Braunschweig: Morddrohung - Polizei findet radioaktive Stoffe

Begonnen von DG0MG, 30. Oktober 2021, 08:44

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DL3HRT

ZitatEx-sowjetische bzw. russische Ionisationsrauchmelder werden/wurden fast ausschliesslich mit Pu-239 (!), Aktivität pro Stück ~ 40 MBq (!!), gefertigt und verbaut; somit sind noch größere Mengen davon "im Umlauf".
Und wer weiß, wieviele davon bei Abzug der Sowjettruppen (WGT), z.B. aus der Ex-DDR, in den 1990er Jahren aus den dann leerstehenden Liegenschaften verschwanden...
Und der Ebay-Verkäufer aus UK verkauft gerade eine dieser Quellen. Ebay scheint es egal zu sein...https://www.ebay.de/itm/403336425222


lucidlynx


sh4711

Zitat von: lucidlynx am 08. Dezember 2021, 15:36
£5,000 Preisvorstellung!!!
Habe sie aber schon günstiger gesehen
https://www.ebay.de/itm/203736884271?hash=item2f6faa242f:g:a90AAOSwggthqnzN
Das ist aber ein RID-6M, der hat nur knapp 400 kBq. So gesehen viel zu teuer :-).
Nur die RID-1 und KI-1 machen Laune...

DL3HRT

Zum russischen Alpha-Szintillationsmessgerät KRA-1 gehört ein Prüfstrahler, der auch auf Pu-239 basiert. Dessen Aktivität ist sehr gering. Hier gibt es Fotos: https://rhbz.pw/displayimage.php?album=1038&pid=17210#top_display_media

Die Aktivität des dort abgebildeten Prüfstrahlers betrug nach Begleitdokument lediglich 680 Bq.

NoLi

Zitat von: DL3HRT am 09. Dezember 2021, 07:40
Zum russischen Alpha-Szintillationsmessgerät KRA-1 gehört ein Prüfstrahler, der auch auf Pu-239 basiert. Dessen Aktivität ist sehr gering. Hier gibt es Fotos: https://rhbz.pw/displayimage.php?album=1038&pid=17210#top_display_media

Die Aktivität des dort abgebildeten Prüfstrahlers betrug nach Begleitdokument lediglich 680 Bq.

Auch in der Kiste des  "Radioaktivitätsmesser RAM-63" der ehemaligen NVA befand sich ein Pu-239 Strahler als Prüfquelle für den Alpha-Szintillator. Über dessen Aktivität weiß ich allerdings leider nichts... :unknw:
Vielleicht weiß einer von euch mehr (soll auch in der Dienstvorschrift zum Gerät stehen).
Vor etlichen Jahren habe ich mal ein Buch über Strahlungsmessgeräte der NVA oder des gesamten Warschauer Paktes gesehen, in dem auch diese zum RAM-63 gehörigen Prüfstrahler (Pu-239 + Cs-137) abgebildet und mit Aktivitätsbenennung erwähnt waren...kann mich aber nicht mehr an den Titel des Buches und der Werte erinnern  :'(

Norbert

NoLi

Noch eine "Quelle" für Plutonium-Strahler: der Keller von "Jupiter" in Pripjat.

http://pripyat.de/underground.htm

Norbert

DG0MG

Die Staatsanwaltschaft hat weitere Details des Falles veröffentlicht:


"Nach Angaben des Ministeriums handelt es sich in einem Fall um eine umschlossene Strahlenquelle mit dem Radionuklid Plutionium-238 (Pu-238). Der radioaktive Stoff ist demnach in eine Keramik eingebettet und zusätzlich von einer Kapsel aus Edelstahl umhüllt. Außerdem befinde sich die Strahlenquelle in einem Bleizylinder, der die Strahlung effektiv abschirme. "

Einen ausführlicheren Filmbericht des NDR vom Dezember hatten wir wohl auch noch nicht separat verlinkt:
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi

Zitat von: DG0MG am 29. Januar 2022, 08:43
Einen ausführlicheren Filmbericht des NDR vom Dezember hatten wir wohl auch noch nicht separat verlinkt:
Sehr interessantes Video, denn bei 2:50 min sieht man die aufgefundenen Radionuklide, die dazugehörigen Aktivitäten und die daraus resultierenden Dosiswerte bei verschiedenen Inkorporationszufuhren... ;)

Norbert

NoLi

Eine Freigabe durch das "Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz" zur Veröffentlichung: 

https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/erganzende-informationen-zum-fund-radioaktiver-stoffe-in-braunschweig-und-bei-gifhorn-information-uber-herkunft-und-entwendungszeitpunkt-der-umschlossenen-strahlenquelle-208057.html

"  Ergänzende Informationen zum Fund radioaktiver Stoffe in Braunschweig und bei Gifhorn: Information über Herkunft und Entwendungszeitpunkt der umschlossenen Strahlenquelle
Vorlesen 
PI 012/2022

Ende Oktober letzten Jahres wurden in Braunschweig und bei Gifhorn radioaktive Stoffe vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gefunden und sichergestellt. Dabei handelte es sich zum einen um zwei Fläschchen mit Nickel-63-Lösung und zum anderen um eine umschlossene Strahlenquelle mit dem Radionuklid Plutionium-238 (Pu-238). Das Niedersächsische Umweltministerium hatte dazu Landtag und Öffentlichkeit informiert. Die Nickel-63-Lösung wurde, wie bereits veröffentlicht, im Jahr 2006 von einem ehemaligen Mitarbeiter bei dem Vorgängerunternehmen der Eckert & Ziegler Nuclitec GmbH, der QSA Global GmbH, entwendet.

Aus ermittlungstaktischen Gründen konnten zu der ,,umschlossenen Strahlenquelle" jenseits der Stoffklasse bisher keine Details veröffentlicht werden. Dabei geht es insbesondere um die Frage, wie und wo der Mitarbeiter in den Besitz der umschlossenen Strahlenquelle gelangt ist. Bisherige Medienberichte, u. a. im NDR vom 05.12.2021, wurden zwar nicht dementiert, konnten daher aber bisher nicht offiziell bestätigt werden.

Diese Informationen sind nun von der Staatsanwaltschaft Braunschweig zur Veröffentlichung freigegeben. Zu der am 28.10.2021 in einem Einfamilienhaus bei Gifhorn gefundenen umschlossenen Strahlenquelle können seitens des Niedersächsischen Umweltministeriums damit folgende, ergänzende Angaben gemacht werden:

Bei der umschlossenen Strahlenquelle handelt es sich um das Radionuklid Pu-238 mit einer Aktivität von 1,11 GBq. Der radioaktive Stoff ist in eine Keramik eingebettet und zusätzlich von einer Kapsel aus Edelstahl umhüllt. Die für industrielle Anwendungen hergestellte umschlossene Strahlenquelle ist so beschaffen, dass sie ausschließlich niederenergetische Gammastrahlung mit einer Energie von 17,2 keV abgibt. Weiterhin befand sich die Strahlenquelle in einem Bleizylinder, der die Strahlung effektiv abgeschirmt hat. Eine Gefahr für die Umwelt, die Bevölkerung und die Einsatzkräfte bestand daher zu keinem Zeitpunkt.

Die umschlossene Strahlenquelle mit dem Radionuklid Pu-238 wurde im Jahr 2006 zusammen mit der Ni-63-Lösung der QSA Global GmbH, einer Vorgängerfirma der Eckert & Ziegler Nuclitec GmbH, entwendet. Die Genehmigungsinhaberin erhöhte als Konsequenz im Jahr 2006 die Sicherungsmaßnahmen. Sie intensivierte die Kontrolle der Ein- und Ausgänge und schränkte den Zugriff auf die dort lagernde Aktivität weiter ein. Im Februar 2007 teilte die Genehmigungsinhaberin mit, dass eine Sicherheitsfirma deren modifizierte Sicherheitsstandards und Sicherheitsvorkehrungen überprüft hat und keine Mängel festgestellt hat.

Das Niedersächsische Umweltministerium begutachtet darüber hinaus derzeit unter Zuziehung von Sachverständigen erneut die Aufbewahrungs- und Sicherungsmaßnahmen der Eckert & Ziegler Nuclitec GmbH unter Berücksichtigung der neuen Anforderungen aus der Richtlinie für den Schutz gegen Störmaßnahmen oder sonstige Einwirkungen Dritter beim Umgang mit und bei der Beförderung von sonstigen radioaktiven Stoffen (SEWD-Richtlinie sonstige radioaktive Stoffe).

Hintergrundinformationen: Pu-238 ist ein Alpha-Strahler mit einer Halbwertszeit von 87,7 Jahren. Dieses Plutoniumisotop wird bspw. zur Kalibrierung von Messgeräten oder auch für Radionuklidbatterien verwendet. In Herzschrittmachern wurde bis in die 1980er Jahre Pu-238 mit einer hundertfachen Aktivität der gefundenen Quelle verwendet. Es handelt es sich nicht um einen Kernbrennstoff gemäß § 2 Absatz 1 des Atomgesetzes, sondern um einen sonstigen radioaktiven Stoff.  "

Norbert