlanken Bauform. Das Design der AL4 stammt aus den 1930er Jahren. Ab wann es die schlanke Bauform gab kann ich nicht sagen.



DL8BCN

Thorium in der Anode macht vermutlich keinen Sinn.
Das Thorium steckt normalerweise in der Kathode.
Wikipedia schreibt dazu: Um die erforderliche Temperatur der Glühkathode gering zu halten, werden auf der Kathodenoberfläche Materialien eingesetzt, die eine geringe Austrittsarbeit haben, z. B. Rhenium oder Thorium-dotiertes Wolfram.[2] Meist werden jedoch sog. Oxidkathoden eingesetzt, die beispielsweise mittels einer Bariumoxid-Schicht[2] besonders geringe Kathodentemperaturen ermöglichen (ca. 700–800 °C[3]).
Bedeutung für Elektronenquellen und Plasmatrons hat auch einkristallines oder keramisches Lanthanhexaborid (LaB6, Austrittsarbeit < 4 eV[4]) oder Ceriumhexaborid (CeB6).