Hörschbachschlucht - Murrhardt

Begonnen von Harald der Strahler, 24. November 2024, 18:28

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Harald der Strahler

Nachdem ich heute in der Gegend um Löwenstein war, habe ich mich spontan entschieden noch nach Murrhardt in die Hörschbachschlucht zu fahren. Ich hatte vor einiger Zeit den Aufsatz von Opengeiger "Die ,,Uranlagerstätte" Murrhardt im Schwäbischen Wald" gelesen und wollte mir die Sache mal anschauen.
Als ich in der Hörschbachschlucht war, habe ich mich zuerst ziemlich aufgeregt (siehe Foto Verbotsschild).
Ist es jetzt wirklich so, dass man nicht mehr durch die Schlucht gehen kann? Ich wurde am Hang entlang geführt, da sieht man von der Schlucht nichts. Da kann ich auch Zuhause durch den Wald laufen, kein Unterschied. Wer den alten Weg durch die Schlucht kennt weiß, dass der echt toll war. Wenn das so bleibt, war ich das letzte Mal in Murrhardt, was soll ich auch noch dort... :P
Ach ja, vom Thema abgekommen... Vom Parkplatz kommt man direkt an den vorderen Wasserfall. Der ist noch zugänglich. Oberhalb habe ich das "Steinchen" gefunden. Aktiv sind vor allem die "rotliegenden Sedimente". An der Luft scheinen sie zu oxidieren und bilden diese blutroten Flecken. Aufgrund seiner Größe blieb das Steinchen dort. (Bitte denkt daran, dass dort alles Naturschutzgebiet ist. Wege nicht verlassen.)

NoLi

Ist die Dosisleistung des Steinchens von 1,5 µSv/h weitgehend gleichmäßig verteilt, oder konzentriert sie sich auf die blutroten Flecken?

Was das Schildchen angeht, würde mich der Grund der Anbringung mal interessieren...ob das wirklich aus "Sorge um den Naturschutz" oder nicht vielleicht per Gemeindebeschluß aus "übereifernder Sorge um den Strahlenschutz" geschah :umnik2:

Zitat aus Bernd`s Bericht  http://www.opengeiger.de/HoerschbachtalDoku.pdf :
"Damit steht nun endgültig fest, dass es im Keuperbergland um Stuttgart einen erhöhten Gehalt an
Radionukliden im Gestein aufweist und man darf gespannt sein, was die Tunnelbohrungen des
Bahnprojekts ,,Stuttgart 21" diesbezüglich noch ans Tageslicht bringen werden.
"
Weiß jemand, wohin der Abraum der Tunnelbohrungen geschafft und "abgelegt" wurde? Vielleicht kann man daran mal Strahlungsmessungen durchführen... :whistle3:

Norbert

Edit:
Gerade habe ich einen Hinweis hier gefunden (nix wegen Uran und/oder Strahlung): https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.sperrung-in-murrhardt-in-flip-flops-durch-die-hoerschbachschlucht.e9a54147-1dfa-4ac4-bd8e-1106951c31d8.html
"Weg durch die Hörschbachschlucht ist gesperrt   
Chris Lederer    22.11.2022 - 12:02 Uhr   
Aktuell ist der Durchgang durch die rund zwei Kilometer lange Hörschbachschlucht gesperrt – umgestürzte Bäume liegen kreuz und quer, viele Brücken sind abgebaut. Foto: /Gottfried Stoppel

    7 Bilder - Fotostrecke öffnen   

Durch Werbung in sozialen Netzwerken und coronabedingter Wanderlust ist die Hörschbachschlucht bei Murrhardt oft so überlaufen, dass die Verantwortlichen nun Konsequenzen ziehen.

Hoffnungslos zugeparkte Wanderparkplätze, vermüllte Büsche und Waldwege, Bikinipartys unterm Wasserfall, mit Strandmatten und Wasserpfeife – was sich in den vergangenen Jahren zur Hochsaison entlang der Hörschbachschlucht abgespielt hat, war Naturschützern zunehmend ein Dorn im Auge. ,,Mit sanftem Tourismus hatte das nichts mehr zu tun", sagt Murrhardts Bürgermeister und Naturparkvorsitzender Armin Mößner. ,,Das war ein Rummelplatz im Schwäbischen Wald." Dabei befänden sich die Hörschbachwasserfälle in einem Bannwald und seien naturschutzrechtlich hochgradig geschützt.
Mit Sandalen unterwegs

Schützen müsste man wohl auch manche der Besucher – vor sich selbst. ,,Wir sind hier in Mittelgebirgslage, es gab Leute, die wollten mit Flip-Flops und Sandalen durch die Schlucht wandern." Verstauchte und sogar gebrochene Füße seien die Folge gewesen. Zur Bergung musste dann die Feuerwehr anrücken. ,,Wir haben hier ja keine Bergwacht, also machen das Ehrenamtliche der Freiwilligen Feuerwehr." Zur besseren Orientierung habe man die Schlucht in verschiedene Zonen eingeteilt und Bergungspunkte ausgeschildert. Als dann neben den Wanderparkplätzen auch die Waldwege derart zugeparkt waren, dass die Feuerwehr nicht mehr ohne Weiteres an den Unfallort fahren konnte, war Schluss. ,,Es wurde ein Sicherheitsdienst eingerichtet, der dafür gesorgt hat, dass nur noch so viele Fahrzeuge zu den anliegenden Wanderparkplätzen fahren, wie es dort Stellplätze gibt." Man habe auch die Wanderparkplätze erweitert. Aber die reichten irgendwann nicht aus. So musste der Rest sein Fahrzeug in den Nebenstraßen oder auf Supermarktparkplätzen in Murrhardt abstellen – und erst mal zum Wandern in die Schlucht wandern.

Im Mai 2020 war dann vollends Schicht in der Schlucht – zumindest unten am Bachlauf. ,,Wir haben die offiziellen Wege aus der Schlucht hinausgelegt und sie für Wanderer und Spaziergänger ausgebaut." Die beliebten Wasserfälle seien auf diesen Wegen immer noch gut zu erreichen, erklärt der Naturparkvorsitzende. Aber der verschlungene Bachweg mit Brücken und Stegen wurde und bleibt für den Durchgang gesperrt. ,,Immer wieder reißen Leute die Flatterbänder herunter oder werfen die Verbotsschilder in den Bach", sagt Mößner. Doch an der Sperrung halte man fest. Ganz bewusst würden auch die beschädigten Brücken und Stege nicht repariert, um den Durchgang zu erschweren.
Situation erst mal konsolidieren

,,Wir müssen die Situation erst mal wieder konsolidieren, so dass man sagen kann, das ist sanfter Tourismus." In der vergangenen Saison 2022 sei es schon besser geworden als die beiden Jahre zuvor, in denen die Reisemöglichkeiten durch Corona eingeschränkt waren. Als Gründe für den Zustrom in die Schlucht nennt Mößner neben der Pandemie auch die Medien und die sozialen Netzwerke. ,,Da kommt ein Bericht im Fernsehen, ein Foto in der Zeitung, oder es stellt jemand sein Selfie ins weltweite Netz, und schon meinen alle, sie müssten auch zu den Wasserfällen pilgern." Es gelte, die Bürger zu schützen, aber genauso die Natur.
Mehr als 700 alternative Strecken

Für Barbara Schunter sind die derzeit geltenden Einschränkungen ,,absolut nachvollziehbar". ,,Wenn der Weg zu stark frequentiert ist, so dass die Natur darunter leidet und man sich auf den Füßen steht, dann haben auch die Besucher nichts davon", sagt die Geschäftsführerin des Vereins Schwäbischer Wald Tourismus. Nach wie vor würden sich bei ihr Anrufer erkundigen, wie lange der Bachweg durch die Hörschbachschlucht noch gesperrt sei. Sie rate dann zu alternativen Strecken: ,,Der Weg, der um die Schlucht herum führt, ist nach wie vor ein schöner Weg." Es sei aber beileibe nicht die einzige sehenswerte Tour im Naturpark. Allein fünf zertifizierte Premiumwanderwege gebe es im Schwäbischen Wald, zwei weitere sollen im Frühjahr dazukommen. Doch gebe es noch weit mehr zu entdecken: ,,Wir haben allein auf fünf gedruckten Einzelkarten 146 Wandertouren, im Internet findet man über unsere interaktive Karte Q-Vadis rund 700 Routen mit knapp 3000 Sehenswürdigkeiten", sagt Schunter. Es müsse sich im Schwäbischen Wald beileibe keiner auf die Füße treten lassen – weder in Wanderstiefeln noch in Flip-Flops.
Wandern im Schwäbischen Wald

Sperrung
Der Bachweg in der Hörschbachschlucht ist aufgrund von Fels- und Erdrutschen und wegen Brückenschäden nicht begehbar. Es besteht Unfallgefahr. Daher ist der Bachweg bis auf Weiteres gesperrt. Beide Wasserfälle sind jedoch zugänglich, zwischen dem Vorderen und Hinteren Wasserfall kann auf einem sicheren Forstweg oberhalb der Schlucht gewandert werden. Umleitungen sind vorhanden."

Harald der Strahler

"Ist die Dosisleistung des Steinchens von 1,5 µSv/h weitgehend gleichmäßig verteilt, oder konzentriert sie sich auf die blutroten Flecken?"

Das war nur an einer Seite des Steins. Es war eine ca. 2cm dicke rötliche Schicht auf der waren auch die roten Flecken. Der Rest des Steins (ca. 80%) hatte nur eine schwache Aktivität.  (Auf dem Foto erkennt man rechts oben am Stein, die Farbe, wie der Rest des Steins aussieht.)

O.K, wenn man den Hintergrund der Sperrung kennt wird das ganze verständlicher. Trotzdem ist es sehr schade.
Evtl. würde es auf Dauer ausreichen, alle Parkplätze dicht zu machen und ein Parkverbot entlang der Straße zu verhängen und am Wochenende Strafzettel zu verteilen. Ich denke in relativ kurzer Zeit würde sich das alles normalisieren. Die "Problemmenschen" sind auch die, die zu faul zum Laufen sind...

NoLi

Zitat von: Harald der Strahler am 24. November 2024, 20:41...
O.K, wenn man den Hintergrund der Sperrung kennt wird das ganze verständlicher. Trotzdem ist es sehr schade.
Evtl. würde es auf Dauer ausreichen, alle Parkplätze dicht zu machen und ein Parkverbot entlang der Straße zu verhängen und am Wochenende Strafzettel zu verteilen. Ich denke in relativ kurzer Zeit würde sich das alles normalisieren. Die "Problemmenschen" sind auch die, die zu faul zum Laufen sind...
Zitat aus dem Zeitungsartikel:
"Es wurde ein Sicherheitsdienst eingerichtet, der dafür gesorgt hat, dass nur noch so viele Fahrzeuge zu den anliegenden Wanderparkplätzen fahren, wie es dort Stellplätze gibt." Man habe auch die Wanderparkplätze erweitert."  Man hatte also diesbezüglich schon was getan.

Leider ist es nicht nur die Lauf-Faulheit von "Problemmenschen", sondern auch die Dummheit und Asozialheit einiger Mitmenschen, die durch ihr Verhalten dieses interessante Gebiet für die normale Allgemeinheit unzugänglich gemacht hat >:(

Norbert

opengeiger.de

Schön, dass mal jemand mit dem Radiacode an der Hörschbachschlucht war! :good: Ich war damals mit dem Gammascout dort, da war das Aufzeichnen über Geokoordinaten noch deutlich schwieriger. Aber damals war halt der Gammascout der "Volkszähler".

Was den Zugang zur Schlucht anbelangt, da bin ich optimistisch. Normalerweise reißen sich die Gemeinden um touristische Highlights, weil das ja auch Geld in die Kasse der Gastronomen und Dorfläden spült. Und normalerweise bemühen sich die Marketing-Leute sehr darum etwas zu finden was man auf die Prospekte drucken kann. Wenn es dann eskaliert mit dem Touristrom ist meist der Parkplatz der bezahlt werden muss der bevorzugte Lösungsweg. Das haben wir jetzt auf der schwäbischen Alb an einigen Stellen schon. Aber es dauert halt bis die Kassenautomaten aufgestellt sind und die Stromleitung dahin gelegt ist. An so einer Schlucht könnt man dann sogar noch ein Kassenhäuschen an einem Tor aufstellen und das "bewandern" kostenpflichtig machen. Aber vielleicht könnten die Torismusmanager ja auch über einen Geigerzählerverleih nachdenken, das hätte sicher auch eine stark regulierende Wirkung auf die Touristenmassen  :D .

Zu Stuttgart und S21: Die Tunnel sind mittlerweile alle gebohrt. Zur Aktivität im Gestein hat man bisher nichts gehört. Die werden auch nen Teufel tun und sowas veröffentlichen. Die haben schon genug Ärger mit den davon gallopierenden Kosten für die keiner aufkommen will. Aber wenn dann mal der erste Zug fährt (so fern ich das noch erlebe), werde ich schon mal den Radiacode mitnehmen. Vielleicht gibts auch mal ne Baustellenführung wo man etwas tiefer in die Tunnel reinfahren kann als nur in den neuen Bahnhof. Speziell der Tunnel unterm Killesberg durch wär diesbezüglich spannend. Leider dauert das Radonmessen so seine Zeit. Aber man könnt mal schauen wo die Abluft hingeführt wird.

Flipflop

Gibt es denn in der Nähe noch andere interessante Aufschlüsse, die man zb. über eine Geologische Karte lokalisieren kann?

https://de.m.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6rschbach_(Murr)

NoLi

Zitat von: opengeiger.de am 25. November 2024, 07:07...
Zu Stuttgart und S21: Die Tunnel sind mittlerweile alle gebohrt. Zur Aktivität im Gestein hat man bisher nichts gehört. Die werden auch nen Teufel tun und sowas veröffentlichen.
Und wo der Abraum hin kam, ist auch nicht bekannt?

Norbert

NoLi

Zitat von: opengeiger.de am 25. November 2024, 07:07...
An so einer Schlucht könnt man dann sogar noch ein Kassenhäuschen an einem Tor aufstellen und das "bewandern" kostenpflichtig machen. Aber vielleicht könnten die Torismusmanager ja auch über einen Geigerzählerverleih nachdenken, das hätte sicher auch eine stark regulierende Wirkung auf die Touristenmassen  :D .
...
Die Idee ist sogar sehr gut, denn dann könnte man diesen Talabschnitt nach Aufstellung von Hinweistafeln (und nicht nur Verbotsschilder !) an markanten Punkten als Geobiologischen Lehrpfad ausweisen.

Norbert

DL8BCN

Das lockt dann wieder die Mineraliensucher an. Das will man natürlich auch nicht.
Wenn man weniger Gäste haben möchte, muss es in der Geldbörse weh tun. Leider😕